Sandra Poncioni: Ihre Sri Lankische Teil-Herkunft machen es ihr sicherlich einfacher, zwischen abendländischer und asiatischer Existenzauffassung hin und her zu schweben. Ihre Bilder knistern vor Spiritualität. Der Clash zwischen Ihrer mystischen Abstraktion gegenüber der teils fotografischen Genauigkeit, wie sie reale Menschen zeichnet ist aufregend. Ich frage mich, wie Sandra Poncione diesen Widerspruch mit sich ausmacht und was sie sich dabei erlebt. Sie zieht die Betrachtenden derart tief in ihre Vexierbilder hinein, dass man fast nicht mehr wegschauen kann. Mit Sicherheit macht es sich die Künstlerin nicht einfach. Sie deklariert, dass auch sie Schicht über Schicht malt. Und das unerbittlich und solange, bis sich das Bild auf der Leinwand ihrem inneren Bild so lange annähert, bis sich Imagination und Leinwand decken. Das wäre dann ihr Crescendo.
Mit ihrem Crescendo tastet Sandra Poncione die Unendlichkeit an. Sie enthüllt es sogar öffentlich. «Alles im Menschen», schreibt sie, «alles im Menschen ist Teil des Ganzen». Wenn man bei ihren Bildern genau hinsieht, umfasst «Das Ganze» die Unendlichkeit. Unendlichkeit von Zeit. Unendlichkeit des Raumes. Mit ihren Gedanken und jedem Strich ihrer Pinsel auf jeder neu aufgetragenen Schicht betritt und bewegt sie diese Unendlichkeit. Besonders angetan hat es mir die Längsachse in allen ihrer gezeigten Bilder. Wie sie das schafft, ob bewusst oder unbewusst, bleibt Ihr Geheimnis. Jedenfalls: Je länger Sie hinschauen, desto tiefer tauchen sie ein ins unendliche Universum. Wenn Sie hier ein Werk dieser Künstlerin auf sich wirken lassen, können sie Ewigkeit spüren. Und Sie bewegen sich in unendlichen Räumen.
Willy Surbeck