Kennen Sie ihn noch … den Automaten der (gefühlt) seit Generation am Hag beim Lindengarten gehangen ist? Der unzählige Kinder glücklich gemacht hat, wenn sie für einen Franken Kaugummis oder Fruchtdrops herauslassen konnten. Und dann auch unzählige Kinder enttäuscht zurückliess, nachdem sie an allen Schubladen gerüttelt hatten und nichts herauskam. Und auch kein Geld im Rückgabefach war …
Auch meine Enkel hatten eine besondere Beziehung zu dem Automaten, der rund zehn Jahre ohne zu funktionieren am Lindengartenhag hing. Der Ältere schaute immer wieder im Münzfach nach und drückte auch die Rückgabetaste. Aber nichts kam heraus.
Der Jüngere hat den Dääfi-Automaten zum Billet-Automaten umgetauft. Immer wenn wir nach dem Einkaufen vorbei kamen, konnte er ein Billet herauslassen. Ein Billet für die Heimfahrt.
Und dann wurde der Lindengarten zurückgebaut. Der Baggerzahn kam dem Automaten immer näher. Bedrohlich näher. Ich beschloss, den Automaten zu retten, ihn wieder funktionstüchtig zu machen und dem Birsfelder Museum zu schenken.
So landete der Automat, nachdem Beat Zeuggin ihn fachmännisch aufgebrochen hatte, in meinem Keller und ich konnte ein Inventar aufnehmen:
Dank einigen heissen Sommern geschmolzen, verklebt die verschiedenen Sorten Frucht- und Pfefferminsdrops. Und eine einzige Stangen Kaugummi.
Aber, das zeigt das nächste Bild …
… auch einiges an Münzen. Versucht wurde es mit holländischen Gulden, österreichischen Schilling, fränzösischen Centimes und rumänischen Bani. Ob mit Erfolg oder Misserfolg war natürlich nicht ersichtlich.
Dass der Versuch mit dem Pfizer-Jeton fehl schlug ist aber klar, der Faden ist gerissen, der Jeton verloren. Hätte je nach Automat auch funktionieren können, sagte einer »meiner« Automatenexperten.
Und diese Experten mussten nun ran, nachdem ich den Automaten total gereinigt hatte. Denn auch mechanisch war Arbeit nötig. Dafür habe ich leider zwei linke Hände, wie man so schön sagt.
Nur: wer kann so etwas?
Als erstes kam mir Freddi Ruckstuhl in den Sinn, er wohnt gleich nebenan. Er schaute sich die Sache an. Er hatte aber immer nur mit elektronischen Automaten zu tun und konnte nicht helfen. Aber sein Parteikollege Hanspeter Unternährer sei da vielleicht der Richtige.
Doch auch er kam nicht weiter. Aber auch er kannte einen.
Schön, und eines Tages stand er wieder vor der Tür, diesmal mit einem neuen Kollegen, mit Hanspeter Fringeli, einem Feinmechaniker.
Die beiden Spezialisten arbeiteten einen vollen Nachmittag. Es musste verklemmtes Geld herausgelöst werden, dann der Kontrollmechanismus nachjustiert werden, dann alle Mechanik geputzt und geölt werden. Und dann, oh Wunder funktionierte das Ding wieder bestens. Nach dem der Mechanikteil einige Tage abgetropft war (viel Öl der Spezialisten), konnte ich alles wieder richtig zusammensetzen, einige Schrauben und Muttern mussten noch ersetzt werden. Und auch am Gehäuse gab es noch einige Farbretuschen.
Der Automat konnte nun von zwei Angestellten des Werkhofs abgeholt und ins Lager des Museums transportiert werden. Eigentlich wäre geplant, mit den entsprechenden Schächtelchen in der Grösse der früheren Verpackungen, etwas Birsfelder Geschichte und Geschichten unters Volk zu bringen. Die Suche nach den entsprechenden Schächtelchen ist vorderhand fehlgeschlagen …
Eine etwas ausführlichere Geschichte gibt es hier.