Wer die­ser Tage ent­lang der Hard­stras­se in den Hafen fährt oder geht, bemerkt viel­leicht eini­ge hohe Stan­gen, Pro­fi­le, und eine lan­ge Bau­wand der »antag«. Fast am Ende die­ser Bau­ab­schran­kung kann man auch die lieb­los impro­vi­sier­te Tafel sehen, die erklä­ren könn­te, was hier über­haupt pas­sie­ren soll.

Auf dem Plan ist zu sehen, dass hier eine Wasch­an­la­ge ent­ste­hen soll. Wer zum Lesen näher gehen will, steht lei­der knö­chel­tief im Was­ser. Die Pro­fi­le sym­bo­li­sie­ren ein rie­si­ges Gebäu­de. So hoch, dass die Pro­fil­stan­gen nur zwei Drit­tel der Höhe mar­kie­ren. Wohl die im Hafen erlaub­te Maxi­mal­hö­he von etwas über 30 Metern.

Nach­dem die Dienst­leis­ter­ge­mein­de Birs­fel­den der Regi­on also das für den Ort unren­ta­ble Hafen­ge­biet bie­tet, dazu die Klär­an­la­ge für den hal­ben Kan­ton und den gros­sen Auto­bahn­ver­tei­ler in der Hagnau, bekom­men wir hier also noch die »Bau­stoff Recy­cling Nord­west­schweiz AG« geschenkt. Und auch die­se Fir­ma hat ihren »Steu­er­sitz« natür­lich nicht in Birs­fel­den, son­dern in Zwin­gen und auch die wei­ter­ver­ar­bei­ten­de Hol­cim hat ihren Steu­er­sitz in Zürich. Für Birs­fel­den fal­len also wie­der nur ein paar Bro­sa­men ab.

Unter­des­sen haben Sie es sicher gemerkt, was hier entsteht:
Eine Wasch­an­la­ge für Aus­hub und ande­re Bau­stof­fe. Die Anla­ge in Birs­fel­den soll in der Lage sein, auch Aus­hub­ma­te­ri­al der höchs­ten che­mi­schen Belas­tungs­stu­fe ver­ar­bei­ten zu kön­nen. Der auf­be­rei­te­te Kies soll dann im benach­bar­ten Beton­werk der Hol­cim Kies und Beton AG wei­ter­ver­ar­bei­tet wer­den. Ins­ge­samt zwei Drit­tel des Mate­ri­als sol­len so wie­der in den Bau­stoff­kreis­lauf zurückfliessen.

Das Birs­felderpünggt­li hat dar­über schon öfter berichtet:
Am 16.12.2020 wie Basel trans­pa­ren­ter und zeit­na­her berichtet.
Am 21.12.2020 wie Basel­land hin­ter­her­hinkt und dazu steht.

Was bleibt Birsfelden?
Wahr­schein­lich mehr schwe­re Last­wa­gen durch die Haupt­stras­se, weil man sich so Gebüh­ren spart. Wahr­schein­lich auch mehr Fein­staub, den der Möh­lin-Jet durchs Dorf bläst.
Und dazu die antag, eine der Betrei­be­rin­nen der Anlage:

Und wie­der ein­mal nichts von all den tol­len Din­gen, die uns mit dem »Ziel­bild Hafen Birs­fel­den 2040« vor­ge­gau­kelt wur­den, wie z.B.:
»Mit die­sem Ziel­bild wer­den Leit­li­ni­en für die lang­fris­ti­ge, wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung im Hafen­ge­biet gelegt, ins­be­son­de­re um auf ver­än­der­te Rah­men­be­din­gun­gen im Indus­trie­be­reich durch die Digi­ta­li­sie­rung zu reagie­ren und gleich­zei­tig mög­lichst fle­xi­bel für kom­men­de Ent­wick­lun­gen zu blei­ben. Für das Arbeits­ge­biet Hafen Birs­fel­den (aus­ge­nom­men Ster­nen­feld­stras­se West) wur­den Poten­tia­le im Bereich Indus­trie 4.0/High-Tech Indus­tries, sowie in den Berei­chen Logis­tik, Recy­cling und Kreis­lauf­wirt­schaft identifiziert.«

Davon bekommt Birs­fel­den als nur den Dreck­hau­fen 4.0.

Die Pro­fi­le ste­hen. Ich fin­de aber weder im Geo­view eine Mar­kie­rung noch bei den Bau­pu­bli­ka­tio­nen der letz­ten 3 Mona­te etwas, geschwei­ge denn im Birs­fel­der Anzei­ger über den 40’000-oder-mehr-Kubikmeter-Kubus im Hafen.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden …

Wäre das zu ver­hin­dern gewesen?
Jein.
Nein. Die Anla­ge ist schlicht und ein­fach zonenkonform.
Ja, wenn sich die Birs­fel­der Politiker:innen und die Par­tei­en in einem frü­hen Zeit­punkt aktiv mit der Gestal­tung des Hafen­are­als aus­ein­an­der­ge­setzt hät­ten. Wenn sie anti­zi­pa­to­risch und pro­ak­tiv nach Lösun­gen gesucht und gerun­gen hätten.

Mit »Ster­nen­feld West« läge die nächs­te Mög­lich­keit nahe. Irgend­wann wird ja auch die­ser Antrag an einer Gemein­de­ver­samm­lung aktu­ell sein. Viel­leicht den­ken dann eini­ge Politiker:innen und Stimmbürger:innen etwas weiter?

NEU:
Das Bau­ge­such kön­nen Sie ab 12. August 2021 hier ein­se­hen.

 

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