Die FDP (wohl im Bestreben auch ein bisschen grün zu werden) hatte eine Anfrage an den Gemeinderat gemacht, in der beliebt gemacht wird, den gemeindeeigenen Fuhrpark auf die Umweltverträglichkeit zu prüfen. Dies mit der klaren Zielvorgabe, Fahrzeuge mit hoher CO2-Belastung und Lärmemission nach Ablauf ihrer Lebensdauer durch umweltfreundlichere Fahrzeuge zu ersetzen. Mittelfristig sollten sämtliche Fahrzeuge durch adäquate E‑Fahrzeuge ersetzt werden.
Die Gemeinde reagierte mit einem vorwiegend ablehnenden Bescheid. Ins Feld geführt werden auch die Batterieproduktion, der Abbau der Rohstoffe in Entwicklungsländern, und anderes. Die Gemeinde will aber die Entwicklung beobachten, abwarten, prüfen, etc.
Unter News auf der Gemeinde-Website wird der E‑Mobil-Rallye-Start vom 14./15. Juni 2019 in den Birstadt-Gemeinden beworben:
»Die Gemeinden Aesch, Arlesheim, Birsfelden, Dornach, Muttenz, Münchenstein, Pfeffingen und Reinach arbeiten auf Ebene Energie-Region Birsstadt seit mehreren Jahren im Energiebereich erfolgreich zusammen und haben sich unter anderem auch mit der Elektromobilität auseinandergesetzt. Die E‑Mobil-Rallye dient als Plattform, um die Energie-Region Birsstadt vorzustellen und die Bestrebungen für eine emissionsfreie E‑Mobilität einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Es sollen insbesondere die Chance genutzt werden, um die positiven Aspekte der Elektromobilität gezielt bekannt zu machen und zu fördern.«
Irgendwie recht widersprüchlich, wenn man die E‑Mobilität so bewirbt, selbst aber grosse Zurückhalten übt.
Die genauen Daten zu den Veranstaltungen der Rallye finden Sie hier.
Christoph Meury
Jun 12, 2019
Anfrage der FDP Birsfelden — «Umweltfreundlicher Fahrzeugpark der Gemeinde«
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Meine Replik auf die Antwort des Gemeinderates (4. Mai 2019):
Die Antwort des Gemeinderates auf die FDP-Anfrage finde ich äusserst bescheiden. Die mitgelieferten Begründungen sind dürftig und wenig nachvollziehbar. Zumal die jetzige Situation in keiner Weise gewürdigt wird. Die Gemeinde hat rund 30 diesel- oder benzinbetriebene Fahrzeuge im Einsatz. Vorallem die älteren Fahrzeuge sind dabei wahre Dreckschleudern. Kein Wort in der gemeinderätlichen Antwort über die CO2- und die Lärmbelastung des bisherigen Fahrzeugbestandes. Der Status Quo wird als unproblematisch dargestellt, oder stillschweigend hingenommen. Der Fahrzeugbestand und die zukünftige Fahrzeugbeschaffung der Gemeinde ist offensichtlich alternativlos. Es besteht demnach kein akuter Handlungsbedarf: «Man beobachtet den Markt«.
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Ich sage: Wer kein Ziel und keine Strategie hat, ist eine Lame Duck. Ich erwarte vom Gemeinderat eine aktive Umweltpolitik. Die Bevölkerung erwartet dies. Dazu gehört, dass beim Ersatz von Fahrzeugen aktiv umweltfreundliche Fahrzeuge evaluiert werden. Es ist auch nicht verboten die Fahrzeughersteller proaktiv aufzufordern umweltfreundliche elektro‑, hybrid, oder wasserstoffbetriebene Fahrzeuge für den Gemeindeeinsatz anzubieten. E‑Lastwagen für die Kehrichtabfuhr gibt es bereits. Sie sind erfolgreich im Einsatz. Basel-Stadt rüstet seine gesamt Kehrichtfahrzeug-Flotte mit E‑Fahrzeugen auf. Also kann die Gemeinde Birsfelden die Fuhrhalter im Baselbiet ebenfalls auffordern die tägliche Abfalltour mit entsprechenden Fahrzeugen zu bewerkstelligen.
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Wer sich jetzt, quasi aus heiterem Himmel, Sorgen über die Batterieproblematik und über den Rohstoffabbau in den Herstellerländern macht, agiert scheinheilig. Bereits jetzt fahren unsere Autos mit einer Batterie, werden in den Handys seltene Erden verarbeitet und sind unsere Computer vollgepackt mit problematischen und raren Rohstoffen. Wie wir den Rohstoffverbrauch minimieren und die Materialien recyklen ist ein Thema (ein grosses Thema!), entbindet uns aber nicht, trotzdem bereits heute die CO2-Problematik anzupacken und die E‑Mobilität zu fördern.
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Tesla-Chef Elon Musk hat soeben verkündet, dass bereits im kommenden Jahr Batterien in den neuesten Teslamodellen verarbeitet werden können, welche rund 1,6 Millionen Kilometern realisieren können. Damit wird die Lebensdauer der Batterie erheblich verlängert und der Rohstoffverbrauch massiv dezimiert. Die Technik macht Fortschritte und intelligente Fahrzeuge sind das Gebot der Stunde. Abwarten und Tee trinken ist also keine Option! Zudem (speziell für FDPler) ein Markt kann nur entstehen und funktionieren, wenn die KonsumentInnen Teil dieses Marktes sind und Produkte präferieren, welche umweltschonend funktionieren. Wie wir in Deutschland bei der Dieselkrise gesehen haben: Die Autoindustrie reagiert nur auf politischen Druck und die KonsumentInnen definieren, welche Produkte auf den Markt kommen und reüssieren.
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Der Cleantech-Wirtschaft wird die Zukunft gehören und daher ist es nicht verkehrt, wenn die Politik hier vermehrt aktiv und fördernd agiert und auch auf kommunaler Ebene mit gutem Beispiel vorangeht. Dazu gehört u.a. eine umweltfreundliche und proaktive Bewirtschaftung des gemeindeeigenen Fahrzeugparks. Kurz: Bei Neubeschaffungen müssen umweltfreundliche Fahrzeuge (auch wenn sie etwas teurer sind) evaluiert und angeschafft werden.
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Alternativlos ist ein Unwort und gehört eliminiert. Es gibt immer eine Alternative!