Die Kon­fö­de­ra­ti­on der Haun­de­no­saunee besteht seit Men­schen­ge­den­ken. Der Frie­dens­stif­ter (Peace­ma­ker) Degana­wi­dah wur­de vom Schöp­fer gesandt, um den Kari­wiio oder guten Geist zu ver­brei­ten. Mit Hil­fe von Aiionwa­tha, der auch als Hia­wa­tha bekannt ist, lehr­te der Frie­dens­stif­ter die Hau­deno­saunee die Geset­ze des Frie­dens. Auf ihren Rei­sen von Gemein­de zu Gemein­de gelang es den bei­den, die Häupt­lin­ge jedes Vol­kes davon zu über­zeu­gen, sich dem Gro­ßen Frie­dens­bund anzu­schlie­ßen, und sie grün­de­ten die ein­zi­ge Regie­rung mit einer direk­ten Ver­bin­dung zum Schöpfer.

Er bat die Clan­müt­ter der ein­zel­nen Stäm­me, ihre Häupt­lin­ge vor­zu­stel­len, und setz­te jedem von ihnen ein Hirsch­ge­weih auf den Kopf, um ihre Auto­ri­tät gegen­über den fünf Natio­nen zu sym­bo­li­sie­ren.  …  Die Mohawk, Onei­da, Cayu­ga, Sene­ca und Onon­da­ga akzep­tier­ten das lan­ge Haus als Sym­bol ihrer Ein­heit. In der Onon­da­ga-Gemein­schaft pflanz­te der Frie­dens­stif­ter einen Baum und nann­te ihn den Gro­ßen Baum des Frie­dens. Er wies die Häupt­lin­ge des Rates an, unter dem Schat­ten des Bau­mes zu sit­zen und das Rats­feu­er der Kon­fö­de­ra­ti­on der fünf Natio­nen zu beob­ach­ten. Er sag­te ihnen, dass alle die Kon­fö­de­ra­ti­on betref­fen­den Fra­gen unter die­sem Baum bespro­chen und bera­ten würden.

Die Wur­zeln, die vom Baum aus­gin­gen, reich­ten nach Nor­den, Süden, Osten und Wes­ten und wur­den als die Gro­ßen Wei­ßen Wur­zeln bezeich­net. Der Frie­dens­stif­ter erklär­te, dass jede Nati­on, die den Richt­li­ni­en des Gro­ßen Frie­dens fol­gen woll­te, den Gro­ßen Wei­ßen Wur­zeln fol­gen und sich bei den Häupt­lin­gen der Kon­fö­de­ra­ti­on mel­den soll­te. Wenn sie ver­spra­chen, die Geset­ze des Frie­dens zu befol­gen, wür­den sie im Schat­ten des Bau­mes will­kom­men gehei­ßen werden.

Über den Baum wur­de ein Adler gestellt, der weit sehen und die Kon­fö­de­ra­ti­on vor nahen­den Fein­den war­nen soll­te. Unter dem Baum bat der Frie­dens­stif­ter alle Män­ner, ihre Waf­fen abzu­le­gen, um Hab­gier, Hass und Eifer­sucht zu begraben.

Schließ­lich nahm der Frie­dens­stif­ter von jedem der fünf Völ­ker einen Pfeil und ver­band sie mit­ein­an­der. Auf die­se Wei­se wur­den die Natio­nen in ihren Kräf­ten ver­eint und die Uni­on war vollendet. …

Einer nach dem ande­ren nahm der Frie­dens­stif­ter Wam­pum­schnü­re, eine für jedes der Geset­ze des Gro­ßen Frie­dens, und beschrieb, was jedes ein­zel­ne bedeu­te­te. Auf die­se Wei­se wur­de die Gro­ße Kon­fö­de­ra­ti­on der Fünf Natio­nen gegrün­det. Nach­dem er sei­nen Auf­trag erfüllt hat­te, ver­schwand der Frie­dens­stif­ter mit dem Ver­spre­chen, dass die Men­schen sei­nen Namen im Wald rufen soll­ten, falls der Gro­ße Frie­den schei­tern soll­te, und er zurück­keh­ren würde.

So wird die Grün­dung der Hau­deno­saunee-Kon­fö­de­ra­ti­on auf der offi­zi­el­len Web­site der Kon­fö­de­re­ra­ti­on geschil­dert. Was dar­an ist Mythos, was geschicht­li­che Realität?

Die His­to­ri­ker sind sich einig, dass es vor lan­ger Zeit eine oder meh­re­re her­aus­ra­gen­de spi­ri­tu­el­le Füh­rer gege­ben haben muss, denen es gelang, die zutiefst unter­ein­an­der zer­strit­te­nen Völ­ker der Iro­ke­sen in ein bis heu­te bewun­derns­wer­tes Bünd­nis zusam­men­zu­füh­ren, das sowohl poli­ti­sche, wirt­schaft­li­che und spi­ri­tu­el­le Aspek­te in sich ver­eint und in 117 Arti­keln fest­ge­hal­ten ist. Umstrit­ten ist der Zeit­punkt: Wäh­rend die meis­ten His­to­ri­ker den gros­sen Umbruch ins 15. Jhdt. legen, fan­den die­se Ereig­nis­se für die Hau­deno­saunee sel­ber vie­le Jahr­hun­der­te frü­her statt.

Vie­le Ver­sio­nen über Her­kunft und Taten des Frie­dens­stif­ters, Degana­wi­dah, zir­ku­lie­ren — inklu­si­ve des­sen Jung­frau­en­geburt und vie­le Wun­der. Aber — wenn auch vie­le Aspek­te der Erzäh­lun­gen mytho­lo­gisch geprägt sind, so bleibt doch die Tat­sa­che bestehen, dass dar­aus ein hand­fes­tes und ein­zig­ar­ti­ges poli­ti­sches und spi­ri­tu­el­les Gebil­de erwuchs, das mit Fug und Recht als die ers­te wahr­haf­te Demo­kra­tie in der Welt­ge­schich­te bezeich­net wer­den muss. Inzwi­schen ist auch deren Ein­fluss auf die Grün­der­vä­ter der USA zwei­fels­frei nachgewiesen.

Und es ist nach­ge­ra­de ein Wun­der, dass die­se tra­di­tio­nel­le Kon­fö­de­ra­ti­on all die tie­fen Ver­wer­fun­gen und Erschüt­te­run­gen über­lebt hat, die sie im Lau­fe des Zusam­men­pralls mit den euro­päi­schen Mäch­ten mehr als ein­mal an den Rand des Abgrunds brach­te. Immer wie­der stell­te sich die Fra­ge nach Anpas­sung oder Wider­stand. Stell­ver­tre­tend sei auf die Schick­sa­le von Corn­plan­ter, Joseph Brant oder des Pro­phe­ten Hand­so­me Lake verwiesen.

Was haben uns Tra­di­tio­na­lis­ten, d.h. Ver­tre­ter der ursprüng­li­chen Lang­haus-Tra­di­ti­on, wie sie vom Frie­dens­stif­ter ver­kün­det wur­de, uns heu­te zu sagen? Hier eine klei­ne Auswahl:
The Peace­ma­ker @ the Tadadaho
Deka­nah­wi­deh — The Gre­at Peacemaker
What can Huma­ni­ty Learn from the Gre­at Law of Peace? Teil 1 / Teil 2
Gre­at Law of Peace & Long­house of the Hau­deno­saunee (Iro­quois) Confederacy

Die Lack­mus-Pro­be der poli­ti­schen Aner­ken­nung der Kon­fö­de­ra­ti­on durch west­li­che Staa­ten ist die Aner­ken­nung des Hau­deno­saunee-Pas­ses.
Im Juli 2010 akzep­tier­te das Ver­ei­nig­te König­reich die Stam­mes­rei­se­päs­se der Hau­deno­saunee Natio­nals Feld-Lacros­se-Mann­schaft nicht für die Rei­se ins Ver­ei­nig­te König­reich zur Lacros­se-Welt­meis­ter­schaft 2010. Die Regie­rung der Ver­ei­nig­ten Staa­ten bot an, den Team­mit­glie­dern sofort Päs­se der Ver­ei­nig­ten Staa­ten aus­zu­stel­len, und stell­te eini­ge Tage nach der Ableh­nung die­ses Ange­bots Aus­nah­me­ge­neh­mi­gun­gen aus, die der Mann­schaft die Wie­der­ein­rei­se in die USA ermög­li­chen wür­den; das Ver­ei­nig­te König­reich wei­ger­te sich jedoch wei­ter­hin, Visa aus­zu­stel­len. Im Juli 2018 akzep­tier­te Isra­el die Päs­se des Teams, vor­be­halt­lich der Zusi­che­rung der kana­di­schen Regie­rung, dass sie mit die­sen Päs­sen wie­der nach Kana­da ein­rei­sen dürf­ten. Im August 2022 erkann­te Irland die Päs­se der Hau­deno­saunee für die U21-Lacros­se-Welt­meis­ter­schaft 2022 an¨ und akzep­tier­te sie. (Wiki­pe­dia).
Die Ein­rei­se in die Schweiz der Hau­deno­saunee-Dele­ga­tio­nen mit­tels ihres Pas­ses in den 70er- und 8oer-Jah­ren bot hin­ge­gen kei­ne Schwie­rig­kei­ten. Und schon 1923 war ein Cayu­ga namens Des­ka­heh mit sei­nem Pass an eine Kon­fe­renz des Völ­ker­bunds in Genf gereist. Die Vor­ge­schich­te dazu in der nächs­ten Episode

wie immer am kom­men­den Don­ners­tag, den 15. Sep­tem­ber.

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Mattiello am Mittwoch 22/36
Die Reichsidee 53

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