Lan­ge habe ich gezwei­felt, ob ich die­sen Bei­trag straf­los ins Netz stel­len darf.
Nach­dem Alfred Ras­ser als „HD-Läpp­li“ sei­ne Gewehr­num­mer dem stau­nen­den Publi­kum und sei­nem beschränk­ten Leut­nant (um nicht falsch ver­stan­den zu blei­ben, einem Schau­spie­ler, der einen beschränk­ten Leut­nant prä­zis gespielt hat) erklärt hat, hat­te das ja auch kei­ne mili­tär­ju­ris­ti­schen Fol­gen.  Ich schrei­be bewusst mili­tär­ju­ris­tisch, weil vie­le nicht wis­sen, dass das Mili­tär die ein­zi­ge Orga­ni­sa­ti­on in der gewal­ten — getrenn­ten Schweiz ist, die legal intern Rechts­spre­chen kann.  — Jetzt bin ich plötz­lich unsi­cher. auch die FIFA spricht doch Berufs­ver­bo­te, Bus­sen und Sper­ren aus?

Klar, Alfred Ras­ser, ali­as HD Läpp­li. genoss als LdU-Natio­nal­rat par­la­men­ta­ri­sche Immu­ni­tät. Zudem sind sei­ne Fil­me­un­ge­straft auf Yuetu­be und Goog­le zu fin­den, sowie die Bil­der in die­sem Artikel.

Also los!
Als ich zum ers­ten Mal als Kind an einem Radio dre­hen durf­te (wir dreh­ten noch, wischen war für Besen), inter­es­sier­ten mich nicht die Sen­dun­gen, nicht die Musik, son­dern das „Magi­sche Auge“. Auf dem Titel­bild als grü­ner Punkt auf dem Titel­bild in der Bild­mit­te sicht­bar. Um 12.00 und 19.15 Uhr durf­te ich über­haupt nichts anfas­sen, Opa hör­te nach dem Zeit­zei­chen die Nach­rich­ten, es herrsch­te Schwei­gen, grau­en­haft für Kin­der im Kin­der­gar­ten­al­ter. Zum gros­sen Schwei­gen am Tisch kam der Ärger des Gross­va­ters, wenn ich am Radio gedreht hat­te, und er das Schwe­bungs­null für die Nach­rich­ten wie­der neu suchen und abstim­men musste.

Drei Jah­re spä­ter konn­te ich lesen. Das war weit­aus inter­es­san­ter als das zwin­kern­de grü­ne Auge. Die Magie des Blin­zelns war vor­bei. Es inter­es­sier­ten mich die nament­lich auf­ge­führ­ten Radio­sen­der. Zuerst natür­lich Bero­müns­ter, Sot­tens, Mon­te Cene­ri, Ban­ti­ger. Spä­ter kamen span­nen­de­re Namen dazu, etwa Hil­ver­sum, und Hal­lo: Königs­wus­ter­hau­sen und Mos­kau. Nur bei Radio-Mos­kau, da gab es immer nur rau­schen und pfeifen.
Okay, ich hät­te es ohne­hin nicht ver­stan­den. Immer­hin war Mos­kau der ein­zi­ge Sen­de­ort, den ich auf dem Glo­bus fin­den konnte.

Heu­te ent­steht das Pfei­fen, wenn sich zwei geg­ne­ri­sche Fuss­ball­spie­ler regel­wid­rig zu nahe kom­men. Nicht durch eine Inter­fe­renz, son­dern durch den Pfiff des Schieds­rich­ters, so der Pfiff statt fin­det. Da wären wir schon wie­der bei der FIFA. Aber das sind ande­re Geschichten.

Das also war mei­ne ers­te Begeg­nung mit dem Schwe­bungs­null zwi­schen Radio Mos­kau und  dem Schwei­zer Nach­rich­ten­dienst, ohne, dass ich davon etwas wuss­te. Auch heu­te will ich es nicht wis­sen, wer, Radio Mos­kau oder Radio Bero­müns­ter, den jeweils ande­ren beim Ein­stel­len des Schwe­bungs­null gestört hat. Bei­de Sei­ten haben die nöti­ge Blöd­heit nach­hal­tig bewie­sen. 

Als sich mein Alter ver­dop­pelt hat­te, such­te ich noch immer auf dem glei­chen Radio aus Grün­den, die hier nicht extra erklärt wer­den müs­sen, nach dem Schwe­bungs­null mit Radio Luxem­burg. Dort hör­te ich zum ers­ten Mal „Rock Around the Clock“ und „Yeah, Yeah, Yeah“.
Im Wunsch­kon­zert aus dem Stu­dio Basel kon­kur­rier­ten damals gleich­zei­tig auf Radio Bero­müns­ter „La Mon­tan­a­ra“ und das „Kuf­stein-Lied“, die „Per­le Tirols“. Dar­auf folg­te, „Lie­be Nich­ten und Nef­fen“, der Brief­kas­te­n­on­kel. ( Das jeweils am Montag)
Die meis­ten Fol­lower (Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rer) aber hat­ten Hans Moeckel und Céd­ric Dumont.
Eine Stras­se wei­ter leb­te Vico Tor­ria­ni, den kann­ten wir als Nach­barn, drum war er nicht inter­es­sant. 

Irgend­wann spä­ter war ich plötz­lich erwach­sen, hat­te die drei F:
Freun­din, Fahr­prü­fung und den Füh­rer­schein (schreck­li­ches Wort, aber noch heu­te gebräuch­lich, (wäh­rend die Gug­ge “Negro Rhy­gass” dem­nächst als “Migros Räb­gass” auf­tre­ten muss) ich  durf­te wäh­len und abstim­men und muss­te in die Uem RS, wur­de in die Fk Kp ein­ge­teilt und absol­vier­te dort danach noch 8 Wks. 

Kurz zu den mili­tä­ri­schen Abkür­zun­gen: Fk Kp bedeu­tet nicht etwa „Fuck Kom­mu­nis­ti­sche Par­tei“, was ideo­lo­gisch zur Zeit gestimmt hät­te, son­dern nur ganz sim­pel: „Fun­ker Kom­pa­nie“. 

Ich wur­de zum Fun­ker “aus­ge­bil­det”, zum Armee-Fun­ker. Fun­ken war ein „Zwie­ge­spräch“ zwi­schen anony­mem  Sen­der und anony­men Emp­fän­ger (SUGUS AN SAFARI ANTWORTEN / SAFARI AN SUGUS VERSTANDEN ANTWORTEN), Ana­log zu Radio Luxem­burg und dem Radio mei­nes Opas.
(die) Fun­ken war nicht über­sprin­gen­de  Geis­tes­blit­ze von Ein­stein zu Düsen­trieb, son­dern eine müh­sa­me Arbeit zwi­schen halb­schlau aus­ge­bil­de­ten Miliz­sol­da­ten. Ich war einer von ihnen. Auf dem Spie­gel am Kra­gen war ein Blitz ein­ge­stickt, als Sym­bol für Blitz­schlag, Blitz­ge­scheit, blitz­schlau. Ich weiss es nicht. Vor­schlä­ge bit­te in der Kommentar-Spalte.

Die Mit­tei­lun­gen, Mel­dun­gen, Befeh­le, die wir als Fun­ker zwi­schen Sen­der und Emp­fän­ger ver­mit­teln muss­ten, waren ver­schlüs­selt, geheim­schrif­tet. (Gerät sie­he oben). Die Codie­rung funk­tio­nier­te aber nur, wenn das Schwe­bungs­null zwi­schen bei­den zum glei­chen Zeit­punkt abso­lut auf­ein­an­der abge­stimmt war (Tole­ranz 1–10 HZ), war die Abstim­mung unge­nau, kamen beim Emp­fän­ger nur mehr oder weni­ger kryp­ti­sche und unles­ba­re Zei­chen an. Dar­um hiess das Gerät wohl auch Krypto-Funk-Fernschreiber.

Kurz:

Schwe­bungs­null ist das phy­si­ka­li­sche Fach­wort für:
“Die glei­che Wel­len­län­ge haben”. Die muss man, so man will, immer wie­der erneut suchen und jus­tie­ren, oder wenn man nicht will, immer wie­der erneut stö­ren. Das ers­te­re ist schwie­rig, das letz­te­re simpel.
In der Armee und im täg­li­chen Leben.

PS.      Wenn ich etwas einen “Saich” fin­de, sage ich das unver­schlüs­selt. Alles klar?

 

Quartier-Flohmarkt Hardhügel
3: Stopp dem Abbau an den öffentlichen Schulen! Keine Senkung der Vor- und Nachbereitungszeit pro Lektion

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