Das Wei­h­nacht­späck­lein

Da bin ich also, das Wei­h­nacht­späck­lein 2024.
Mit viel Liebe wurde mein Inhalt in wun­der­schönes Wei­h­nachtspa­pi­er eingewick­elt, mit ein­er Schleife verse­hen und anschliessend in ein normiertes, sehr gut gepol­stertes PTT-Stan­dard­paket gelegt, welch­es regelkon­form zugek­lebt wurde.
Der Grund für meine so umsichtige Ver­pack­ung ist mein Inhalt, näm­lich eine wun­der­schöne und ganz spezielle Wei­h­nacht­skugel. Die Ober­fläche der Kugel ist mit feinen Kristallen verziert, was aussieht wie frisch gefal­l­en­er Schnee. Zudem leucht­en und funkeln aus dem Inneren der Kugel feine Kristall­sterne, wahrlich ein wei­h­nachtlich­es Lichter­meer!
Genug geschwärmt, schliesslich muss ich über­mor­gen Heili­ga­bend bei meinem Empfänger sein. Adressiert und frankiert bringt man mich zum Postschal­ter, von wo mein Weg zur Pack­etverteilzen­trale führt. Dort werde ich behut­sam auf ein Band gelegt und ab geht die Post, jedoch nicht wis­send, was mich noch erwartet. Ziem­lich ras­ant werde ich durch die riesige Anlage trans­portiert und pur­zle unter gefühlten hun­dert­tausend Kur­ven von einem Band aufs andere. Zum Glück bin ich gut gepol­stert. Mich dünkt jedoch, dass die Reise kein Ende nimmt, was mich total ver­wirrt. Weshalb nur? Nun ganz ein­fach, die Empfänger­adresse wurde falsch ein­pro­gram­miert, so ein Pech. Was soll ich bloss machen? Endlich nimmt sich jemand mein­er an und legt mich behut­sam auf das richtige Band. Dank Com­put­ertech­nik wird meinem Irrweg ein Ende geset­zt.
Schon bald komme ich bei der lokalen Post­stelle an. Im Post­fach des Empfängers kann ich mich von der tur­bu­len­ten Reise erholen und meine ver­wirrten Gedanken wieder ins Lot brin­gen. Mor­gen soll es ja weit­erge­hen, was denn auch geschieht. Ohne Zwis­chen­fälle werde ich an Heili­ga­bend dem Empfänger übergeben. Vor­sichtig und freudig befre­it er mich von meinem Inhalt und schaut ges­pan­nt, was da wohl zum Vorschein kom­men mag.
Und siehe da, die Augen des Empfängers begin­nen zu leucht­en! Er ist ganz entzückt über den leuch­t­en­den und glitzern­den Inhalt des Wei­h­nacht­späck­leins.
Die Kugel wird am Wei­h­nachts­baum aufge­hängt, natür­lich an bester und schön­ster Stelle, ver­ste­ht sich. Schnell wer­den die Fen­ster geöffnet, damit das wei­h­nachtliche Licht, welch­es sich von der Kugel in das Wohnz­im­mer aus­bre­it­et, durch die geöffneten Fen­ster in die weite Welt hin­ausströ­men kann. Möge dieses von vie­len Men­schen emp­fan­gen und weit­ergegeben wer­den mit dem Wun­sch auf eine friedliche, lichtvolle und schöne Wei­h­nacht­szeit.

Iris Wüthrich

Wochenrückblick
Betroffenheit

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