Da hören und lesen wir doch immer wieder, unsere Kommentare seien SP-lastig. Das gibt natürlich zu denken. Meist abwertend gemeint, empfinden wir das eigentlich eher als Kompliment. Vieles, das wir heute als selbstverständlich hinnehmen, wäre ohne die SP so nicht denkbar. Ein paar Beispiele:
AHV
Ergänzungsleistungen
Schwangerschaftsurlaub
42 Stundenwoche
Kein AKW in Kaiseraugst
Zivil- statt Militärdienst
Pensionsalter
Kindergeld
Ferienanspruch
Kündigungsschutz
Mieterschutz
Obligatorische Krankenversicherung
Keine dieser national verwurzelten und international anerkannten Leistungen wäre ohne die SP möglich gewesen, vielleicht nicht einmal diskutiert worden.
Die historische Leistung der FDP beim Aufbau der Strukturen dieses Staates sind uns bewusst und werden von uns hoch geachtet. Man könnte uns daher durchaus auch vorwerfen, wir seien FDP-lastig.
Der von der FDP heute vertretene Neoliberalismus und das Anlehnungsbedürfnis an die SVP hingegen missfällt uns und droht die historischen Verdienste der FDP für die Schweiz in den Geschichtsbüchern zu verschleiern. Der Schulterschluss zwischen FDP und SVP tut dafür das Seine.
Die Oeko-Anstösse der Grünen brachten und bringen zahlreiche Impulse, die wir heute als selbstverständlich empfinden. Wir trennen den Abfall, sortieren Altglas nach Farbe, Altpapier nach Papierstärke, wir kompostieren und sparen Strom und Wasser, pflegen den Wald und schützen die Tiere. Man könnte uns auch vorwerfen, wir seinen Grün-lastig.
Darum auch der ehrliche Kummer, wenn wir beobachten müssen, dass „unsere“ Grünen in einem selbstzerfleischenden Akt aus Profilsucht einzelner sich als verlässlicher Partner der SP selbst verabschieden.
Die CVP sehen wir historisch und aktuell als die Partei, die sich als Zünglein an/auf der Waage, das sich jeweils im letzten Moment auf die richtige Seite schlägt. Häufig, oder meistens sogar auf die obsiegende. Einfach den Weihwasserfeuchten Zeigefinger in den Wind halten. Verlässlich ist das nicht, nicht für beide Seiten der Waage. Und schon gar nicht ein Verhalten, dessen man sich rühmen darf und das tut die CVP leider laufend („fast immer bei den Abstimmungsgewinnern“). Also: Wenn Sie uns beschimpfen wollen, schreiben Sie wir seien CVP-lastig.
Was die SVP ausser Landwirtschaftssubventionen für dieses Land erreicht hat, finden wir nirgends. OK, diese Partei hat die Schweiz gespalten, nicht in Schweizer und Ausländer, sondern in eine offene Schweiz und eine Bünzlischweiz. Sie setzt Balkongeranien und Misthaufen gegen Bildung und Toleranz. Also: Wenn Sie uns beleidigen wollen, schreiben Sie, wir wären SVP-lastig.
Cartoon: Mattiello, Lenos, 1972
Franz Büchler
Apr 21, 2015
Da kann ich mich nur immer wieder mit dem Ausspruch von Robert Misik wiederholen:
»Es ist heute schwierig,
auf kluge Weise links zu sein —
und doch ist Linkssein,
die einzige Weise klug zu sein.«
hasira
Apr 21, 2015
Ist das mit dem Zerfleischen nicht etwas daneben?
Das sind doch alles Vegetarier und Veganer …
annacarla
Apr 21, 2015
Statt zerfleischen schlage ich vor: pürieren.
Püriertes Profil.
Heute lese ich, dass Frau Maag erwägt, auch für den Ständerat zu kandidieren.
Um in der Küche zu bleiben: Was alles wird uns von diesem abgebrühten Wahlverein noch alles eingebrockt?
rugeli
Apr 22, 2015
Mattiello hat den eindringlichen Cartoon vor 43 Jahren gezeichnet. Immer noch aktuell. Noch immer eine Last, sprich SP-lästig. Es gibt noch viel zu tun.