TCS-Sektionspräsident Christoph Haller ist frustriert und lamentiert in der BaZ: Autofahrerinnen und Autofahrer würden dank dem neuen Kontrollsystem in Birsfelden in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Dies widerspreche daher dem Artikel 10, Absatz 2 der Bundesverfassung: Jeder Mensch hat das Recht auf persönliche Freiheit, insbesondere auf körperliche und geistige Unversehrtheit und auf Bewegungsfreiheit.
Bewegungsfreiheit heisst offensichtlich für ihn: Das Recht, weiterhin alle Schleichwege in den Birsfelder Wohnquartieren nutzen dürfen, um ein paar Minuten zu gewinnen. Die geplagen Anwohner? — Scheiss drauf!
Und dann drückt er gewaltig auf die Tränendrüse:
Die bestehende Unsicherheit und die daraus resultierende Angst vor Bussen können nämlich auch abschreckend auf Personen wirken, die ihren Angehörigen nützliche Dienste leisten – etwa durch Bring- und Holfahrten oder Lieferdienste. Auch Kurzbesuche auf dem Friedhof oder das Heimbringen von Trauergästen wurden mehrfach gebüsst. Diese Personen haben sich schockiert an uns gewendet.
Der birsfaelder.li-Schreiberling fragt sich, wie wohl so ein Kurzbesuch auf dem Friedhof aussieht:
Rasch ein Blümchen auf dem Grab pflanzen oder die vergessene Giesskanne holen, und dann — wuschsch — gleich wieder weg?
Oder dem Grosi den Einkaufssack von der Migros vor die Türe stellen, und dann — wuschsch — gleich wieder weg?
Und weiter: Besonders kritisch ist die Verweigerung von Zufahrtsberechtigungen für Angehörige, da dies die Erreichbarkeit der Quartierbewohnenden erheblich einschränkt und zur sozialen Isolation führen kann.
Oh Schreck, oh Graus: Jetzt ist die Gemeinde sogar noch für die Zunahme der sozialen Isolation ihrer betagten Einwohnerinnen und Einwohner verantwortlich … Ja, hat Sektionspräsident Haller die Regelungen überhaupt zur Kenntnis genommen!? Von einer “Verweigerung von Zufahrtsberechtigungen für Angehörige” kann doch keine Rede sein:
Die einzige Regelung, die man bei einem Aufenthalt unter 15 Minuten beachten muss, lautet:
.… weisen Sie (der/die Besuchte) Ihren Besuch darauf hin, dass das Gebiet wieder über dieselbe (oder eine andere mögliche) Einfahrt zu verlassen, wie er gekommen ist (Kategorie “Bringfahrt”)
Ist das so schwer zu verstehen oder zu befolgen, Herr Haller? Wohl nicht, denn der TCS-Sektionspräsident macht gleich zu Beginn seines vom TCS gesponserten Artikels in einer Anwandlung von Ehrlichkeit klar:
Die Wahrheit ist, dass wir uns als Mobilitätsclub grundsätzlich gegen jede Massnahme wehren, die die Mobilität oder Erreichbarkeit unnötig einschränkt oder verteuert.
Das heisst also: Auf Biegen und Brechen weiterhin Belastung der Wohnquartiere für die sakrosankte totale Freiheit der Autorfahrer und ‑fahrerinnen. — Nein, lieber Herr Haller, wir Birsfelderinnen und Birsfelden sind hier ganz und gar anderer Meinung!


hasira
Okt. 27, 2025
Das Recht auf geistige Unversehrtheit? Scheint offenbar bei Herrn Haller nicht von Natur aus gegeben.
Hans Meier
Okt. 29, 2025
Es geht hier um reine Abzocke und nicht um eine Reduzierung der Durchfahrt. Alles war in Ordnung mit den organgen Karten — Birsfelden hat einfach das grosse Geschäft gewittert und will den Kadetten den Lohn nicht zahlen, sondern das grosse Geld einstreichen.
Jetzt werden Lieferungen nicht zugestellt, weil die Fahrer Angst vor der Busse haben und unter Zeitdruck stehen. Sogar Anwohner werden gebüsst (!!!) weil sie z.B Geschäftsautos haben.
Bald wird es wohl noch für Fahrräder eingerichtet damit noch mehr Geld in die Kasse gespült wird. Bereits gibt es dort auch vermehrt Polizeikontrollen — alles für die armen Anwohner? Nein, denn diese werden nun geplagt und verscheucht ‑Birsfelden möchte gern ein Altersheim-Dorf — wo die älteren Leute dann ihr ganzes Erspartes ebenfalls ausgeben.
Das Verbot gilt 24/7 — wen stört es wenn um 4 Uhr morgens da ein Auto durchfährt? Es ist wie mit den Geschwindigkeitsbussen — hauptsache Kohle. Die Gemeinde ist verkaufsorientiert. Da es aber klar illegal ist wird das Karma zurückschlagen und Birsfelden bekommt die Quittung dafür — wer würde in o ein Loch ziehen?
Ildiko Brenner
Okt. 29, 2025
Herr Freuer,
Ist ja toll dass Sie im Namen aller Birsfelder sprechen, wohl aus der Sicht eines autolosen Rentners. Wieviel Probleme es für meine Kunden und Besucher bringt und die Lebensqualität verschlechtert interessiert Sie nicht. Ich persönlich brauche keinen Staatskommunismus welcher hier immer mehr Einzug hält bis zur totalen Kontrolle, unter dem Vorwand man “schütze” die Einwohner. Gut für das Land wenn die Leute sich unter Tyrannei beschützt fühlen.
max feurer
Okt. 29, 2025
Lieber Herr Meier, lieber Herr Brenner
Besten Dank für Ihre Kommentare. Wenn die Probleme mit Lieferanten, Kunden und arglosen Besuchern tatsächlich so gross sind, wie Sie monieren, gehört das natürlich auf den Tisch und muss diskutiert werden. Haben Sie sich deswegen mit der Gemeindeverwaltung in Verbindung gesetzt?
P.S. Ich bin zwar Rentner, aber nicht autolos. Aktuell leiden wir wegen des neuen Kontrollsystems der Gemeinde noch mehr am Stau auf der Hauptstrasse als üblich, aber das akzeptieren wir angesichts der Verhinderung des massiven Schleichverkehrs klaglos.
Franz Büchler
Okt. 29, 2025
Wer immer sein Gotti, Grossmami, sein Lieblingsgeschäft, seine Kund:in, etc., etc., besuchen will, beschaffe sich endlich auf der Gemeindeverwaltung oder im Internet einen der sehr übersichtlichen Ortspläne mit den signalisierten Einfahrten und Ausfahrten.
Sie erreichen jeden Punkt in Birsfelden — und zurück ohne Busse — wenn Sie eine Einfahrt benützen und auf dem Rückweg eine Einfahrt zum Hinausfahren benützen.
Das zu kapieren, dürfte nicht allzu schwierig sein.
Wer das nicht kann, sollte auch nicht Autofahren dürfen …
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Diesen Ortsplan gibt es auch im Birsfälderpünggtli:
https://www.birsfaelder.li/wp/wp-content/uploads/2025/08/Uebersichtsplan.pdf