Ein Jahr nach dem Bir­s­park-Schul­haus wur­de 1963 die Schwimm­hal­le gebaut. In der damals herr­schen­den Leh­rer- und Leh­re­rin­nen­knapp­heit war die Schwimm­hal­le ein tol­les Argu­ment Lehr­per­so­nen nach Birs­fel­den zu locken.

Vor etwas mehr als zwei Jah­ren wur­de die Unter­de­cke der Schwimm­hal­le Birs­fel­den für 180’000 Fran­ken saniert. Die Hal­te­rung der Unter­de­cke war aus einem nicht taug­li­chen Stahl gefer­tigt. Bau­pfusch sozu­sa­gen. Das Dilem­ma hiess damals: Sanie­rung oder Schliessung.

Schwimmclub 21.1011

So ver­such­te der Schwimm­club Birs­fel­den im Okto­ber 2011 die Bevöl­ke­rung für sein Anlie­gen zu gewin­nen.
Und hat­te auch Erfolg!

Und jetzt, zwei Jah­re, respek­ti­ve drei Jah­re spä­ter soll die Schwimm­hal­le im Som­mer 2015 der Sanie­rungs­guil­lo­ti­ne zum Opfer fallen.

Wer sind heu­te die Nutz­nies­ser der Schwimm­hal­le?
Zwei gros­se Nut­zer sind die Schu­le und der Schwimm­club Birs­fel­den. Die­se bei­den Insti­tu­tio­nen bewir­ken mit ihrer Arbeit, dass prak­tisch alle Birs­fel­der Kin­der schwim­men kön­nen und dass das Schwim­men als Brei­ten- und Leis­tungs­sport in Birs­fel­den einen Raum hat.

Was bewirkt das Vor­han­den­sein der Schwimm­hal­le in Birsfelden?

Ins­be­son­de­re für Kin­der und Jugend­li­che hat der Schwimm­un­ter­richt eini­ge sehr wich­ti­ge Funk­tio­nen:
• Schwim­men kön­nen schützt vor dem Ertrin­ken und trägt somit zur Sicher­heit der Kin­der bei.
• Schwim­men ist eine Grund­fer­tig­keit. Nur Kin­der, die gelernt haben, sich sicher, viel­fäl­tig und effi­zi­ent im Was­ser zu bewe­gen, wer­den auch aus­ser­halb oder nach der Schul­zeit einen Schwimm- oder Was­ser­sport aus­üben kön­nen.
• Was­ser ist ein idea­les Bewe­gungs­ele­ment, um moto­ri­sche und koor­di­na­ti­ve Fähig­kei­ten zu erwer­ben und Aus­dau­er, Kraft und Beweg­lich­keit zu trai­nie­ren.
• Schwim­men ist eine sehr gesun­de Sport­art. Das Schwim­men schont die Gelen­ke und ist des­halb auch für über­ge­wich­ti­ge Kin­der sehr geeignet.

Vie­le Punk­te von oben gel­ten auch für Erwach­se­ne:
• Schwim­men ran­giert in der Schwei­zer Bevöl­ke­rung in der Beliebt­heit der Brei­ten­sport­ar­ten hin­ter Rad­fah­ren und Wan­dern an der drit­ten Stel­le. Auch bei Kin­dern und Jugend­li­chen ist Schwim­men sehr beliebt.
• Mit Aqua­vit und Aqua­power bie­tet der Schwimm­club Birs­fel­den zwei Mög­lich­kei­ten an vor allem Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen ent­ge­gen zu wir­ken.
• Und nicht zuletzt bie­tet die Schwimm­hal­le zu ihren öffent­li­che Öff­nungs­zei­ten allen Erwach­se­nen eine Mög­lich­keit, Aus­dau­er und Beweg­lich­keit zu trainieren.

Schu­le und Schwimmen

Auch der von Gemein­de­rat Jörg Wie­de­mann so vehe­ment bekämpf­te Lehr­plan 21, der im Moment nach einer Ver­nehm­las­sung über­ar­bei­tet wird, ent­hält For­de­run­gen für den Schul­sport. Den momen­ta­nen Stand kön­nen Sie hier im Detail anschau­en.
Im Bereich »Bewe­gen im Was­ser« bestehen fol­gen­de Fer­tig­kei­ten, die in den ers­ten Jah­ren der Volks­schu­le erreicht wer­den sollten:

A Sicher­heit im Was­ser
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen eine Situa­ti­on am und im Was­ser bezüg­lich Sicher­heit ein­schät­zen und kön­nen in Gefah­ren­si­tua­tio­nen ver­ant­wor­tungs­be­wusst han­deln.
B Schwim­men
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen sicher schwim­men. Sie ken­nen tech­ni­sche Merk­ma­le ver­schie­de­ner Schwimm­tech­ni­ken und wen­den sie an.
C Tau­chen
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen tau­chen und wich­ti­ge Merk­ma­le von Tauch­tech­ni­ken anwen­den.
D Was­ser­sprin­gen
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen fuss- und kopf­wärts ver­schie­de­ne Sprung­tech­ni­ken anwenden.

Im Kan­ton Bern z.B. müs­sen alle Kin­der bis zum Ende des 4. Schul­jah­res den Was­ser-Sicher­heits-Check absol­viert haben. Das heisst Pur­zeln ins tie­fe Was­ser, sich eine Minu­te an Ort über Was­ser hal­ten und 50 Meter schwimmen.

Wo also könn­te für die Schu­le das Schwim­men aus­ser­halb von Birs­fel­den prak­ti­ziert werden?

Zuerst muss ein­mal fest­ge­hal­ten wer­den: Jeder Rei­se­weg braucht Zeit. Die­se Zeit geht jeweils an der wöchent­li­chen Schul­zeit »ver­lo­ren«. Die­se Rei­se­zeit ver­dop­pelt sich dann jeweils, weil ja auch noch eine Rück­rei­se statt­fin­det – sei die nun zu Fuss oder mit öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln. Und sowohl Rei­se als auch die Ein­tritts­gel­der kosten!

Bäder in der Nähe von Birs­fel­den:
Gar­ten­bad St. Jakob min­des­tens 30 Minu­ten für den Hin­weg, Gar­ten­bad Egli­see min­des­tens 30 Minu­ten. Die­se Bäder sind aber nur im Som­mer nutzbar.

Hal­len­bä­der in der Umge­bung:
Aqua Basi­lea in Prat­teln min­des­tens 60 Minu­ten für den Hin­weg (da ein öffent­li­ches Bad ist kaum Schwimm­un­ter­richt mög­lich), Hal­len­bad Mut­tenz min­des­tens 45 Minu­ten, Hal­len­bad Lieb­rü­ti Kai­ser­au­gst min­des­tens 30 Minu­ten, Hal­len­bad Rial­to Basel min­des­tens 15 Minu­ten.
Ob die­se Bäder aller­dings den vie­len Schü­le­rin­nen und Schü­lern von Birs­fel­den Gast­recht gewäh­ren wer­den, steht in den Sternen.

Von der Metho­dik her soll­te der Schwimm­un­ter­richt mög­lichst kon­zen­triert durch­ge­führt wer­den, min­des­ten wöchent­lich. Ein­mal monat­lich ist wenig effi­zi­ent, vor allem im Anfangs­un­ter­richt wäre nach vier Wochen das Meis­te schon wie­der verkümmert.

Schwimmhalle

Die Gemein­de ist für die Bereit­stel­lung der Schul­in­fra­struk­tur ver­ant­wort­lich. Sie muss dafür sor­gen, dass die Schu­le die not­wen­di­gen Mög­lich­kei­ten bekommt, dass sie ihren Auf­trag erfül­len kann. Sie muss also Abkom­men mit den mög­li­chen Anbie­tern abschlies­sen. Auch der Trans­port ist in die­sem Fal­le Sache der Gemein­de. End­lich ein­mal eine Her­aus­for­de­rung für Gemein­de­rat Ober­beck!
Da fällt uns ein: Wo eigent­lich hat Gemein­de­rat Ober­beck schwim­men gelernt? Wir mei­nen nicht das Schwim­men in Akten, das ist allen­falls ange­bo­ren oder über­be­las­tungs­be­dingt. Als Bade­meis­ter zwei­er Her­ren und/oder Unkennt­nis ist in die­sem Fall nicht über­le­bens­wich­tig. Das Schwim­men, das wir mei­nen, kann Leben retten.

Gibt es Alter­na­ti­ven zur Schwimm­hal­len-Schlies­sung?
Wir den­ken noch nach …

Fazit:

Qua­li­tät des Vor­schlags: wur­de bereits in der Ver­gan­gen­heit dis­ku­tiert, aber nie umge­setzt; ähn­li­che Mass­nah­me wur­de kürz­lich in Bin­nin­gen diskutiert/verworfen
Ein­ge­spar­te Sum­me: ca. CHF 300’000 pro Jahr
Betrof­fen:
Pri­mar­schu­le, Schwimm­club und alle ande­ren Nutzer_innen der Hal­le
Kom­pe­tenz:
nicht ganz klar, über das Bud­get evtl. die Gemein­de­ver­samm­lung (GVS)
Umset­zungs­chan­cen: falls die GVS ent­schei­det: klein, sonst realistisch

Bewer­tung der Redak­ti­on: Mit die­sem Vor­schlag ris­kiert der Gemein­de­rat die oran­ge Schwimm­flü­ge­li-Revo­lu­ti­on. Ein Ein­woh­ner­rat wäre hier wohl die neu­tra­le­re Instanz gewe­sen als die Gemein­de­ver­samm­lung. Iro­nie der Geschich­te: Die Schwimm­hal­len­mo­bi­li­sie­rer haben damals — gemein­sam mit dem Gemein­de­rat — den Ein­woh­ner­rat ver­senkt. Wer ver­senkt jetzt wen?

Punkt für Pünkt.li (1):
Stellenabbau quersubventioniert?
24.06.2014

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