Fasnachtsferien, 10 Jahre her. Der Lehrer Xaver Gschwind* fährt mit seinem Privatwagen auf den (damals noch) »Meyer-Platz«, parkiert sein Auto vor dem Sternenfeldschulhaus und beginnt sein selbst transportiertes Schulmaterial (Bretter für den Werkunterricht) auszuladen. Anschliessend erledigt er noch administrative Aufgaben im Klassen- zimmer. Zurück beim Auto findet er eine Busse über 120 sFr, wegen Fahrens im allgemeinen Fahrverbot.
Dem unterzeichneten Gemeindepolizisten Bertschi* schickt Gschwind* den Bussenzettel zurück mit der Erklärung, dass Lehrer auch in den Ferien ab und an im Schulhaus arbeiten, dass diese es sich auch einfacher machen könnten, z.B. Bretter liefern zu lassen (bevorzugt am schulfreien Nachmittag, damit der Hauswart auch etwas zu tun hat, die Transportkosten wären so auf der Materialrechnung vom Lieferanten und eine allfällige Busse vermutlich ebenso). Weiter: Im LehrerInnenzimmer hinge eine Schlüssel um die Poller zu entfernen, die auf dem Foto gut sichtbar den Weg ohnehin versperren. (Dass der Hauswart dort tage- und nächtelang seinen Wagen parkiert, also ebenso das Fahrverbot missachtet, dieser würde das Fahrzeug kaum hinschieben, erwähnte er nicht).
Aber: Dass Gschwind* die Busse nicht bezahlen werde.
Auf diese Ausführungen ging Gemeindepolizist Bertschi* nicht ein und verzeigte Lehrer Gschwind* beim Statthalteramt in Arlesheim, welches die Busse bestätigte, und bei Nichtbezahlung alternativ anbot, Gschwind* zwei Nächte im Berzirksgefängnis in Arlesheim zu beherbergen.
Gschwind* lehnte sowohl Bezahlung als auch Beherbergung ab und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Er harrte ca. 1 Jahr, bis das Statthalteramt das »Verfahren« einstellte. Die Busse wurde storniert, die Einladung nach Arlesheim wurde leider (Gschwind hatte bereits eine Exkursion seiner Klasse nach Arlesheim vorbereitet, mit Besuch des Bezirksgefängnisses, die er seiner Stellvertretung nahe gelegt hätte) zurückgezogen.
Begründung der Stornierung: Das allgemeine Fahrverbot um den Sternenfeldplatz sei rechtswidrig. Private, (in diesem Fall eine Basler Baugenossenschaft*), dürften solche Signale gar nicht aufstellen, allenfalls ein richterliches Verbot. Wer hat die Signale aufgestellt? Die Baugenossenschaft* oder die Gemeinde? Wer entfernt sie? Wie weiter?
birsfälder.li geht davon aus, dass dieser Entscheid des Statthalteramtes auch der Gemeindepolzei mitgeteilt wurde und dass diese es an den zuständigen Gemeinderat weiterleitete. An Gschwind* erging jedenfalls keine weitere Zahlungsaufforderung der Gemeinde, keine weitere Einladung des Statthalteramtes mehr zum Nächtigen in Arlesheim.
Bertschi* und Gschwind* arbeiten nicht mehr (in Birsfelden). Bertschi* hat hoffentlich kein Brett mehr vor dem Kopf (Sorry, ich weiss: Alle haben ein Brett vor dem Kopf, nur die Distanz ist unterschiedlich.), Gschwind* transportiert sicherlich keine Bretter mehr.
Warum diese alte Geschichte? Das unzulässige allgemeine Fahrverbot ist noch immer signalisiert!
Zum versöhnlichen Abschluss: Es gibt auch durchaus legal platzierte Verkehrstafeln in Birsfelden. Im Artikel »Und schwupp, waren die Bäume weg!« wurde ein Signal reklamiert, das näher beim Theater ROXY sein sollte. Nun: Dieses Signal gibt es tatsächlich. Suche!
Falls Sie andere illegale/unsinnige/überflüssige/getarnte Verkehrstafeln kennen oder finden, gerne nehmen wir Fotos oder Adressen, oder bei den getarnten Zeichen Wegbeschreibungen, entgegen (redaktion@birsfaelder.li).
*Die Namen sind der Redaktion birsfälder.li bekannt.