Birs­fel­den sorgt gera­de für ein hef­ti­ges Rau­schen im Blät­ter­wald. Alle regio­na­len Medi­en – die loka­len Radio­sen­der, Online Reports, die BZ Basel eben­so wie die Bas­ler Zei­tung und auch ennet der Lan­des­gren­ze die Badi­sche Zei­tung – berich­te­ten über den Dau­men, den eine 16-jäh­ri­ge Schü­le­rin am Diens­tag­mit­tag hin­ter einem Mehr­fa­mi­li­en­haus an der Hard­stras­se gefun­den hat­te. Aber auch die natio­na­len Grös­sen der Sen­sa­ti­ons­pres­se Blick und 20 Minu­ten schick­ten Repor­te­rIn­nen auf die Pis­te, um allen­falls mehr her­aus­zu­fin­den als das, was die nüch­ter­ne Poli­zei­mel­dung preis- und die Kon­kur­renz wei­ter­gab. Und wie so oft, gelang es ihnen nicht. So behalf man sich, wie in die­ser Bran­che üblich, einer mög­lichst auf­re­gen­den Auf­ma­chung des Arti­kels über den «grau­si­gen Fund». 20 Minu­ten bei­spiels­wei­se beginnt sei­ne Bild­stre­cke mit einer War­nung. Uuuh, da läuft es einem wirk­lich kalt den Rücken runter…

…und man will natür­lich sofort wis­sen, was dar­auf folgt, klickt wei­ter und sieht das:

Da ist man dann schon ein biss­chen frus­triert. Das könn­te ja nun weiss­gott was sein! Doch gemäss Bild­le­gen­de ist es die­ser Dau­men, also glau­ben wir das jetzt und lesen.

Fra­gen über Fragen

Wie 20 Minu­ten im direk­ten Gespräch mit der Schü­le­rin erfährt, schnüf­fel­te ein Poli­zei­hund am Dau­men her­um, danach habe er ver­mut­lich gleich nach wei­te­ren Kör­per­tei­len gesucht. Ver­geb­lich, denn wir wüss­ten, wenn er fün­dig gewor­den wäre. Dann gäbe es noch mehr solch ver­stö­ren­der Bil­der. 20 Minu­ten lässt die Schü­le­rin noch ein biss­chen dar­über spe­ku­lie­ren, wie der Dau­men wohl dahin gekom­men ist. Ob er aus dem Fens­ter gewor­fen wur­de, oder ein Vogel ihn dort fal­len gelas­sen hat. Wer weiss.

Wir alle fra­gen uns natür­lich, wel­che Sto­ry hin­ter die­sem Dau­men steckt. In den Leser­kom­men­ta­ren gibt es bereits eini­ge Theo­rien. Unz­im­per­lich an Spiel­schul­den gemahnt, ver­mu­tet einer in der BAZ. Ein ande­rer Kom­men­ta­tor befürch­tet sogar, dass der Besit­zer des Dau­mens auch nicht mehr lebt, weil der sich sonst sicher in einem Spi­tal gemel­det hät­te. Es gebe doch so ein japa­ni­sches Ritu­al, bei dem der Fin­ger abge­schnit­ten wer­de, meint ein Bekann­ter. Wie immer hilft Wiki­pe­dia wei­ter, aber bei die­sem Yubit­su­me wird offen­bar eher der klei­ne Fin­ger abge­schnit­ten. Doch viel­leicht ist das sowie­so alles kom­plett falsch. Der Blick stellt näm­lich eine ganz ande­re, grund­sätz­li­che Fra­ge: «Unklar ist auch, ob der Fin­ger frei­wil­lig oder auf­grund von Gewalt­ein­wir­kung nicht mehr an der Hand sei­nes Besit­zers sitzt.» Frei­wil­lig!! Klar, auch das ist eine Mög­lich­keit: Dass der Dau­men sich voll­kom­men frei­wil­lig von der Hand des Besit­zers getrennt hat! Bleibt nur noch die Fra­ge nach dem Motiv: Wes­halb woll­te der Dau­men nicht mehr zu sei­ner Hand gehören?

Illus­tra­tio­nen: Titel, Sym­bol­bild, Text, zwei Screenshots

Die Schweiz in Europa 47
Die Reichsidee 42

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