Im stillen Kämmerlein wird bekanntlich schon seit einiger Zeit an der Umgestaltung der Hauptstrasse geplant. In welche Richtung es gehen könnte, hat dereinst das STEK ein bisschen aufgezeigt. Seither schwappt ab und zu ein Gerüchtchen über aus der Küche, wo das Süppchen gekocht wird. Am 22. August 2019 soll es dann soweit sein: Kanton und Gemeinde verteilen an einer Infoveranstaltung das Suppenrezept frisch fixfertig aufbereitet an das Volk. Ein paar Tage zuvor werden von der Umgestaltung betroffene Eigentümer erfahren, ob und wieviel Land sie für das Projekt voraussichtlich hergeben müssen.
Wir möchten an dieser Stelle in einer kleinen Serie schon jetzt über den mutmasslichen Stand der Arbeiten berichten. Denn ebenfalls bis zum 22. August läuft eine Ausschreibung zur Projektierung des Projekts. Die Projektierung soll dafür sorgen, dass alles für den Bau bereit ist und umfasst ein Vorprojekt, das effektive Bauprojekt und ein Bewilligungsverfahren. Aus dem Wald der Ausschreibungsunterlagen geht hervor, dass die Pflöcke bereits tief eingesteckt sind, was uns dazu bewegt hat, die wichtigsten Punkte daraus zu destillieren und hier zu präsentieren.
Mit der Umgestaltung schwingt für unsere Gemeinde eigentlich in erster Linie immer die Hoffnung mit, dass man den Verkehr irgendwie von dieser Hauptstrasse wegbekommt oder ihn zumindest reduzieren kann. Die Cafés hätten gerne schönen, ruhigen Raum um rauszustuhlen, die Geschäfte wünschen sich breite Trottoirs für die flanierende Kundschaft, möglichst mit Gratis-Parkplätzen in der Nähe und wir stellen uns dann vor, wie das so wäre, ohne Ampelwartezeit und Staugestank vom Coop ins Casablanca zu schlendern. Und schliesslich warten die Velofahrerinnen und Velofahrer schon lange auf einen durchgehenden und sicheren Velostreifen. Soweit die Erwartungshaltung.
Leider ist diese – nicht ganz unerwartet – nicht ganz Deckungsgleich mit den Vorstellungen des Auftraggebers. Das ist ja bekanntlich der Kanton und dieser hat keine Umgehungsroute in petto, wie z.B. beim Strichcode in Sissach. Die momentan täglich rund 11–12’000 Fahrzeuge sollen auch künftig das “Dorf” durchqueren. Wenn es mehr werden (wochentags sogar über 13’000 Fahrzeuge und an Spitzentagen über 15’000), dann rollen die halt auch noch durch die Hauptstrasse. Aber vergleichen wir doch die neun Ziele, die der Projekt- und Leistungsbeschrieb der genannten Ausschreibung hergibt:
Ausser dass es mit oberster Priorität einfach mal billig sein soll, scheint die Zielsetzung unserem Wunsch nahe zu kommen. Doch die Euphorie müssen wir leider bremsen. Dass der Stau nämlich bleiben wird, sagen uns die Randbedingungen:
Das Konfliktpotential ist ja eigentlich klar, wenn man die Strecke im Hardwald vierspurig ausbauen möchte. Die Dosierungsanlage beim Erdnusskreisel, wie sie das STEK forderte, ist übrigens im Nirvana verschwunden. Und die Lärmschutzverordnung des Bundes scheint nun in der Umsetzung auch kein Thema zu sein. Was es dafür neu geben soll, um die übrigen Zielsetzungen zu erreichen, stellen wir dann demnächst vor.