Da kommen Sie also daher, im angedeuteten dynamischen Schritt, schon fast kennedymässig. Vereint in »Zukunft Baselbiet gestalten«. Und sie sagen:
»Für das bürgerliche Regierungsteam ist folgendes Ziel zentral:
2025 steht der Kanton Basel-Landschaft im interkantonalen Vergleich im vorderen Drittel bezüglich tiefer Staatsquote, freiheitlichen Rahmenbedingungen, hoher Wertschöpfung pro Kopf und hoher Lebensqualität.
Dabei greift die Regierung die Hauptkostentreiber und damit auch unangenehme Themen auf und sucht nach tragfähigeren Lösungen: Gesundheit, Bildung und Verkehr.«
Schauen wir uns heute einen kleinen Teil dieses Regierungsprogramms an:
Hauptkostentreiber Verkehr
Wäre ja lobenswert, wenn man daran glaubt. Schaut man sich die Verkehrskonzepte des Kantons allerdings an, kommen grosse Zweifel auf.
Für dieses Thema sind wir in Birsfelden ziemlich sensibilisiert: Birsfelden mit dem geringsten Fahrzeugaufkommen pro Kopf der Bevölkerung gemessen am übrigen Baselbiet — ist aber mit dem alltäglichen Stau durch unsere Stadt immer noch sehr belastet.
Neu will uns ja der Kanton mit einem Bypass helfen und durch die Hard eine 4‑spurige-Autostrasse bauen. Sehr originell. Und dann hilft uns vielleicht der hoffentlich nicht neue Baudirektor de Courten mit einer zweistöckigen Autobahn. Noch origineller. Soweit die Lösungen der alten und eventuell neuen Regierung.
Aber sind das wirkliche Lösungen? Bis heute gilt ja immer noch die Regel, dass mehr Strassen auch mehr Verkehr generieren. Was die Regierenden aber nicht hindert, dauernd neue Windeier auszubrüten.
Zeichnung Christoph Gloor
Wo bleiben die unkonventionellen, kreativen Lösungen für das immer grössere Verkehrsaufkommen, die halt auch ein bisschen weh tun? Zum Beispiel:
• Abschaffung der Abzugsfähigkeit von Fahrkosten für Berufspendler
• Fahrverbot für nicht normgerechte Dieselfahrzeuge (z.B. mit Abstellautomatik, oder Lastwagen und Baumaschinen ohne Partikelfilter – auch Kantonsfahrzeuge!)
• Überholspur auf Autobahnen nur für Autos mit mindesten zwei Personen
• Sondersteuer für überbreite und laute Fahrzeuge (z.B. SUVs)
• Kein Parking mehr auf öffentlichen Strassen 🙂
• Und hier noch ihre eigenen Ideen …
Und nie vergessen was Greta Thunberg gesagt hat:
„Solange ihr euch nicht darauf konzentriert, was getan werden muss, sondern darauf, was politisch möglich ist, gibt es keine Hoffnung!”
Vielleicht braucht es ja drastischere Einschränkungen um die Menge der Fahrzeuge zu reduzieren. Und trotzdem werden sie immer Kostentreiber bleiben. Z.B. Lärmschutzkosten, Gesundheitskosten, etc., die der Allgemeinheit überlassen werden. Ideen des bürgerlichen Quartetts wurden bis jetzt nicht bekannt …
Gerade bei den Lärmschutzkosten wurde mir an einer Gemeindeversammlung wieder einmal bewusst, dass nicht die Lärmverursacher*innen die Kosten berappen, sondern wieder einmal der Kanton, die Gemeinden und die Steuerzahler*innen.
Dieser Artikel ist einer von 9 Artikeln zu den Regierungsratswahlen.
Die weiteren Artikel finden Sie hier.
Und die Weisheit zur Sache:
Übrigens:
Reisen bildet — vor allem Staus auf den Autobahnen.
unbekannt
Gasser Alex
Feb 28, 2019
Lieber Franz
Zu deiner Aufzählung mein bescheidener Hinweis, dass es für alle Lösungen einen Plan B braucht.
• Abschaffung der Abzugsfähigkeit von Fahrkosten für Berufspendler. Wenn ab sofort alle Pendler auf das ÖV umsteigen (dann wäre der Abzug für ein UAbo ja in Ordnung?), würde der Verkehr zusammenbrechen.
• Fahrverbot für nicht normgerechte Dieselfahrzeuge (z.B. mit Abstellautomatik, oder Lastwagen und Baumaschinen ohne Partikelfilter – auch Kantonsfahrzeuge!) Damit wäre ich einverstanden.
• Überholspur auf Autobahnen nur für Autos mit mindesten zwei Personen. Rufe niemals nach einem Arzt, der wäre dann ja alleine unterwegs.
• Sondersteuer für überbreite und laute Fahrzeuge (z.B. SUVs). Damit wäre ich einverstanden.
• Kein Parking mehr auf öffentlichen Strassen 🙂, nicht praktikabel: Anlieferungen, Arzt, Piketleute, etc.
• Und hier noch ihre eigenen Ideen: es dürfen nur Autos, die bar bezahlt sind, auf die Strasse
Franz Büchler
Feb 28, 2019
Lieber Alex
• Da ja unsere Wirtschaft immer so hochgelobt innovativ ist, käme sie ja unterdessen auch einmal auf den Gedanken, dass für gewisse Jobs der Arbeitsort nicht jederzeit und immer am Hauptsitz in Zürich (z.B.) sein muss, sondern dass für viele Arbeiten auch Aussenstellen möglich wären (damit die Mitarbeitenden nicht durch lange Arbeitswege demotiviert werden und im Homeoffice nicht Selbstausbeutung betrieben wird).
• Wir kennen die Ausnahmebewilligungen ja schon heute zur Genüge z.B. in den Basler Fussgängerzonen. Das kann ich mir für Ärzte gut vorstellen, auch eine Sondergenehmigung zum Parkieren der Feuerwehr wäre ja noch drin 😉
• Das mit den selbstbezahlten Autos dürfte allerdings im Bankenland Schweiz schwierig sein, da entginge ja den Meisterlobbyisten ein Geschäft …
Aber den Plan B werden ja die Automobilverbände dann schon liefern 🙂
Christoph Meury
Feb 28, 2019
Über Sharing Economy (Ökonomie des Teiles) muss verstärkt und fantasievoller nachgedacht werden. Die Zukunft des Teiles ist mit Mobility Carsharing noch lange nicht ausgereizt.
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In der Zwischenzeit gibt es auch kluge Wohnprojekte, welche Miet-E-Autos als Teil einer Gesamtkonzeption und integraler Bestandteil einer Mobilitätskonzeption und Engergiekonzeption anbieten.
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Intellektuelle Höchstleistung & Kreativität, sowie ein gerütteltes Mass an neuen Technologien werden uns helfen den Verkehr zu dezimieren und umweltverträglicher zu machen.
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Als Tipp an die Pessimisten: Wir sollten nicht die Probleme, Schwierigkeiten und Ausnahmen aufzählen, sondern lösungsorientiert agieren und Vorschläge zur Diskussion stellen, welche Veränderungspotential haben.