Christoph Rudin, Grün­dungsmit­glied des Vere­ins Kul­tur­raum Roxy schreibt zum Wieder­auffind­en der ROXY-Leuchtreklame:

Das Roxy:
Wie der Name zum Pro­gramm und die Schrift zum Kul­turgut wurde

Alle wis­sen, was das „Roxy“ ist. Obwohl, einige denken an eine The­ater- oder Tan­za­uf­führung, andere an ein anre­gen­des Gespräch in der Bar oder an das markante Art-Déco-Gebäude aus den 20er-Jahren, das trotzig das Orts­bild von Birs­felden prägt.

Vor 25 Jahren, als das alte Kino zum The­ater wurde, hätte das Haus auch „The­ater­haus Basel­land“ oder wieder wie früher „Licht­spiele“ getauft wer­den kön­nen. Aber nein, „Roxy“ wurde nie angezweifelt, auch wenn es immer andere Kinos (und sog­ar Bor­delle) mit diesem Namen gab.

Die Älteren, die das Roxy noch als Kino kan­nten, schwärmten von der schö­nen Neon-Schrift, die einst auf dem Vor­dach des Gebäudes prangte. Nur, diese Schrift war längst ver­schwun­den, war nur noch Erin­nerung, vielle­icht auf alten Fotos zu sehen. Also nicht der Name war Schall und Rauch gewor­den, wie der Volksmund sagt, son­dern die Leuchtschrift auf dem Vor­dach.

Die Schrift mit den vier beleuchteten Buch­staben Roxy war ein­fach weg. Für die ersten Vorstel­lun­gen machte eine Grafik­erin für das Eröff­nung­spro­gramm 1994 auf Pack­pa­pi­er ein plakat, das gle­ichzeit­ig auch Fly­er war. Gle­ichzeit­ig ent­stand das ROXY-Signet mit dem ver­dreht­en X (spätere  Graphik­er macht­en aus dem O ein  Herz).

Franz war seit der Grün­dungszeit für die Graphik des neuen Kul­tur­pro­jek­ts zuständig und er hat­te ein strenges Auge für Schriften. Bevor er als Lehrer arbeit­ete, hat­te er den Beruf des Schrift­set­zers gel­ernt. Franz fer­tigte mit dem neuen Logo auch eine Leuchtschrift aus Wellka­r­ton und ein­er Wei­h­nachts­beleuch­tungs­kette, die hin­ter dem Ein­gang aufge­hängt wurde und dem dama­li­gen Bud­get entsprach.  So schlug die Wer­bung sofort ein, die Ver­anstal­tun­gen und auch der Spielort waren sofort wieder in aller Munde. Der Name war Pro­gramm gewor­den. Die alte Schrift, die einst auf dem Vor­dach stand, war vergessen.

Nach der Eröff­nungswoche rief mich ein Unbekan­nter an und erk­lärte mir: »Wir dacht­en, das Kino wird abgeris­sen und so haben wir die Schrift vor 10 Jahren geholt und als Dis­co-Beleuch­tung gebraucht. Sie ste­ht bei uns im Keller.« Erst nach einiger Zeit begriff ich, dass es sich dabei wohl um die stolzen vier Buch­staben vom Vor­dach han­delte, die ich von Bildern her kan­nte. Ich log, als ich behauptete, wir hät­ten diese Schrift schon lange ver­misst. Tat­säch­lich plagte uns die defek­te Heizung und das undichte The­a­ter­dach. Aber ich behauptete spon­tan, wir hät­ten die Schrift gerne wieder zurück.

Am näch­sten Mor­gen standen die 4 Buch­staben fein nebeneinan­der aufgerei­ht vor mein­er Tür. Die vier Blechkas­ten waren zwar ein Meis­ter­w­erk der Spen­glerkun­st, aber die inte­gri­erte Neon-Beleuch­tung war kaputt. So wun­derten wir uns über die uner­wartete Rück­gabe – die Freude war aber ver­hal­ten, wussten wir doch nicht, was wir mit diesem Schrift-Gerippe anfan­gen soll­ten. So standen die Buch­staben sei­ther irgend­wo herum, dien­ten mal als Deko­ra­tion – aber an die Restau­rierung wagte sich (bis vor kurzem!) nie­mand.

So ist nun die alte Schrift, nach etwa 35 Jahren, wieder in altem Glanz an seinen ursprünglichen Ort zurück­gekehrt und damit zu einem geretteten Kul­turgut gewor­den.

Dies war ein Teil der ROXY-Entste­hungs­geschichte.
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Mattiello am Mittwoch 20/1
2020 kann gebaut werden!

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