Das Geplän­kel für die nächs­ten Regie­rungs­rats­wah­len, Natio­nal­rats­wah­len, usw. ist schon voll im Gan­ge. Wer hat etwas ver­spro­chen, die CVP … SVP … FDP, BDP, GLP, EVP und wer wem?

Das wäre eigent­lich alles nicht so schlimm für mich, denn wer von denen das Ren­nen macht ist mir eigent­lich egal. Die einen sind für Waf­fen­ex­por­te in Pro­blem­län­der, die andern gegen Mas­sen­ein­wan­de­rung und für Aus­schaf­fung, etc. Also nicht wählbar.

Wenn sie doch nur nicht immer so »bür­ger­lich« täten. »Bür­ger­li­che Zusam­men­ar­beit«, »Büza«, »Bür­ger­li­che Alli­anz«, »Bür­ger­li­che Mit­te«, »bür­ger­li­che Wer­te«, etc., etc.

Dabei geht oft die Bedeu­tung vergessen:

Zuerst recht­lich: Arti­kel 37 der Bun­des­ver­fas­sung sagt: Schwei­zer­bür­ge­rin oder Schwei­zer­bür­ger ist, wer das Bür­ger­recht einer Gemein­de und das Bür­ger­recht eines Kan­tons besitzt.

Wenn Herr Blo­cher nach einer Abstim­mung fest­stellt, dass es Leu­te gibt, die ein schwä­che­res Bewusst­sein für die Schweiz hät­ten, könn­te es dann nicht sein, dass ein­fach er ein kran­kes Bewusst­sein hat? Schwei­zer wäh­len SVP …

Ich bin ein Schwei­zer­bür­ger, also Bür­ger und also bürgerlich!

Bild 1Aber auch his­to­risch: Der Citoy­en bezeich­net den Bür­ger, der in der Tra­di­ti­on und im Geist der Auf­klä­rung aktiv und eigen­ver­ant­wort­lich am Gemein­we­sen teil­nimmt und die­ses mitgestaltet.

Jean-Jac­ques Rous­se­au: »Der Citoy­en ist ein höchst poli­ti­sches Wesen, das nicht sein indi­vi­du­el­les Inter­es­se, son­dern das gemein­sa­me Inter­es­se aus­drückt. Die­ses gemein­sa­me Inter­es­se beschränkt sich nicht auf die Sum­me der ein­zel­nen Wil­lens­äus­se­run­gen, son­dern geht über sie hinaus.«

Dor­in­da Outram in The Enligh­ten­ment (1995): »Auf­klä­rung war der Wunsch danach, dass mensch­li­che Ange­le­gen­hei­ten von der Ver­nunft gelei­tet wer­den, anstatt durch Reli­gi­on, Aber­glau­ben oder Offen­ba­rung; und der Glau­be an die Kraft der mensch­li­chen Ver­nunft die Gesell­schaft zu ver­än­dern und das Indi­vi­du­um von den Fes­seln der Tra­di­ti­on oder der will­kür­li­chen Auto­ri­tät zu befrei­en. All dies gestützt durch eine Welt­an­schau­ung, die zuneh­mend durch die Wis­sen­schaft anstatt durch Reli­gi­on oder Tra­di­ti­on vali­diert wird.«

Und die Fort­set­zung in Frei­heit, Gleich­heit, Brü­der­lich­keit, die Dekla­ra­ti­on der Men­schen­rech­te, waren die logi­sche Folge.

Ich bin Citoy­en in die­sem Sin­ne, also Bür­ger und also bürgerlich!

Ich ver­bit­te mir, dass das Wort »Bür­ger« und das Wort »bür­ger­lich« dau­ernd in sinn­ent­stel­len­der Wei­se miss­braucht wird.

Doch dazu spä­ter mehr …

 

Die Weis­heit zum Artikel:

»Die Spra­che ist die Quel­le aller Miss­ver­ständ­nis­se.«
Antoi­ne de Saint-Exupéry

08.05.2014
Nachtrag: Aschenbecher

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