Darum geht es:
Christoph Meury und Franz Büch­ler haben fol­gen­den Antrag gestellt, der an der Gemein­de­v­er­samm­lung vom 21. Juni 2021 behan­delt wer­den soll:
Der Gemein­der­at beschliesst die Parzelle 1550 aus der Spezial­zone Kraftwerk zu nehmen und die Zone als reine Erhol­ungs- und Grün­zone zu deklar­i­eren. Die zukün­ftige Entwick­lung der Parzelle 1550 soll im STEK präzisiert wer­den. Die Parzelle 1550 ste­ht für Wohn­nutzung zukün­ftig nicht mehr zur Ver­fü­gung. Die Gemein­de­v­er­samm­lung soll abschliessend darüber befinden.

Die Kraftwerk Birs­felden AG war schon immer darauf aus zu diver­si­fizieren, sich auss­er der Strompro­duk­tion auch andere Ein­nah­me­quellen zu öff­nen. Sei dies mit diversen Ausstel­lun­gen und Gas­troange­boten auf der Kraftwerkin­sel, der Wasser­stoff­pro­duk­tion — oder eben dem Ein­stieg ins Immobiliengeschäft.
Wenn diese öffentlichrechtliche Insti­tu­tion nun nach immer mehr Gewinn strebt, kann man sich fra­gen, ob das wirk­lich ihre Auf­gabe sein soll.

Wohnen am Wass­er war schon immer der Traum von vie­len Men­schen, heis­sen die nun Fed­er­er oder anders. Dem ent­ge­gen ste­ht das Raum­pla­nungs­ge­setz, das eigentlich vorschreibt, dass die Ufer­bere­iche der Bevölkerung zugänglich bleiben sollen … Das Gege­nar­gu­ment dazu sind eigentlich nur sehr gute Steuerzahler.
Dies­mal geht es nun nicht um den Birs­felder Hafen (auch so ein Prob­lem), son­dern »nur« um die Parzelle 1550, das Gebi­et ent­lang der Schleuse mit Ten­nis­plätzen, Schre­bergärten und Biotop.

Bis jet­zt wur­den fol­gende Ver­suche gemacht auf der Parzelle 1550 zu bauen:

2001 Kraftwerk-Hochhaus (Quartier­plan 19)
Das KW Birs­felden plante, neben dem Ver­wal­tungs­ge­bäude ein 18stöckiges, 74 m hohes, Hochhaus zu bauen. Also anstelle des Biotops. Dafür müsste die Parzelle 1550 umge­zont werden.

Nach seit­en­weise Leser­briefen im Birs­felder Anzeiger dafür und dage­gen, nach den Ja-Parolen von EVP, FDP, SVP, SP und Gewer­bev­ere­in, kam das Geschäft vor die Gemeindeversammlung.
Nach ein­er recht tur­bu­len­ten Ver­samm­lung wurde die Umzo­nung abgelehnt. Auch ein Rück­kom­men­santrag an der Fort­set­zungssitzung am näch­sten Tag hat­te keinen Erfolg.
Gegen diesen Beschluss wur­den beim Regierungsrat BL vier Beschw­er­den erhoben. Die Beschw­er­den wurde gut­ge­heis­sen, die Abstim­mung musste wieder­holt wer­den. Dafür liess sich der Gemein­der­at einige Zeit, bis 2003.

2003 Zweit­er Anlauf Kraftwerk-Hochhaus 
An dieser Wieder­hol­ung des Geschäfts ging es wieder hoch her. Das Resul­tat war am Schluss aber klar: 398 Ja, 462 Nein und 5 Enthaltungen.

2005 Pro­jekt Blaser Architekten
Laut Birs­felder Anzeiger ist auf der Web­site des Basler Architek­tur­büros Blaser Architek­ten eine Studie aufge­taucht, die die gesamte Bebau­ung der Parzelle 1550 mit fünf Wohn­blöck­en zeigt. Über den Auf­tragge­ber gab es nie Klarheit.

2008 Luxus­woh­nun­gen und ein neuer Park
BAZ: Das alte Ver­wal­tungs­ge­bäude soll um eine Etage aufge­stockt wer­den, unten sollen Räume für Büros und Prax­en entste­hen, im oberen Stock vier grosszügige Woh­nun­gen. Die Umge­bung soll zu einem schö­nen Park umgestal­tet wer­den – ein Geschenk an die Gemeinde, für dessen Unter­halt gle­ich­wohl die Kraftwerk AG aufkom­men würde. Die Pläne eines Land­schaft­sar­chitek­ten liegen bere­its vor.


»Eine tolle Sache, der der Gemein­der­at äusser­st­pos­i­tiv gegenübersteht«, sagt Bot­ti. Mit den vier qual­i­ta­tiv sehr hochste­hen­den Woh­nun­gen kön­nten gute Steuerzahler an diese schöne Wohn­lage direkt am Rhein gelockt wer­den, vom Park würde die ganze Bevölkerung profitieren.
An der Gemein­de­v­er­samm­lung nimmt eine Mehrheit diese Muta­tion an.
Dage­gen wird im Juli ein Ref­er­en­dum ergrif­f­en, im Novem­ber darüber­abges­timmt, das Ref­er­en­dum wird abgelehnt. Wie es dazu kam, dass das Biotop noch heute existiert, kon­nten Sie im ersten Artikel lesen. LINK

2014 Und dann kam STEK
Das Stad­ten­twick­lungskonzept LINKPDF brachte viele neue, zum Teil unkon­ven­tionelle Ideen. Unter anderem auch die Fes­tle­gung von Entwick­lungsräu­men. Und ein Entwick­lungsraum umfasse auch die Parzelle 1550. Also wohl kein Zufall, dass die Ideen der Stad­ten­twick­ler sprudeln liess. Und als Weit­er­führung des STEK wurde auch ein kom­mu­nales Hochhauskonzept entwickelt.

2017 Kom­mu­nales Hochhauskonzept
Im Hochhauskonzept ging es darum, exem­plar­isch mögliche Stan­dorte für Hochhäuser aufzuzeigen. Es soll­ten die wichtig­sten Möglichkeit­en aufgezeigt wer­den. Wie sie dann eventuell in Quartier­pläne einge­bun­den wer­den ist nicht festgelegt …

2019 Losinger-Marazzi: Kraftort am Rhein
In das recht umfan­gre­iche Pro­jekt sei die Kraftwerk Birs­felden AG nicht involviert und auch die Gemeinde Birs­felden nicht, so der Gemein­de­präsi­dent Christof Hiltmann.
Nach gut unter­richteten Kreise sei die Sache aber von der Kraftwerk Birs­felden AG ini­ti­iert … Na ja.

Vari­ante Quartier

Vari­ante Brücke

Und wie Sie sich­er bemerkt haben: wie immer mit dem Hochhaus von früher.

Das war wieder ein­mal ein Stück Birs­felder Geschichte. Fort­set­zung folgt …

Schafft sich die Schweiz selbst ab und verspielt ihre Zukunft?
Akustische Graffiti 6

Deine Meinung

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.