Am 30. April 1945 hatte sich der grosse Führer des Dritten Reichs feige durch Selbsttötung davon gestohlen. Am 7. Mai 1945 wurde in Reims im Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte die Kapitulation unterzeichnet, die dann am 8. Mai in Kraft trat.
Am 8. Mai 1945, früh am Morgen, machten sich in der Schweiz mehrere hundert Polizisten auf, über 300 Hausdurchsuchungen bei nationalsozialistischen Funktionären und Vereinigungen vorzunehmen. Im Baselbiet waren das 15 Orte, an denen Karteien, Korrespondenzen und Propagandamaterial beschlagnahmt wurden.
Dass erst mit dem Zusammenbruch des dritten Reiches gegen diese Leute vorgegangen wurde, fand in grossen Teilen der Bevölkerung kein Verständnis. Der Ruf nach Säuberung wurde laut. Nach Säuberung nicht nur unter der deutschen Bevölkerung, sondern auch bei der einheimischen Bevölkerung. Parlamentarische Vorstösse in den Parlamente forderten Aufschluss über die Tätigkeit der »fünften Kolonne«.
Auch in der Bevölkerung Birsfeldens wurde der Ruf nach Säuberung laut. Die sozialdemokratische Partei forderte eine Erhebung über die nationalsozialistischen Umtriebe in Birsfelden (siehe oben). Es kam zu Kundgebungen und Demonstrationen. In Birsfelden schlossen sich dem Zug der Partei der Arbeit (PdA) hunderte weitere Personen an.
Am 14. Juni überbrachte ein »Überparteiliches Komitee für die Säuberungen« in Birsfelden dem Landrat ein Aktionsprogramm. Zu Ausschreitungen kam es in Birsfelden ebensowenig, wie später in Münchenstein, wo am 19. Juni »besonnene Männer« einige junge Leute davon abgehalten hätten, als im Dorf gegen Nazis demonstriert und diesen ein »zeitgemässes Ständchen« gegeben wurde.
Am 14. Juni fand in Birsfelden eine öffentliche Kundgebung statt, die im untenstehenden Ausschnitt aus dem Birsfelder Anzeiger vom 16. Juni zusammengefasst wird. Da wurde auch dazu aufgerufen, dem Gemeinderat Hartmann, Liestalerstrasse 7, schriftlich dokumentiertes Material über allfällige Kollaborateure zuzustellen.
Dass die Menschheit aus diesen Ereignissen etwas lernen möge, ist wohl eine recht vergebliche Hoffnung. Sorgen wir doch einfach einmal dafür, dass nie mehr eine einzelne Partei so umfassende Macht bekommt. Sorgen wir für Vielfalt der Meinungen …
Teilweise nach »Sauber muss die Heimat sein!« von Ruedi Brassel-Moser
Das Zitat zum Artikel (von Seppi):
»Die braune Liesel kenn ich am Geläut!«
Friedrich von Schiller