Das Hafenperimeter umfasst das Gebiet von der Dinkelbergstrasse bis zum Rhein und die Zone Hafenstrasse bis zum Wasser.
Im bz-Interview zur Regierungsratskandidatur wird Christof Hiltmann wie folgt zitiert: »Zum anderen will er eine für Birsfelden akzeptable Weiternutzung des Hafens: Wohnungen an dieser Lage könnten Geld in die leere Kasse spülen. Im Landrat will der begeisterte Hobbysurfer demnächst einen Finger auf die Hafenproblematik legen.«
Unter demTitel »Die Birsfelder Goldküste« hat nun auch die bz basel ein Sommerlöchlein gefüllt und über eine Motion Hiltmann berichtet, die demnächst dem Kanton Beine machen soll. Doch der erwähnte Traum vom Wohnen an bester Lage am Rhein dürfte noch in weiter Ferne liegen.
Wenn hier Wohngebiet entstehen soll, ist das nicht so einfach. Der Landeigentümer ist der Kanton Basel-Landschaft. Er hat die Bewirtschaftung dieses riesigen Gebiets an die Schweizerischen Rheinhäfen abgegeben. Und im Moment laufen die Baurechte etwa so:
Laut Grundbuch Basel-Landschaft laufen bis 2020 nur Baurechte auf Parzellen ab, die für den Wohnungsbau in der gegebenen Umgebung nicht attraktiv sind (hellgelb).
Bis 2030 werden die Baurechte einiger Parzellen, vor allem am Rhein, ablaufen. Es sind die einzigen Parzellen, die für zukünftigen Wohnraum frei werden (orange). Sie werden den Nachteil haben, dass südlich davon ein Baurecht (violett) besteht, das das erst knapp nach 2050 ausläuft.
Diese riesige Lagerhalle (auch industrielle Wertschöpfung?) der Firma Carl Spaeter AG (Firmensitz Basel) wird an Werktagen durch viele Zu- und Wegfahrten wohl einigen Lärm verursachen, der die Wohnqualität beeinträchtigen wird.
Aber nehmen wir an, in diesem orangen Teil, der heute von Jowa (Migros), Delica (Migros) und einem Erdöl-Vermarkter belegt wird, sollen Wohngebäude entstehen. In diesem Falle stellen sich folgende Probleme:
1. Was lässt sich auf diesen 62725 m2 realisieren? Immerhin sechs Fussballfelder.
Ein paar tausend m2 dürften durch den Wegfall der Geleise noch dazu kommen.
Vielleicht fällt in einem Hochhaus der Lärm nicht so ins Gewicht?
2. Gibt der Kanton diese Parzellen frei?
Braucht es dazu eine Änderung des Staatsvertrags?
3. Wie kann verhindert werden dass die Schweizerischen Rheinhäfen ohne Vorwarnungen hier neue Baurechtsverträge realisieren?
4. Wird der Naturschutz auch hier wieder eine neue Orchideen-Art finden und ganz, ganz dringend schützen wollen?
5. Ist bis zum Heimfall eine Zonenänderung realisierbar?
6. Müssen diese Gebäude den jetzigen Baurechtnehmern entschädigt werden? Bei der Jowa, die immer mehr verlottert vielleicht auch nicht? Wer baut die Tankanlagen zurück und kommt für die Bodensanierung auf? (Ein Betätigungsfeld für Herrn Wiedemann?)
Besonders die Punkte 2. und 3. bedürfen wohl einer sehr raschen Klärung.
Wir wünschen Herrn Hiltmann und der neuen Arbeitsgruppe ‘Hafenentwicklung’ in dieser Sache nicht nur viel Glück und Geschick sondern auch die totale Unterstützung der weiteren Birsfelder Landräte (Claudio Botti CVP, Sara Fritz EVP, Regula Meschberger SP und Jürg Wiedemann GP) und auch deren Parteien (!).
Nur den Finger drauf zu legen reicht wahrscheinlich nicht!
Fazit:
Qualität des Vorschlags: Besser spät als nie
Eingesparte Summe: ca. CHF 0.— pro Jahr
Gewinn: Steuer-Mehrertrag der Parzellen
Kompetenz: Landrat, Gemeinde Birsfelden (?), Staatsvertrag
Umsetzungschancen: realistisch, aber erst in etwa 20 Jahren wirksam!
Kommentar der Redaktion: Obwohl frühestens in etwa 20 Jahren wirksam, muss die Sache sofort aufgegleist werden!
Und die Weisheit zum Artikel:
»Gouverner, c’est prévoir.«
Emile de Girardin
hasira
Aug. 7, 2014
Da gab es 2012 das Raumkonzept Schweiz. Tönt saumässig gut.
Ich denke, der Kanton Basel-Landschaft hat sicher noch nie davon gehört:
»Raumkonzept Schweiz, Ziel 5: Solidarität leben
Bund, Kantone, Städte und Gemeinden fördern die Zusammenarbeit zwischen den Lebens- und Wirtschaftsräumen. Sie anerkennen, dass nicht alles überall sinnvoll ist. Sie prüfen neue Ansätze für den Ausgleich von Nutzen und Lasten innerhalb und zwischen den Regionen.«