Was hat Birsfelden unter dem täglichen Individual- und Schwerverkehr gelitten, als in den Siebzigerjahren die Autobahn vor Birsfelden endete und die Abfahrt nach Basel durch Birsfelden geleitet wurde.
Heute müssen wir die »Quartierstrassen« ab 17 Uhr für den Fremdenverkehr sperren, damit bei den täglichen Staulagen der ganze Verkehr nicht durch die Wohnquartiere schleimt.
Und überhaupt: Müssen eigentlich all die roten Container-Transporte durch Birsfelden brandenbergern, um an ihren Bestimmungsort zu kommen?
Desgleichen all die Dumper, so benennen sich auch die Muldenkipper, die mit geschätzt 100 Dezibel durch die Strassen der Quartiere rattern, werden immer lästiger. Sie dienen nicht mehr nur dem Verschieben von Aushub innerhalb von Baustellen, sondern werden für den Zu- und Abtransport von allen möglichen Materialien verwendet … und sollten eigentlich nur 30 km/h fahren. Da ist allerdings die »Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge« ziemlich unübersichtlich …
Seit man im Hafen bei HOLCIM Beton und Kies holen oder abladen kann, werden auch jeweils die kürzesten Wege von dort in die Stadt benützt und das ist in vielen Fällen die Hardstrasse. Dieser Verkehr wird wird weiter zunehmen, ist einmal die Bauschuttreinigungsanlage im Hafen gebaut, wird einmal am Autobahntunnel Ausfahrt Birsfelden-Basel gebaut, etc.
Und das nervt die Anwohner, so unter anderen Christoph Meury, der darum auf der Gemeindeverwaltung nachfragte.
In der folgenden Antwort sind auch seine Fragen enthalten (jeweils kursiv):
FRAGE resp. Aussage:
Die Gemeinde hat den Abschnitt der Hardstrasse als Quartierstrasse für den Zubringerdienst deklariert. Ein Lastwagenverbot soll den gewerblichen Verkehr einschränken und auf den Status Zubringerdienst zurückstutzen.
ANTWORT resp. Präzisierung:
• Die Hardstrasse ist eine Sammelstrasse. Die Bezeichnung Quartierstrasse existiert im offiziellen Fachgebrauch nicht. Die Erschliessungsstrasse kommt der Quartierstrasse aber inhaltlich am nächsten.
• Für die Hardstrasse gilt Verbot für Lastwagen mit Zusatztext »Zubringerdienst gestattet«. Dieses Verbot gilt vom Entsorgungsbetrieb an der Hardstrasse (bis dorthin sind LKW erlaubt) bis zur Kreuzung Hardstrasse / Rheinfelderstrasse bei der alten Verwaltung (gilt in beide Richtungen)
FRAGE:
Ist es daher korrekt, dass die Hardstrasse neu als Transitachse und Abkürzung für den gewerblichen Kiestransport genutzt werden darf? Fallen die Vorderkipper nicht unter das Lastwagenverbot? Toleriert der Gemeinderat die Nutzung der Quartierstrasse mit Vorderkippern, welche als Kiestransporter für Baustellen in der nähren Umgebung (bis hin zu Baustellen in der Zürcherstrasse) genutzt werden?
ANTWORT:
Ja, die Hardstrasse darf durch diese Fahrzeuge befahren werden, denn:
• Vorderkipper (auch Dumper genannt) werden ausschliesslich als sogenannte Motorkarren eingelöst.
• Dabei spielt das Gewicht des Fahrzeugs keine Rolle, kann also bis 3.5t sein (sind die wenigsten) oder über 3.5t bis 7t (die meisten).
• Wenn die Fahrzeuge so eingelöst sind, fallen diese auch nicht unter das signalisierte Lastwagen-Fahrverbot.
FRAGE:
Hat der Gemeinderat nicht Bedenken, dass in naher Zukunft und mit dem Ausbau des Recycling-Hotspots in der ehemaligen Staatsgrube Bauschutt- und Kiestransporte in alle Richtungen, auch quer durch die Quartierstrassen zunehmen werden und daher rechtzeitig/frühzeitig Massnahmen ergriffen werden müssen, um solche Abkürzungen dicht zu machen und den gewerblichen Verkehr, insbesondere den Baustellenverkehr, von den Quartierstrassen fern zu halten?
ANTWORT:
Der Gemeinderat wird sich im Zusammenhang mit der geplanten Bauschuttrecyclinganlage dafür einsetzen, dass der Verkehr die dafür vorgesehenen Durchgangsstrassen und nicht Sammel- und/oder Quartierstrassen benutzt.
FRAGE:
Ist der Gemeinderat bereit das Fahrverbot durch die Quartierstrassen strenger auszulegen und Vorderkipper und ähnliche gewerbliche Transportfahrzeuge explizit aus den Quartierstrassen zu verbannen?
ANTWORT:
Das wird nicht möglich sein, denn dafür müsste ein allgemeines Fahrverbot erlassen werden. Das ist aus unserer Sicht nicht sinnvoll.
Freundliche Grüsse
Martin Schürmann
Kommentar:
Stellt sich von mir aus allerdings die Frage:
Da gibt es jede Menge differenzierte Fahrverbote, die zusätzlich angebracht werden können. Da sollte doch auch das obige Schild (Titelbild) möglich sein …
Der kreativen Schöpfung des Motorkarrendumpermuldenvorderkippers sollte doch auch eine etwas kreativere Signalisation entgegengesetzt werden …