… falls Sie seit letzten Sommer diszipliniert den verbotenen Wald nicht mehr betreten haben. Schauen Sie sich die beiden Bilder von Christoph Meury in aller Ruhe an. So ist der Hardwald jetzt.
Am ersten April* dürfen Sie wieder offiziell in den Wald gehen. Dann besteht »nur« noch eine Teilsperrung. Gerüchteweise, nach einem, der es sicher wissen muss. War auch Zeit, für alle quarantänierten »Alten«, denen langsam die Decke auf den Kopf fällt.
Christoph Meury
März 30, 2020
Die Bezeichnung «Wald« ist vielleicht aktuell übertrieben. Der Restposten-Wald bietet ein jämmerliches Bild.
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Zumindest die verkäuflichen & kräftigen Baumstämme sind zum Abtransport beschriftet und bereitgelegt. Die restlichen Hölzer liegen kreuz & quer. Offensichtlich haben hier Akkord-Baumfäller heftig & unbarmherzig gewütet und die Stämme, offensichtlich die wertlosen, vor Ort liegen gelassen.
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Die erste vom Kanton gesprochene Million für die akuten Baumschäden wegen des Klimawandels (?) dürfte jetzt ausgegeben worden sein. Das Baumchaos lässt man nun solange liegen bis die 2. Million für Aufräumarbeiten vom Parlament ebenfalls abgesegnet worden ist. Danach ist dann die 3. Million für Aufforstungen und nachhaltige Waldpflege fällig. Die 4. Million würde man dann für eine nachhaltigen Instandstellung der durch die abrupten Fällaktionen beschädigten Wege und Zufahrten monieren. Danach sind vermutlich jährliche Subventionen für den biodiversen Unterhalt des Waldes auf der Wunschliste der Basler Bürgergemeinde. Dies dürfte ganz im Sinne der beiden Herren Kleiber (Revierförster) und Burckhardt (BS Bürgerrat und Historiker) sein, welche sich im Birsfelder Anzeiger vom 27.3. 2020 sich bereits ganzseitig über die mangelnde Hilfe und den fehlenden finanziellen Support des Kantons Basel-Landschaft beklagt haben.
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Damit hätten die Waldbesitzer (Bürgergemeinde BS) endlich das erreicht, was sie schon lange wollten: Die öffentliche Hand alimentiert die privaten Waldbesitzer. Im konkreten Fall der Kanton Basel-Landschaft subventioniert die Bürgergemeinde Basel-Stadt. Der erwirtschaftete Gewinn aus der Holzwirtschaft und dem Verkauf der Bäume bleibt derweilen weiterhin im Säkel der Bürgergemeinde.
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Wir, die Allgemeinheit, dürfen den Wald ab April teilweise wieder benutzen, müssen aber das endlose Waldpuff, das Resultat der desaströse Abholzung, inkl. aller Schäden, welche durch den Einsatz der schweren Fahrzeuge entstanden sind und die Waldwege bei Regen unpassierbar gemacht haben, zähneknirschend akzeptieren.
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Leicht anachronistisch wirkt bei diesem Zerstörungsbild der unerbittliche Kampf um die kranke (und offensichtlich geschützte) Linde am Muttenzerstrasse. Während diese Linde mit Oden betrauert und verbal gehätschelt wurde, sind im Hardwald hunderte von Bäumen (im Artikel reden die beiden Verantwortlichen der Bürgergemeinde von 5000 verendeten Bäumen) im Eiltempo gefällt worden. Der Wald ist dermassen krass ausgelichtet, dass es einem schwer fällt hier den ehemaligen Mischwald — die Naherholungszone und die Lunge von Birsfelden — wiederzuerkennen. Oder: Den Splitter im fremden Auge, aber nicht den Balken im eigenen sehen.
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Obwohl der Hardwald defacto der Stadt gehört und die Bürgergemeinde abschliessend über die Bewirtschaftung des Waldes entscheidet, ist es schwer verständlich wieso die Gemeinde Birsfelden hier kein Mitspracherecht hat. Grosse Teile des Waldes liegen auf dem Gemeindebann von Birsfelden, oder auf Muttenzer Boden. Bei sämtlichen Quartierplänen werden aufwendige Mitwirkverfahren inszeniert, aber über die Waldländereien (200 Hektaren) befindet die BesitzerIn in Eigenregie. Das wirft letztlich doch ein paar politische Fragen auf. Gibt es dazu von unseren politischen Lokalmatadoren Positionen? Sind solche Stadtentwicklungsentscheide — der Wald als Naherholungszone — politisch irrelevant?
Christoph Meury
März 30, 2020
Ergänzung: Soeben wird uns in der aktuellen online-Ausgabe der bz mitgeteilt, dass die zukünftige Nutzung des Hardwaldes zur Disposition steht. Dabei diskutiert die Bürgergemeinde BS mit dem Kanton und der Einwohnergemeinde Muttenz, aber nicht mit der Anrainer- und Nutzergemeinde Birsfelden. D.h. Birsfelden ist wieder einmal aussenvor und wird politisch ausgeklammert. Das kann man zähneknirschend zur Kenntnis nehmen, oder politisch in Frage stellen. Vermutlich ist die Gemeinde Birsfelden die Gemeinde mit dem Höchstmass an Fremdbestimmung: Beim Birsfelder Hafen entscheiden die beiden Kantone BS und BL, dito beim Kraftwerk BL & BS + EMB/Primeo Energie, bei der Abwasserkläranlage ebenfalls der Kanton, BL definiert auch die zukünftige Entwicklung rund um die Hauptstrasse, beim Rheintunnel (Sternenfeldstrasse) ist der Bund federführend, dito bei den Mineralöllagern im Hafenareal, zahlreiche Areal rund um’s Sternenfeld gehören ebenfalls BS und werden von Immo BS bewirtschaftet, etc. Fazit: Birsfelden ist bereits mehrfach annektiert und grundsätzlich fremdbestimmt. Die Birsfelder «Regierung« ist eigentlich lediglich ein Schattenkabinett der beiden Kantone BS & BL. So deutlich kam dies noch nie zum Tragen! Und wo bleibt die POLITIK?
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https://www.bzbasel.ch/basel/baselbiet/nach-trockenschaeden-der-hardwald-in-muttenz-ist-mit-auflagen-wieder-betretbar-137564109
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(…) «Derzeit diskutieren die Bürgergemeinde der Stadt Basel, die Einwohnergemeinde Muttenz und der Kanton Basel-Landschaft über die künftige Nutzung des Waldes. Bis darüber Klarheit herrscht, müssen im Gebiet östlich der Waldhausstrasse respektive südlich der Rheinfelderstrasse sämtliche Bänke und Grillstellen entfernt werden.«
rugeli
März 30, 2020
Und das herumliegende, faulende Restholz schafft prächtige Bedingungen für Borkenkäfer, dann geht es in einem Jahr nochmals richtig los. Die Basler Bügergemeinde reibt sich schon heute die Hände, die sie dannzumal wieder Richtung Baselland ausstrecken wird.