Nicht­klas­sen­lehr­per­so­nen und Fach­lehr­per­so­nen wer­den im Schul­haus vor allem für die Betreu­ung der Kin­der ein­ge­setzt, die das Betreu­ungs­an­ge­bot beanspruchen.Hier ein kur­zer Bericht einer Sozialpädagogik-Lehrperson:

»Ein Tag in der Schu­le-ohne-Schu­le – Sozi­al­päd­ago­gik wäh­rend dem Lockdown

07:45 – Das Schul­haus ist leer und still. Eigent­lich noch nichts Aus­ser­ge­wöhn­li­ches um die Uhr­zeit. Dass der Pau­sen­platz jedoch noch ruhig und ver­schla­fen daliegt, ist doch sehr unge­wöhn­lich. Das mag dem einen oder ande­ren Kind gru­se­lig vor­kom­men und Angst machen. Damit das Schul­haus beim Betre­ten nicht so unheim­lich wirkt, emp­fan­gen wir Sozi­al­päd­ago­gin­nen und ‑päd­ago­gen mit dem Betreu­ungs­team die Kin­der, wel­che nicht zu Hau­se betreut wer­den kön­nen, in der Eingangshalle.

08:00 – Eine Hand voll Kin­der erle­digt schon gut ein­ge­spielt die Mor­gen­rou­ti­ne. Sprich: Schul­sack, Jacke und Schu­he aus­zie­hen, Fin­ken fas­sen, Hän­de waschen. Anschlies­send Besamm­lung in der Aula. Jede Per­son, ob klein, ob gross, hat eine eige­ne Sitz­bank und wir sit­zen in einem rie­si­gen Sitz­kreis verteilt.

08:45 – Nach dem Ein­stiegs­spiel in den Mor­gen star­ten wir mit einer Arbeits­se­quenz, in der die Kin­der selb­stän­dig für sich an ihren Fern­un­ter­richt-Auf­trä­gen arbei­ten. Geht jeman­dem zwi­schen drin die Kon­zen­tra­ti­on aus oder fängt der Kör­per an zu zap­peln, steht im Gang ein Tram­po­lin zum Aus­to­ben. Eben­falls beliebt: ein­mal vom Kel­ler in den 3. Stock und wie­der run­ter rennen.

10:00 – An der gros­sen Pau­se wol­len wir auch in der Aus­nah­me­si­tua­ti­on nichts ändern. Also wer­den pünkt­lich um 10:00 alle Hän­de gewa­schen, Znü­ni­bo­xen gefasst und Schu­he ange­zo­gen. Zeit, sich draus­sen den Kopf zu ver­lüf­ten und Son­ne zu tan­ken. Einen Vor­teil hat es da, dass es seit Wochen nicht mehr gereg­net hat.

10:45 – Nach Pau­se, Besamm­lung und erneu­tem Hän­de­wa­schen folgt die zwei­te Sequenz Einzelarbeit.

11:45 – Schul­sä­cke wer­den gepackt und es ent­steht Auf­bruch­stim­mung. Noch eine letz­te Besamm­lung im Rie­sen-Kreis, ein letz­tes Spiel, eine Erzäh­lung, eini­ge Fra­gen. Und dann ste­hen ent­we­der bereits die Eltern wie­der vor dem Schul­haus oder der Mit­tags­tisch im Tagi wartet.

Wenn die Kin­der aus der Vor­mit­tags-Betreu­ung ent­flo­gen sind, sind die »eige­nen« Bezugs­kin­der* an der Rei­he. Die­se sind zu Hau­se und brü­ten, wie alle, ver­mut­lich über ihren Wochenplänen.

Da gibt es dann Tele­fon­ge­sprä­che oder eine Chat-Unter­hal­tung sowie regel­mäs­si­gen Kon­takt mit den Eltern. Wie läuft es mit den Wochen­plä­nen, kom­men Kind und Eltern damit zurecht? Tipps und Tricks fürs Zeit­ma­nage­ment, die Moti­va­ti­on und die Aus­dau­er, Ver­mitt­lung zwi­schen Lehr­per­so­nen und Eltern/Kindern, u.Ä.

Mit den Lehr­per­so­nen wird dabei lau­fend gemein­sam erar­bei­tet, was die Kin­der tun müs­sen, kön­nen, dürfen.

Abends kommt man dann nicht um die neue Flut an Info-Mails, damit man auch ja noch nachts von der Kri­se träumt. Aber so ist man mor­gens beim Auf­wa­chen zumin­dest schon wie­der mit dem Kopf bei der Sache. Effi­zi­en­te Zeit also!«

*Im nor­ma­len Schul­all­tag wer­den Kin­der zum Teil von Sozi­al­päd­ago­gen, Sozi­al­päd­ago­gin­nen, Heil­päd­ago­gin­nen und Heil­päd­ago­gen betreut. Sie betreu­en so ein bis zwei Kin­der mit beson­de­ren Schwie­rig­kei­ten. Das sind dann eben die Bezugskinder.

 

Rudolf Bussmann liest eigene Texte (26)
Dienstleistergemeinde Birsfelden 1

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