An der kommenden eingeschobenen Gemeindeversammlung wird die Schulraumplanung/Sanierung wieder einmal Thema sein. Wer seit 2011 mitgezählt hat, stellt fest, dass nun zum 4. Mal eine Vorlage kommt. Und was man ebenfalls konstatieren muss: Eigentlich konnte bisher noch kaum etwas umgesetzt werden. Insgesamt scheint die Verwaltung mit diesem Thema nach wie vor masslos überfordert zu sein.
Die Unterlagen zu Traktdandum 4 in den Erläuterungen umfassen sage und schreibe 13 Seiten. Dazu kommen noch Anhänge und Stellungnahmen im Umfang von ca. 40 Seiten. Es scheint, als würde man nun langsam die Grundlagen beisammen haben, die eigentlich mit einem ersten Planungskredit 2011–2012 hätten erarbeitet werden sollen. Nur sind seither sechs Jahre vergangen und in dieser Zeit sind wohl unzählige teure Stunden für Planung und zwischenzeitliche Fehlplanungen draufgegangen. Wir schätzen mal grob, dass interne und externe Denk- und Leerläufe bisher mindestens CHF 1 Mio. verschlungen haben. Die “arme” Gemeinde kann sich das offenbar leisten und spart lieber, indem nichtqualifizierte Personen mit Teilzeitpensen in die Abteilungsleitung berufen werden.
Das gute an der bisherigen Planung ist, dass sich bei uns schon ein paar Artikel zum Thema angesammelt haben. Sie sind etwas weiter unten zu finden und ergänzen die Zusammenfassung in der Vorlage etwas ausführlicher und halt auch kritischer.
Gespannt sind wir schon etwas, ob die Gemeindeversammlung am Montag das bisherige Gewurstel mit einem “Schwamm drüber” abhaken wird. Der erneute Tolggen im Reinheft der Verantwortlichen Würdenträger Hiltmann und Oberbeck ist eigentlich enorm. Und was soll nun an der neuen Vorlage besser sein als an der bisherigen Herangehensweise?
Neu ist, dass die Seghers’schen Handstrickpläne durch richtige Pläne ersetzt wurden:
Vorher: eiligst zusammengeflicktes Gesudel | Nachher: Sauber dokumentierte Planung |
Hier ist die Handschrift eines professionellen Planungsbüros, der werkpol ag, zu erkennen. Damit ist auch zu hoffen, dass nach der Planung endlich ein realistisches Kostendach abgeschätzt werden kann, bestehen doch Referenzen im Bereich Schulbauten. Beängstigend nach “Phase I” der Expertenplanung:
Aktuelle Zustandsberichte und Sanierungskonzepte liegen nicht vor (Schadstoffe, Brandschutz, Haustechnik, Gebäudesubstanz, Erdbebensicherheit)
Und das nach sechs Jahren Planung! Respekt, dass dies den Verantwortlichen vorher einfach nicht aufgefallen ist. Ebenfalls wiederholt erfolgreich ignoriert wurde die Tatsache, dass man die Sanierung und Erweiterung der Schulbauten leider nicht zum Spottpreis haben kann. Und so kommt es, wie es kommen musste: Für eine seriöse Aussage zu den Kosten muss zuerst Geld ausgegeben werden. Hätte man das vor 6 Jahren gemacht, die Birsfelder Schulkinder könnten vielleicht schon in modernen und erdbebensicheren Räumen zur Schule und wir hätten viel Geld gespart. So fängt jetzt aber wieder alles von vorne an. Sogar der Kindergarten muss wohl wieder raus aus dem Birspark… Dass die Schulleitungen und Gebäudedienstleister im neuen Prozess nun wenigstens ein bisschen eingebunden zu sein scheinen, ist da nur ein schwacher Trost.
Bisherige Artikel zum Thema:
2014: Baustelle: Zwischennutzung?
2014: Pragmatische Schulraumplanung
2015: Schul(t)raum(a)
2015: Schul(d)raum
2015: Steigende Kinderzahlen?
hasira
Mrz 30, 2017
Wundert euch nicht,
denn Staunen ist immer!
Alex Gasser
Mrz 30, 2017
Kritik ist gut, aber ein konstruktiver Vorschlag, wie man es nun besser machen könnte fehlt! Es nützt nun nichts mehr zu wissen, was vor 6 Jahren schief gelaufen ist. Man müsste sich auch fragen, ob die GPK und die RPK wirklich ihren Job gemacht haben.
Also, liebe Kritiker, macht den StimmbürgerInnen eine konkreten Vorschlag. Es sind ja nicht meine Kinder, die in renovierungsbedürftigen Gebäude zur Schule gehen müssen; es aber Eure!
Alex Gasser
florian dettwiler
Mrz 30, 2017
Hallo Alex,
Ich denke, dass aus der Feststellung über die Besetzung wichtiger Verwaltungsposten mit nicht entsprechend qualifiziertem Personal abgeleitet werden kann, was zu tun wäre.
Zudem habe ich wiederholt meine Bedenken an der Qualität der Projekte geäussert. An Gemeindeversammlungen und direkt gegenüber Verantwortlichen und zu Zeitpunkten, als man durchaus noch hätte reagieren können. Das Gefühl vom Einrennen offener Türen hatte ich dabei nicht. Es wurde eher gemauert.
Bedenklich ist, dass scheinbar in den oberen Verwaltungsetagen und im Gemeinderatsgremium selbst nicht erkannt werden kann, ob ein (so wichtiges) Geschäft den qualitativen Anforderungen genügt oder nicht. Aus dieser Feststellung einen konstruktiven Vorschlag abzuleiten ist schwierig.
Zu den von dir erwähnten Gremien: Du weisst, dass sie auf die Erarbeitung von Gemeinderatsvorlagen und auf die operative Führung der Verwaltung keinen Einfluss haben.
Und nun zu einem konstruktiven Vorschlag: Das der Gemeinde im Planungsschlamassel verlorengegangene Geld könnte man von den Verantwortlichen zurückfordern.