wo chiemte mer hi?
wo chiemte mer hi
wenn alli seite
wo chiemte mer hi
und niemer giengti
für einisch z’luege
wohi dass me chiem
we me gieng aus: “Rosa Loui”, Luchterhand, 1967
Kurt Marti ist gegangen. Kurt Marti, der die Berner Mundart gemeinsam mit Peter Lehner und Mani Matter aus der Jodlerecke des alpinen Morgenrots herausgeholt hat. So geschehen in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Kurt Marti ist gegangen und muss sich jetzt nicht mehr fragen. Obwohl Marti in den letzten Jahren nicht mehr publiziert hat; seine kritische Stimme ist uns in unzählbaren Büchern, Interviews und Erinnerungen an eindrückliche Predigten und Lesungen geblieben.
Sie haben es aus den Nachrichten, den Tageszeitungen, längst erfahren: Der Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti ist nach 96 Jahren am 10. Februar gestorben. Heute um 14.00 findet die Trauerfeier im Berner Münster statt. Einen Nachruf auf den Autor finden Sie hier.
Warum schreibe ich das?
Kurt Marti hat vor vielen Jahren einmal in Birsfelden gelesen. Organisiert von Robert Vogelsperger in der Rheinparkaula. Museum und ROXY gab es damals als Veranstaltungslokal noch nicht.
Ich selbst lernte Marti als junger Autor und Verleger in der “Gruppe Olten“ kennen. Ich erinnere mich an die Besuche im Pfarrhaus der Nydeggkirche. Zwei Titel von ihm durfte ich verlegen, „Heil- Vetia“ und „Natur ist häufig eine Ansichtskarte“.
Die erste Auflage von „Heil-Vetia“ wurde von Ernst Mattiello illustriert, für die 2. Auflage (Titelbild Mattiello), wünschte sich Marti meine Bildserie „zum Absinken der Schreigrenze“. Ich fühlte mich geehrt.
Heil-Vetia, 1. Auflage 1971 Heil-Vetia, 2. überarbeitete Auflage 1981
Mein Lieblingsgedicht aus “Heil-Vetia” ist immer noch aktuell. Zwar heisst es heute nicht mehr BGB und PdA. Die SVP hat sich breit gemacht. Der Vorort heisst heute économie suisse, aber die ausserparlamentarische Regierung ist geblieben. Diese wird sich hüten, sich einen Namen zu geben.