Seit langem betet die SVP die Mär von der freien, unabhängigen und neutralen Schweiz herunter. Dazu wurde ja auch die ANUS gegründet, die »Aktion für eine neutrale und unabhängige Schweiz«. Wie frei und unabhängig die Schweiz wirklich ist, hat die welsche Journalistin Joëlle Kuntz in ihrem Buch »Die Schweiz — oder die Kunst der Abhängigkeit« treffend beschrieben.
Gut gibt es den Nationalrat. Und gut gibt es die Protokolle der Nationalratsdebatten. So können wir lesen, was Beat Jans in der Nationalratsdebatte zur Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens uns offenbart hat:
«Das Verhalten der SVP hat auch bei mir etwas ausgelöst. Ich muss auch noch was loswerden. Herr Rösti. Swissoil hat verschiedene Mitglieder. Das sind nicht die Heizölbauer der Schweiz. Das ist Shell (Anm.: weltweit größten Mineralöl- und Erdgas-Unternehmen), das ist Tamoil (Anm.: Oilinvest International), das ist Socar (Anm.: State Oil Company of Azerbaijan Republic). Internationale Ölkonzerne.
Sie reden hier von Unabhängigkeit, von der Landwirtschaft, die man retten muss, wenn man hier nicht beitritt. Meine Damen und Herren, es gab genau zwei Organisationen. Zwei namhafte Organisationen, die in der Vernehmlassung den Beitritt zu diesem Klimaabkommen abgelehnt haben. Es war die SVP und Swissoil. Sonst keine. Beide haben denselben Präsidenten: Den Albert Rösti.
Die SVP geht landauf und landab herum und predigt die ganze Zeit die Unabhängigkeit vom Ausland. Das ist ihr oberstes Gebot. Als Präsident von Swissoil machen Sie exakt das Gegenteil. Sie sorgen dafür, dass wir auch in Zukunft abhängig bleiben von der Ölindustrie. Von internationalen Konzernen, die jedes Jahr Milliarden aus der Schweiz abziehen. Sie sind die Handlanger der Ölindustrie mit Ihrem Gebaren hier, und nichts anderes. Es geht hier gar nicht um das Klima, meine Damen und Herren.»
Danke Beat Jans.
Manchmal werde ich den Verdacht nicht los, es geht der SVP nur um SVP-ideologische-Unabhängigkeit mit der man jedes unliebige Projekt bodigen kann. Die wirtschaftliche Unabhängigkeit und die finanzpolitische Unabhängigkeit ist völlig unwichtig, wenn es ihrer reichen Klientel nützt.
Und die Analyse zur Sache:
Die Stimmung in der Schweiz wird von einer Minderheit
dominiert – der SVP.
Und die ist nicht bürgerlich, sondern rein destruktiv.
Die 70-Prozent-Mehrheit der Schweizer aber bleibt schwach.
Das muss man ändern.
Flavia Kleiner
Christoph Meury
Okt 11, 2019
Man kann den Erzfeind SVP durchleuchten, wie man will und von hinten, vorne, oben und unten analytisch & kritisch würdigen, die Partei wird sich deswegen nicht vom Saulus zum Paulus wandeln.
Vor heimischem Publikum ist diese Übung eh für die Katze.
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Bei den anstehenden Wahlen liegt das Problem sowieso eher im taktischen Bereich. SVP und FDP werden Stimmen und damit Mandate verlieren. Die Grünen surfen auf der grünen Welle und legen zu, d.h. werden auch Mandate gewinnen und die SP kann sich knapp halten. Die SP wird im Baselland vermutlich Mandate aufgrund der Listenverbindung mit Grün verlieren. Dadurch werden sich die «Machtverhältnisse« aber nur minimal verschieben.
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Schade, dass die SP ihr Klimapapier, respektive das Papier von Peter Bodemann & Co. nicht rechtzeitig öffentlichwirksam kommunizieren konnte. Das Papier hat Hand & Fuss und ist eine konkrete Handlungsanweisung für den ökosozialen Umbau und eine valable Antwort auf die anstehenden Klimafragen: https://www.workzeitung.ch/2019/09/co2-neutrale-schweiz/
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Persönlich: Eric Nussbaumer ist der glaubwürdigste BL-Ständeratskandidat. Er hat dafür auch den nötigen Rucksack und ist kein Grünschwafler. Sorry! Das musste mal gesagt sein.
annacarla
Okt 11, 2019
Diesmal geht es tatsächlich nicht um Frau, oder Mann.
Es geht um Klima oder Bio. Auch ich wähle in diesem Konflikt:
Eric Nussbaumer