»Berset ist der teuerste Bundesrat aller Zeiten«

So pro­le­te­te SVP-Prä­si­dent Chie­sa an der jüngs­ten Dele­gier­ten­ver­samm­lung. Nur scha­de, dass Herr Chie­sa das poli­ti­sche Sys­tem der Schweiz noch nicht begrif­fen hat.
Alle Mass­nah­men und Nicht­mass­nah­men wer­den vom Bun­des­rat als Kol­le­gi­al­be­hör­de beschlos­sen, nicht von Herrn Ber­set. Und somit auch von der soge­nannt bür­ger­li­chen Mehr­heit im Bun­des­rat. Es ist schlicht und ein­fach »gschä­mig«, wenn die­se Par­tei nun ver­sucht die Schuld an einem Bun­des­rat festzumachen.

Aber das passt auch zum Inse­rat, das im Birs­fel­der Anzei­ger erschie­nen ist (sie­he Titel­bild). Auch dort wird so qua­si in Quer­den­ker­ma­nier gefor­dert und gefor­dert. Dabei geht es vor allem ums Geld, das die rei­che Schweiz offen­bar nicht haben will / kann / soll?

Offen­bar ist das Ziel der SVP alles zu öff­nen und die Alters­hei­me sowie die gan­ze Schweiz rund­um zu schlies­sen, mög­lichst mit Sta­chel­draht zu umzäu­nen, wie dies ein gewis­ser Natio­nal­rat Andre­as Glar­ner SVP auch schon vor­ge­schla­gen hat, damals aller­dings gegen Asylanten.

Bei Pro­ble­men im Innern ist es immer gege­ben den »Feind« von Aus­sen ins Feld zu füh­ren. Ken­nen wir ja aus dem Geschichtsunterricht.

Herr Chie­sa for­dert auch, dass das Imp­fen beschleu­nigt wird. Ja womit denn?
Das kann ja nur mit geprüf­ten Impf­stof­fen gemacht wer­den. Und auch mit Vorhandenen.
Für die Schweiz sieht dies so aus, bestellt:

Moder­na: 7,5 Mil­lio­nen Impfdosen
Bestel­lung 07-08-2020, Zulas­sung 12-01-2020
Astra­Ze­ne­ca: 5,3 Mil­lio­nen Impfdosen
Bestel­lung 16-10-2020, Zulas­sung: noch offen
Pfizer/BioNTech: 3 Mil­lio­nen Impfdosen
Bestel­lung 07-12-2020, Zulas­sung: 19-12-2020
John­son & Johnson ????

Von den 15,8 Mio. Impf­do­sen, die die Schweiz bestellt hat (wie vie­le Ein­woh­ner hat denn eigent­lich die Schweiz) sind bis jetzt ca. 530’000 ange­kom­men und wer­den in unter­schied­li­chem Tem­po »ver­impft«. Dabei haben eini­ge Schlau­mei­er­kan­to­ne zu viel geimpft und sit­zen nun in der Klem­me, weil sie zu wenig Impf­stoff für die not­wen­di­ge Zweit­imp­fung haben. So qua­si: Alle schau­en nur für sich, nur ich allei­ne schau für mich.

Wo die SVP die Impf­do­sen her­neh­men will um schnel­ler zu imp­fen hat sie bis jetzt nicht auf­ge­zeigt. Dass bei der Pro­duk­ti­on Eng­päs­se auf­tre­ten kön­nen, dass Lie­fer­schwie­rig­kei­ten vor­kom­men kön­nen, las­sen wir offen … Mehr Impfnationalismus?

Wei­ter meint Herr Chie­sa: »Ich set­ze mich dafür ein, dass der Mit­tel­stand die Zeche nicht dop­pelt bezah­len muss. Mit Geschäfts­schlies­sun­gen und Lohn­ein­bus­sen – und spä­ter mit höhe­ren Steuern.«
Da wäre viel­leicht lang­sam die Fra­ge fäl­lig: Setzt sich denn Herr Chie­sa dafür ein, dass die »Pan­de­mie-Gewinn­ler« wie z.B. gros­se Online-Ver­sand­häu­ser an die Kas­se kom­men? Oder etwa die SVP-nahen Mas­ken­ver­käu­fer? Nein, natür­lich nicht. Oder setzt sich die SVP für die KMUs vehe­ment ein, wie sie immer vor­gibt? Nein, natür­lich nicht.
So ver­fes­tigt die SVP ihren Ruf als Wurst­par­tei immer mehr …

Was bei dem gan­ze Impf­ge­wurs­tel auch ver­ges­sen geht:
Wie vie­le Impf­do­sen ste­hen im Moment zum Bei­spiel in Süd­afri­ka, Tan­sa­nia, etc. zur Verfügung?