Falls Hasira in ihrem Kommentar recht hat, dass die Parteien wegen Personalmangels gar keinen Einwohnerrat wollen, schneiden sich diese ins eigene Fleisch, die Wunde eitert schon seit Jahren.
Der Einwohnerrat wäre der grösste Motivationsschub für Junge, sich wieder öffentlich politisch zu engagieren, weil es ihnen in den Fraktionen der Parteien das Gefühl gibt:
1. Mitreden zu dürfen und angehört zu werden.
2. Die Erfahrung mitreden zu können.
3. Das Handwerk, unabhängig der politischen Ausrichtung, zu lernen.
4. Selbstbewusstsein und öffentliches Auftreten zu trainieren.
5. Sich durch Ideen und Leistung den Wählerinnen empfehlen.
Die parlamentarische Demokratie ist eben so aufgebaut, und hat sich eigentlich bewährt. Will man/frau weiterhin in diesem Haus wohnen, darf man/frau die Grundmauern nicht vernachlässigen.
Der Aufbau dieses Hauses sieht mehr oder weniger so aus:
1. Mitglied eines Vereins
2. Ehrenamtliches Engagement im Vorstand
3. Mitarbeit in einer kommunalen Kommission
4. Mitarbeit in einer Partei (man/frau kann ja irgendwann nicht alles allein machen)
5. Einwohnerrat (sich für den Landrat/Gemeinderat empfehlen)
6. Gemeinderat (sich für den Landrat/Regierungsrat empfehlen)
7. Land- oder Regierungsrat (sich für den Stände- oder Nationalrat empfehlen)
8. National- oder Ständerat (sich für den Bundesrat empfehlen)
9. Bundesrat (sich als UNO-GeneralsekretärIn empfehlen)
Die Luft nach oben wird immer dünner. Für den Schreibenden reichte die Luft nicht mehr, als er mit der Gründung des Roxy vor 20 Jahren aus hygienischen Gründen als Land- und Kulturrat zurücktrat, wohl wissend, dass solch ein Projekt ohne kantonale Unterstützung nicht realisierbar ist. Er konnte und wollte nicht gleichzeitig auf zwei Stühlen sitzen.
Solche Rücktritte wurden in Birsfelden nicht zur Tradition. Vielleicht liegt das daran, dass eben diese Grundmauern seit Jahren vernachlässigt werden, dass die Stühle komfortabler und breiter geworden sind, dass es sich lohnt darauf hin- und her zu rutschen, was für das Profil nicht eben vorteilhaft ist. Es wird durch die Rutscherei abgeschliffen, zumindest für diejenigen, die ihr Profil auf der Sitzfläche haben.
rugel.li
Feb 8, 2014
Da ist Eurem Redaktor offenbar auch beim Schreiben die Luft ausgegangen. So vermisse ich „die Weisheit zum Artikel“, die mir jeweils Spass macht.
Ich erlaube mir eine Weisheit nachzuliefern, um nicht nur GR Oberbeck ans Bein zu … hoffe ich, dass auch der „Lateiner“ im Gemeinderat, Ihr erinnert Euch an die fehlerfreie und hilfreiche Übersetzung und Ableitung von „Cisterna“ durch GR Wiedemann an der letzten Gemeindeversammlung, ein wenig bespritzt wird.
Die nachgereichte Weisheit: gutta cavat lapidem, Ovid, ca. 50 v. Chr. (Deutsch: steter Tropfen hölt den Stein), oder mit Bezug zum Rheinkies; je abgeschliffener desto hohl, wobei lapidem der Akusativ (Wen-Fall von lat. Lapis m., der Stein ist). Auch wenn die Versuchung gross ist, sollte das keinesfalls mit dem baseldeutschen Wort Lappi in Verbindung gebracht werden.
Hasira
Feb 8, 2014
@ruge.li:
Schön, dass Sie wenigsten einmal etwas liefern und nicht immer nur nölen (ohne h!) im Gegensatz zu hölt (das eigentlich höhlt heisst).
Als Oberlateiner, wie Sie sich wichtig machen, sollten Sie auch wissen, dass Akkusativ zwei k hat, weil von “casus accusativus” hergeleitet. Dass dies “der die Anklage betreffende Fall” ist, passt hingegen wieder total zur ganzen Sache!
florian
Feb 8, 2014
Langsam wird es aber langweilig. Mit der Leier über die faulen Parteien. Die Parteien machen tatsächlich einiges. Natürlich wäre mehr möglich – und nötig! Aber da fehlen vielen Bürgerinnen und Bürgern wohl die Motivation.
Zumindest im Bezug auf die Einwohnerratsgeschichte hätten wir mindestens zehn Leute gehabt, die sofort für einen Sitz dort zur Verfügung gestanden hätten. Und ich nehme jetzt einmal an, bei den anderen Parteien (auch denen, die gegen den Einwohnerrat waren), dürfte das im ähnlichen Rahmen sein. Tja, selber schuld. Jetzt haben wir die Chance halt verpasst.
Wenn sich jetzt alle in daran ergötzen, dass offensichtlich zu wenig passiert, dann darf ich auch noch ein weiteres Beispiel bringen: Letztes Jahr hat die SP zwei öffentliche Sektionsversammlungen gemacht, damit alle Interessierten bei wichtigen Themen mitdiskutieren und sich informieren können. Bei einem Mal war Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel eingeladen, um über die Entwicklung des Hafens zu sprechen. Wir haben Inserate geschaltet, wir haben einen Saal gemietet, wir haben Flugblätter verteilt.
Tatsächlich war das Interesse dann aber nicht allzu gross, zumindest nicht so gross, dass wir uns den Aufwand gerne dieses Jahr auch wieder zweimal aufbürden. Wir werden weiter öffentliche Veranstaltungen machen, aber nicht mehr mit dem Aufwand. Wen es interessiert, der darf natürlich immer gern kommen oder sich auch bei mir melden. Wir sollten uns also alle an der Nase nehmen und trotz langen Arbeitstagen noch an solche Anlässe gehen.
Also, lasst doch bitte das Wehklagen, sondern empört euch! Das wäre ein erster Schritt zum Engagement. Und ich freue mich auf mindestens fünf Neumitglieder oder Interessierte an der nächsten Sektionsversammlung der SP Birsfelden, am Montag, 24. Februar 2014 um 19.30 Uhr im Parteilokal an der Hardstrasse 25.
annacarla
Feb 8, 2014
Florian — SP Sektionspräsident?
Florian — Redaktor des birsfälder.li?
Florian — ein ganz anderer?
Kreiert keine neuen Missverständnisse wie bei den Sandy Ks.
Franz Büchler
Feb 8, 2014
@annacarla:
Florian war schon immer Florian. Im »birsbälde blo(g)gt anderscht« war er sogar mit Foto! Du kannst dort nachschauen wer’s ist!
Der Redaktor schreibt unter florian dettwiler, immer!
Also e bitzi uffpasse!
@florian:
Findest du tatsächlich, dass die Birsfelder Parteien genug tun. Was jetzt kommt sind nicht DIE Gradmesser, aber einige von vielen:
Aktuellste Parteien-News auf ihren Websites, Stand 6. Februar 2014:
CVP: Forderung nach Bus zum Altersheim, Neuigkeit vom 11. April 2013.
EVP: Neue Adresse Partei-Sekretariat, Neuigkeit vom 1. Oktober 2013.
FDP: Gratulation an Christof Hiltmann zur Wahl als Gemeindepräsident, Neuigkeit vom 3. Februar 2013.
GP: War da mal was von Birsfelden?
SP: Beschlüsse der Gemeindeversammlung, Neuigkeit von Dezember 2013.
SVP: Nein zu weniger Mitspracherecht, Neuigkeit von Februar 2013.
Oder Verlautbarungen und Leserbriefe von Parteimitgliedern in der letzten Grossauflage des Birsfelder Anzeigers (17.1.2013) vor den Abstimmungen vom 9. Februar: Ein SVP-Solo. Auch in den nachfolgenden Abo-Ausgaben SVP und gähnende Leere.
Oder Wortmeldungen von Parteien an der Gemeindeversammlung:
SP ja, SVP ja, Rest nein.
Sorry, Florian, das ist im Moment das, was gesehen und gehört wird.
florian
Feb 8, 2014
Ich habe nie gesagt, ich fände, die Birsfelder Parteien täten genug, da empfehle ich dir, nochmals oben meinen Text zu lesen. Sie machen einiges. Mehr wäre nötig, klar.
Sorry, Franz, aber das Rumgenöle über die mangelhafte Aktivität wird wohl kaum dabei helfen, mehr Birsfelderinnen und Birsfelder zur Mitarbeit zu motivieren. Und wie oben schon gesagt, wenn wir mehr machen, passiert nicht immer automatisch mehr.
Zu unserer Webseite kann ich nur sagen, dass sie im Moment überarbeitet wird und wir daran sind, eine komplett neue Seite aufzubauen. Mir gefiel die alte noch nie und jetzt ist der Moment gekommen, etwas neues zu basteln. Das dauert aber, weil einige beteiligte Mitlgieder nicht immer da sind oder immer daran arbeiten können.
Franz Büchler
Feb 9, 2014
Tja, manchmal tönt »sich empören« wie »Wehklagen« und vielleicht auch umgekehrt … Mir tut es weh, wenn der Birsfelder Anzeiger zum SVP-Kurier wird. Vielleicht motivierst du deine 10 potentiellen Einwohnerratsmitglieder dazu zum Beispiel diese Situation zu beobachten und ab und zu einzugreifen?
florian
Feb 8, 2014
Liebe annacarla
Entschuldige die Verwirrung, ich bin Florian Schreier von der SP Birsfelden. Mehr Infos zu mir gibt es auf meiner Webseite. Ich erlaube mir, nur meinen Vornamen zu brauchen, weil ich gerne mit Leuten per Du bin, als nicht-Gefängnisdirektor ist mir das ja möglich. 😉