Die bz Basel vom 2. August 2021 wid­me­te dem Kraft­werk Birs­fel­den, respek­ti­ve sei­nem Direk­tor Sascha Jäger, fast eine gan­ze Sei­te 18.
Er kann dort über Freu­den und Lei­den eines Kraft­werk­di­rek­tors erzäh­len, das vie­le Was­ser, etc. Soweit so gut.
Nach etwa der Hälf­te des Inter­views erwähnt er die Kraft­werk­leis­tun­gen wie CO2-freie Strom­pro­duk­ti­on und der Lie­fe­rung der Abwär­me von Gene­ra­to­ren und Trans­for­ma­to­ren an die Wär­me­zen­tra­le der Alter­na­tiv Ener­gie Birs­fel­den. Dass die­se Abwär­me schon lan­ge nicht mehr reicht und durch eine Holz­schnit­zel­feue­rung ergänzt wer­den muss, bleibt unerwähnt.

Und nun also der gros­se Frust des Kraftwerkdirektors:
• Die CO2-Abstim­mung sei für die Gemüts­la­ge der Bevöl­ke­rung sym­pto­ma­tisch. Die Birs­fel­der Bevöl­ke­rung hat zwar mit 1589 JA gegen 1366 NEIN sich für das CO2-Gesetz ent­schie­den, das ist nur ein Detail.
• Dann kommt die vom Hei­mat-/Denk­mal­schutz abge­lehn­te Pho­to­vol­ta­ik-Anla­ge auf dem Falt­dach zur Spra­che. Tja, da kann man unter­schied­li­cher Mei­nung sein.
»Die Bevöl­ke­rung oder der ein­zel­ne Stimmbürger oder Steu­er­zah­ler ist offen­bar nicht bereit, Ver­än­de­run­gen zu akzep­tie­ren – vor allem, wenn sie etwas kosten …«
Weshalb?
»Weil der Lei­dens­druck nicht da ist. Solan­ge bei jedem zuhau­se der Strom ein­fach aus der Steck­do­se kommt und verhältnismässig
wenig kos­tet, hat man kei­ne Ver­an­las­sung, sich darüber Gedan­ken zu machen. Uns geht es ein­fach zu gut. Und dazu kommt die Angst vor Neu­em. Wes­halb etwas ändern, wenn es ja funktioniert?«

So. Jetzt haben die Birs­fel­der und Birs­fel­de­rin­nen ihr Fett weg. Denn sie sind Hinterwäldler:innen, die Neu­em feind­lich gegen­über stehen.
Mich wun­dert nicht, dass Herr Jäger in sei­nem PR-Arti­kel die Was­ser­stoff­an­la­ge nicht erwähnt. Auch das kann er natür­lich nicht akzep­tie­ren. Und dar­um läuft ja auch wie­der die Ein­spra­che­frist gegen die Ein­spra­che der Was­ser­stoff­an­la­ge­bau­er … Und weil die noch läuft kann man ja die Hinterwäldler:innen schon ein­mal an den Pran­ger stel­len um dar­auf Auf­merk­sam zu machen.

Dass es dabei nicht nur um die Stand­ort­fra­ge geht, son­dern um vie­le Punk­te, die die Anwohner:innen beschäf­ti­gen ist nur eine Nebensache.

Viel­leicht beschäf­ti­gen sich die­se Leu­te auch ein­mal mit ande­ren Sichtweisen?
In einer Stel­lung­nah­me war­nen Exper­tin­nen des Sach­ver­stän­di­gen­rats für Umwelt­fra­gen in Deutsch­land davor, Was­ser­stoff als gro­ße Lösung in der Kli­ma­kri­se zu betrach­ten. Sie wider­spre­chen damit den Wahl­pro­gram­men deut­scher Par­tei­en und der euro­päi­schen Lob­by der Gasindustrie.
Viel­leicht lesen Sie den inter­es­san­ten Arti­kel von correctiv.org. Da wird mit der Eupho­rie Was­ser­stoff ziem­lich aufgeräumt.
Bei­spiel aus dem Bericht gefällig?:
»Wer also Ja zu Was­ser­stoff für Autos sagt, plant damit zugleich rie­si­ge neue Flä­chen ein – Flä­chen, die ohne­hin noch gebraucht wer­den, um unser Han­dy umwelt­freund­lich auf­zu­la­den oder Fabri­ken zu elek­tri­fi­zie­ren. Daher sagt der Sach­ver­stän­di­gen­rat, grüner Was­ser­stoff soll­te nur da ange­wandt wer­den, wo es kei­ne Alter­na­ti­ven gibt, etwa in der Stahl­in­dus­trie oder für den inter­na­tio­na­len Schiffs- und Flug­ver­kehr. „Ent­schei­dend ist es aber, dies ein­zu­bet­ten in eine umfas­sen­de Stra­te­gie für eine Verkehrswende …«

Man darf sich also durch­aus auch fra­gen, ob es denn sinn­voll sei, elek­tri­sche Ener­gie für die Pro­duk­ti­on von Was­ser­stoff zu ver­wen­den, nur um Vehi­kel die schon lan­ge abge­schrie­ben gehö­ren, noch ein paar Jah­re län­ger zu betreiben …

Und die Weis­heit zur Sache:

Wer als Werk­zeug nur einen Ham­mer hat,
sieht in jedem Pro­blem einen Nagel.

 

Wertabschöpfung 2
An alle Alleserlauber und Allesöffner und Allesabschaffer

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