Hier geht es um Aktien und ähn­lich­es (Genusss­cheine, Par­tizipa­tion­ss­cheine, Anteilscheine, etc.).
Bei der Grün­dung eines Unternehmens ist oft ein ansehn­lich­es Startkap­i­tal notwendig. Dieses wird oft mit der Aus­gabe (Emis­sion) von Aktien gesam­melt. Dabei wird auch eine Stem­pel­s­teuer fäl­lig. Eine Sache, die momen­tan auch Gegen­stand ein­er Ini­tia­tive ist, für die Unter­schriften gesam­melt werden.

Wer Aktien ein­er Fir­ma hat, hat ein Wert­pa­pi­er, das den Anteil an ein­er Aktienge­sellschaft doku­men­tiert. Damit ist man berechtigt an der Aktionärsver­samm­lung teilzunehmen und abzus­tim­men (im Gegen­satz zu Genusss­cheinen, etc.).
Und wer Aktien hat, wird auch mit ein­er Div­i­dende am Erfolg ein­er Fir­ma beteiligt. Am Mis­ser­folg allerd­ings sind Aktionäre nur mit dem Aus­bleiben der Div­i­dende beteiligt.
Nach ein­er gewis­sen Zeit haben die Div­i­den­den den Aktien­preis einge­spielt. Jet­zt begin­nt es zu ren­tieren, die Besitzen­den wer­den zu Ren­tiern!

Aktien wer­den auch gehan­delt. Dazu dienen Börsen. Und hier begin­nt nun die staatlich bewil­ligte Lot­terie. Die Aktien wer­den nun gekauft und verkauft (Stem­pel­s­teuer) von Men­schen, die zur Fir­ma keine Verbindung haben. Das Inter­esse beschränkt sich noch einzig auf den (hof­fentlich) steigen­den Wert der Aktie.
Oft passiert der Han­del nicht ein­mal mehr durch Men­schen. Aktien wer­den von Com­put­ern gehan­delt, die sie im Sekun­den­takt kaufen oder verkaufen.
Es tönt darum fast wie Hohn, wenn an ein­er Aktionärsver­samm­lung gesagt wird: »Wir sind vor allem unseren Aktionären verpflichtet.«
Ich denke, Fir­men­leitun­gen soll­ten in erster Lin­ie der Fir­ma verpflichtet sein. Sollte es aber so sein, dass sich diese Fir­men­leitung vor allem den Wertabschöpfend­en verpflichtet fühlt, frage ich mich, ob nicht viel mehr das Inter­esse den Wertschöpfend­en, den Mitar­bei­t­en­den, gel­ten sollte? Matthäus­prinzip lässt grüssen.
Mit dem Aktien­han­del kom­men dann auch weit­ere Beson­der­heit­en ins Spiel, z.B. Aktienkauf durch Konkur­renten, Über­nah­men, Fusionen …
Z.B. die Frage: Warum besitzt Novar­tis fast einen Drit­tel der Roche ‑Hold­ing-Aktien?

Aber schauen wir uns das Roche-Hold­ing-Aktionar­i­at ein­mal etwas genauer an:

Am 1. Okto­ber 1896, im Alter von 28 Jahren, grün­det Fritz Hoff­mann-La Roche seine Fir­ma und übern­immt damit die von ihm und Carl Traub aufge­baute Hoff­mann, Traub & Co in Basel. Er erkan­nte als ein­er der Ersten, dass die indus­trielle Her­stel­lung von Arzneimit­teln einen riesi­gen Fortschritt im Kampf gegen Krankheit­en bedeutet. Seit­dem ist Roche zu einem weltweit führen­den »Health­care-Unternehmen« gewach­sen. Das war jet­zt eine sehr verkürzte Geschichte 🙂

Das Unternehmen ist eine Aktienge­sellschaft. Per 31. Dezem­ber 2020 set­zte sich das autorisierte und aus­gegebene Aktienkap­i­tal der Roche Hold­ing AG, der Mut­terge­sellschaft des Roche-Konz­erns, wie im Vor­jahr aus 160 Mil­lio­nen Inhab­er­ak­tien mit einem Nen­nwert von CHF 1,00 je Aktie zusammen.

Die Share­hold­er sind
• eine Aktionärs­gruppe beste­hen aus der »Roche-Fam­i­lie« mit 45,01 %
• Frau Maja Oeri unab­hängig von der »Roche-Fam­i­lie« mit 5,057 %
• Novar­tis Hold­ing AG mit <33 %
• Verschiedene
Dazu kom­men noch 703 Mil­lio­nen Genusss­cheine, die aber nicht stimm­berechtigt sind.

Der geringe Preis (Fr. 1.— je Aktie) mag erstaunen. Nun, in der Grün­dungszeit war das ja mehr Wert. Der Aktien­wert am 7. Juli 2021 war etwa Fr. 380.—, die Div­i­dende pro 22. März 2021 betrug Fr. 9.10. Das macht z.B. für Frau Maja Oeri mit ihren 8’091’900 Aktien eine Div­i­dende von 73’636’290 Franken (vor Steuern etc.).

Was hier passiert, die heuti­gen Aktionär:innen sind ja ein­fach alle Erben, ist Wertab­schöp­fung in Reinkul­tur. Das heisst: Nie­mand dieser Leute arbeit­et in der Roche Hold­ing, stellt etwas her oder erbringt eine Dienstleistung.
Und wie wir aus früheren Artikeln wis­sen: Wertab­schöp­fung ist unver­di­entes Einkom­men. Und es sind in der Regel solche unver­di­en­ten Einkom­men, mit denen die grossen Ver­mö­gen gebildet werden.

Um noch ein­mal an die Aus­sage der finnis­chen Min­is­ter­präsi­dentin anzuknüpfen:
»Steigern die Unternehmen ihre Pro­duk­tiv­ität, dann sollte sich das in besseren Arbeits­be­din­gun­gen für alle wider­spiegeln. Zum Beispiel durch kürzere Arbeit­szeit oder eine kürzere Arbeitswoche und auch in den Gehäl­tern. Es ist ein The­ma, über das wir viel mehr reden sollten.«

Nun, darüber reden wollen wir ja auch mit der 99%-Initiative.
Ein weit­eres The­ma wären in diesem Zusam­men­hang die Hedge­fonds, eine ziem­lich unüber­sichtliche Sache, die wir hier ausklammern.

Dies ist eine Artikelserie zur 99%-Initiative. Alle erschiene­nen Artikel mit diesem Link.

Und noch ein Text zur Sache:

Dene wos guet geit, gien­gs besser
Gien­gs dene bess­er wos weniger guet geit
Was aber nid geit, ohni dass’s dene
Weniger guet geit wos guet geit
Mani Matter

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