Wir alle kennen die Geschichten von den treuen Bernhardinern, die auf dem Grossen St. Bernhard verirrte oder von Lawinen verschüttete Wanderer aufspürten und ihnen mit dem Inhalt des Fässchens — je nach Variante mit Rum, Schnaps oder Zaubertrank — deren Lebensgeister wieder erweckten. Die Hunde stehen seither gemäss einem Zeitungsbericht für “Grossmut, Treue und Aufopferung”.
Doch Barry soll diesmal keine unglücklichen Seelen in den Bergen retten, sondern einen Verband von Konzernen, Economiesuisse, Swissmem, Swissbanking und Interpharma, dem angesichts der breiten Unterstützung der KVI in der Bevölkerung langsam etwas mulmig wird. Ja, das Schweizer Kreuz auf dem Rettungsfässchen insinuiert, dass es sogar um die Rettung unseres hehren Vaterlandes gehen könnte!!
Barry hat seinen verantwortungsvollen Job aber anscheinend nicht begriffen, denn — oh Schreck — er beisst sich in seinen eigenen Schwanz, anstatt den notleidenden Konzernen den ersehnten Schnaps zu bringen. Mein lieber Barry, Helfen ja, aber doch nicht so ;-)!
Was haben sich die Kommunikationsspezialisten bei diesem Bild wohl gedacht? Vielleicht wollen sie ja Leute ansprechen, die Kommentare wie diesen hier veröffentlichen:
“Von einer funktionierenden Wirtschaft profitieren mehr Leute, als darunter zu leiden haben. Dieses Credo sorgte schon für den immensen Wohlstand, in dem wir heute leben, und dessen Mehrung wir unbedingt um jeden Preis weiterhin im Auge haben sollten, um nicht hinter Staaten wie China zurückzufallen.”
Na ja, so kann man es auch sehen: Ohne Menschenrechte missachtende Grosskonzerne keine funktionierende Wirtschaft, die uns Wohlstand bringt — laut Furrer&Hugi. Wir verteidigen unseren Wohlstand, in dem wir uns so wohlig eingerichtet haben, und vergessen einfach, dass es Menschenrechte gibt.
120 Gruppen und Organisationen zusammen mit 600 Kirchgemeinden sehen das ein bisschen anders. Und das ist gut so.
Ein kleiner Rat an die gut bezahlten Public Relations-Söldner: Lassen wir Barry doch lieber auf dem Grossen Sankt Bernhard. Dort fühlt er sich wohler 😉
Franz Büchler
Okt. 1, 2020
Wenn Barry mit seinem Schweizerkreuzfässchen die Schweiz symbolisieren soll, oder vielleicht die rettende economiesuisse, beisst sie sich tatsächlich in den eigenen Schwanz …
Erwin Schönholzer
Okt. 1, 2020
Wow! Mit dem Barry wird aber ins tiefe Emotions-Näpfchen gelangt … nicht weit weg vom fettigen.
In dieser Emotionsstufe gäbe es noch den Niklaus von Flüe oder die Gilberte von Courgenay. — Alle nicht ganz zeitgemäss aber alle noch nicht zu sehr für Propagandazwecke benutzt. Also weiter das grosse Werbe-Portemonnaie aufmachen, liebe Economiesuisse, Glencore, Interpharma etc.
max feurer
Okt. 1, 2020
Mit Gilberte de Courgenay könnte das noch hinhauen, bei Niklaus von Flüe bezweifle ich, dass die PR-Fritzen genügend Fantasie haben, um eine der grössten Gestalten in der Schweizergeschichte in einen Interessevertreter von Economiesuisse und der Banken- resp. Pharmalobby umzuwandeln. Spannend wäre es auf jeden Fall 😉