Da sind sie wieder, alle Raben sind schon da, oder fehlt einer?
Unbeeindruckt von städtischer Naturferne hüpfen sie umher, finden sich unvermittelt zu rasanten Tieffluggeschwadern zusammen, schlagen kooperierend selbst Greifvögel in die Flucht und lassen uns durch ihr beunruhigendes Geschrei zusammenzucken. Diesem heiseren Gekrächze – »kräh-kräh«. Rabenvögel sind nämlich keine Zugvögel, sondern Standvögel oder Strichvögel. Sie machen kleinere Züge, sie wechseln ihre Reviere nach Futterangebot. Sie sind geschützte Wildtiere und dürfen daher nicht gejagt, aber auch nicht gefüttert werden. Keine Angst, diese Vögel finden hier genug zu fressen, sonst wären sie nicht hier.
Auch der Birsfelder Bernard Wirz, Kolumnist des offiziellen Anzeigers, konnte kürzlich seine Sympathie für die schwarzen Schwärme nicht verstecken.
Rabenvögel sind keine beliebten Frühlingsboten wie Zugvögel, Störche, Mauersegler und Schwalben. Ihre Gestalten im blassen Winterlicht haben nichts Fröhliches. Sie hocken auf kahlen Bäumen und nassen Dächern, hüpfen auf vereisten Sickerkanälen im Hardwald und in verschneiten Gärten umher, fliegen über graue Autostrassen und lassen ihr unmelodisches Krächzen ertönen und ihr säurehaltiger Kot fällt auf Balkone, winterfeste Gartenmöbel und parkierte Autos.
In einer Fabel Aesops fällt ein Rabe auf die Schmeicheleien des Fuchses herein und verliert durch Eitelkeit und Dummheit seine Beute, mit der sich der Fuchs davonmacht. Der griechische Fabulierer kannte die Raben schlecht, gehören sie doch zu den intelligentesten Vögeln der Welt. Sie reissen Müllsäcke auf und füllen Flaschen mit Steinen, um an den Inhalt zu gelangen. Sie transportieren Zweige, die sich als nützlich erwiesen haben, um sie wieder zu verwenden.
Erst kürzlich widmete die „Sonntagszeitung“ dem intelligenten „Geflügel“ eine ganze Seite.
Das „birsfelder.li“ widmet nun dem Birsfelder Krähenvolk eine ganze literarische Reihe. Nicht ein Gedicht pro Woche, wie gehabt, Nein: alle zwei Tage zeigen wir, wie sich Literaten mit dem Vogel beschäftigen. Krähenvögel kommen nie allein, sie fliegen im Schwarm, deshalb auch die Texte im Schwarm.
Quer Beet durch die Literatur, lassen sie sich überraschen. Am Sonntag fliegen sie los.
Auf die literarischen Klassiker „Hans Huckebein“ von W. Busch und „The Raven“ von E.A. Poe verzichten wir, da zu umfangreich. Das Titelfoto dieses Beitrags (aufgenommen am Lindenweg) verdanken wir Mary Lüthy Hui, und die Karikrähturen zu den einzelnen Beiträgen Anton Roth.
Den Autoren und/oder den Rechtsinhabern danken wir für deren Nachsicht.
max feurer
Jan 22, 2021
Freue mich darauf 🙂
Pinar&Tacim
Mrz 10, 2024
Wünderschön
Pinar&Tacim Gezer
Mrz 10, 2024
Wünderschön