Seit einer Woche sind also Zwischennutzungen in Birsfelden auch ohne Marthaler möglich. Es wäre so einfach gewesen, dies nicht nur in der letzten Lebensminute der Verwaltung und an anderen Orten ebenfalls zuzulassen. Nur scheint der politische Wille (oder wohl eher das grundsätzliche Verständnis für derartige Projekte) schlicht zu fehlen. Dafür plant irgend ein Komitee irgend ein Jubiläumsfest für irgend eine nicht existente “Dorfgemeinschaft”.
Da braucht es wohl
…und weitere Themen der Woche:
Und am Freitag: Vernissage im Birsfelder Museum
Christoph Meury
Okt 27, 2024
Lieber Ueli, liebe InitiantInnen
Der Umgang mit der ehemaligen Gemeindeverwaltung ist insgesamt eine Schande.
Das ehemalige Verwaltungsgebäude steht seit mehreren Jahren leer, dies obwohl das Gebäude und die Infrastruktur intakt sind und von mindestens zwei Gruppierungen Vorschläge für Zwischennutzungen auf dem Tisch lagen.
Zudem ist es ein Hohn ein Gebäude, auch wenn es früher oder später zurückgebaut wird (also dem Abbruch geweiht ist), ungenutzt leer stehen zu lassen. Das Verwaltungsgebäude hätte ohne grossen Aufwand auch als Unterkunft für Flüchtlinge und Asylsuchende genutzt werden können. Aber lieber jammern die Verantwortlichen PolitikerInnen und Verwaltungsheinis vor laufender Kamera über fehlende Unterkünfte im Kanton BL für Schutzsuchende und klagen öffentlichkeitswirksam über den Mangel an geeigneten Räumlichkeiten in den Gemeinden.
Auch für Zwischennutzungen lagen dem Gemeinderat valable Vorschläge vor, welche von versierten MacherInnen eingebracht wurden. Man hat die Vorschläge mit unsinnigen und teuren Brandschutzauflagen und Sicherheitsvorschriften blockiert und die Initianten damit brüskiert und letztlich vertrieben. Es waren aber, um die Verantwortlichen klar zu benennen, Gemeinderatsmitglieder, nein, der Gemeinderat in corpore (und zwar der Ex-Gemeinderat), inkl. der Abteilung «Leben in Birsfelden«, welche sich gegenüber der Zwischennutzungsidee sperrig gezeigt haben.
Jetzt will man ein Jubiläumsfest ausrichten und startet einen Aufruf an unbekannte freiwillige Ideengeber und VeranstalterInnen, welche ein Fest für alle auf die Beine stellen sollen.
Nun denn, man hat die MacherInnen und Veranstalter in die Wüste geschickt, ergo muss man sich selber die Ärmel hochkrempeln und die eigenen Hirnwindungen in Betrieb nehmen, um die Schaiaweia-Jubiläums-Party in Szene zu setzen.
Lieber Ueli, ich verstehe deinen Ärger und deine verhaltene Wut über die Offiziellen, welche eure Ausstellung in der ehemaligen Gemeindeverwaltung ignoriert und mit Abwesenheit geglänzt haben.
Es wird dich nicht beruhigen, aber als ehemaliger Theaterleiter und Veranstalter kann ich dir versichern: Kulturaffin waren die jeweiligen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte in Birsfelden nie!
Und da unmittelbar auch keine Wahlen anstehen, muss sich auch niemand im Scheinwerferlicht zeigen und medial eure Initiative (beispielsweise mit einer Grussbotschaft) würdigen. Volksnah ist eine PolitikerIn nur wenn du ihr deine Stimme gibst und Brückenbauer sind die Protagonisten im luftleeren Raum.
PS.: Apropos Marthaler: Christoph Marthaler hat auch klein und unspektakulär im Badischen Bahnhof, oder in der Schlotterbeck Garage, u.a. angefangen. Eure Ausstellung hat also bis zur Finissage noch Potential nach oben…