Hier ein paar eindrückliche Zahlen zur weltweiten Güterproduktion und ‑verteilung:
Um die Rohstoffe, die daraus gewonnenen Halb- und Fertigprodukte zu verteilen, braucht es ein weltweites Transportsystem, zu Land, zu Wasser und in der Luft. Der weitaus grösste Verkehrsträger ist die Welthan-delsflotte. Sie besteht aus ca. 11’000 Massengutfrachtern mit einer Tragfähigkeit von über 750’000’000 dwt**, ca. 5300 Containerschiffen mit etwa 250’000’000 dwt und ca. 17’000 Stückgutschiffen mit etwa 112’000’000 dwt.
(**dwt: Deadweight Tonnage oder Tonnen Eigengewicht ist ein Maß dafür, wie viel Gewicht ein Schiff tragen kann. Es ist die Summe der Gewichte von Ladung, Treibstoff, Frischwasser, Ballastwasser, Proviant, Passagieren und Besatzung)
Um Rohstoffe (inkl. biologische Rohstoffe) in nützliche Güter zu verwandeln, beträgt der jährliche Energiebedarf ca. 160’000’000’000’000 Kilowatt-stunden**
(**Eine Kilowattstunde (kWh) entspricht der Energie, welche ein elektrisches Gerät (z. B. Maschine, Mensch, Glühlampe) mit einer Leistung von 1.000 Watt in einer Stunde aufnimmt oder abgibt. Mit einer Kilowattstunde kann man z.B. eine Stunde lang staubsaugen oder eine Energiesparlampe 90 Stunden lang leuchten lassen)
80% dieses Energiebedarfs wird zurzeit noch durch die Verbrennung von Kohle. Öl oder Erdgas gedeckt. Dafür braucht es eine jährliche Förderung von ca. 8’000’000’000 Tonnen Kohle, 4’500’000’000 Tonnen Rohöl und 4’000’000’000’000 Kubikmeter Erdgas. Der Rest wird von atomarer Energie und erneuerbaren Energien — Wind, Sonne, Wasser — geliefert, — wobei erneuerbare Energien der atomaren inzwischen den Rang ablaufen.
Aber auch Energie muss verteilt werden. Zu deren Verteilung
ist gleichfalls ein globales Versorgungsnetz aus Öltankern, Pipelines und Tankstellen, aus Kraftwerken und Stromleitungen entstanden, das erforderlich ist, um das bestehende System der Inbesitznahme aufrechtzuerhalten. Bricht das Energienetz ganz oder in Teilen zusammen, bricht auch die stete Umwandlung der natürlichen Dinge in nützliche Güter ab: statt Brot ein Haufen allmählich verrottenden Weizens, statt Autos eine Menge Blech und statt Häuser eine Masse Steine oder Beton.
Die Verwandlung dieser Masse an Rohstoffen in die verschiedenen nützlichen Güter könnte nicht stattfinden ohne eine ungeheure Ansammlung der vielfältigsten Förder- und Raffinationsanlagen, Maschinen, Industrierobotern, etc. als “technische Instrumente”, die zweckmässig und selbsttätig die verschiedensten mechanischen und chemischen Einwirkungen des Schürfens, Bohrens oder Pressens, des Fräsens oder Schleifens, des Hydrierens oder Oxydierens etc. vollziehen. Zur Herstellung dieser Menge technischer Mittel bedarf es ihrerseits weiterer Rohstoffe, Energie und Maschinen, sodass heutzutage ca. 20 Prozent der jährlichen Weltproduktion auf den Maschinenbau und die Chemische Industrie fallen.
Für die Koordination der Inbesitznahme der Erde wurde ein globales Netz des Informationsverkehrs geschaffen. Aktuell werden dafür ca. 7% der weltweiten Stromerzeugung benötigt. Tendenz steigend.
Dieses gewaltige, hochkomplexe und globale System der Güterproduktion hat Folgen: Es verändert das Ökosystem Erde dauerhaft und bildet einen wichtigen Faktor in der grossen Krise, auf die wir heute unwiederbringlich zusteuern.
Die nächste Folge wie üblich am kommenden Freitag, den 18. Dezember
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