Passend bzw. als Nach­trag zum Welt­wasser­trag erschien am Sam­stag in der “bz Basel” eine Artikel­trilo­gie (hier nachzule­sen) zur Rhein­schiff­fahrt. Faz­it: Die Rhein­häfen auf Basel­bi­eter Boden sind ein Aus­lauf­mod­ell. Obwohl die Güter-Schiff­fahrt die Strassen ent­lastet und ökol­o­gisch sin­nvoll ist, wird es immer schwieriger, den Trans­port auf dem Wasser­weg bis nach Basel Süd (Birs­felden und Aufhafen Mut­tenz) wirtschaftlich zu betreiben. Lei­der haben das die ver­ant­wortlichen Politiker/innen nicht gemerkt, als sie 2007 mit dem Staatsver­trag zur Schaf­fung der “Schweiz­erischen Rhein­häfen” die flächenüberdi­men­sion­ierten Hafenge­bi­ete definiert und damit auch zemen­tiert haben.

Bere­its heute wird nur ein Bruchteil des Birs­felder Hafen­perime­ters tat­säch­lich für diesen Zweck genutzt. Die Entwick­lung hin zu noch mehr Con­tain­er­trans­porten mit län­geren und stärk­er belade­nen Schif­f­en wird dem Stan­dort Süd weit­er an Bedeu­tung nehmen. Im Weg ste­ht unter anderem die Mit­tlere Brücke. Sie bildet eine Schranke für die Lade­höhe. Zudem sind auf­grund der Kur­ven­lage spezielle Kapitäns­fer­tigkeit­en (in Form eines speziellen Patents) beim Manövri­eren gefragt. Am ein­fach­sten lassen wir uns das vom uns bestens bekan­nten (für was auch immer) Press­esprech­er der Rhein­häfen erklären:

«Als Gefahr ist zu sehen, dass bei zu grossem Ver­fall Back­bord achtern das Rud­er und der Pro­peller mit dem Kolkschutz der Wettstein­brücke – der Ver­stärkung des Pfeil­ers unter­halb der Wasser­lin­ie – in Berührung kom­men kön­nten. Darauf hat die Schiff­s­länge einen direk­ten Einfluss.»

Denn hinzu kommt näm­lich, dass immer mehr 135m-Schiffe auf dem Rhein anzutr­e­f­fen sind. Ab Basel sind allerd­ings nur 110m lange Schiffe (und 125m mit Son­der­be­wil­li­gung) zugelassen.

Die Ver­ant­wortlichen greifen nun zu kreativ­en — aber lei­der auch ille­galen — Mit­teln, um den Unter­gang des Hafens Süd hin­auszuzögern. So lud der in dieser Sache offen­sichtlich sehr umtriebige Press­esprech­er der Häfen zu ein­er Demo der beson­deren Art: Ein mit drei Con­tain­er-Lagen be- bzw. über­ladenes Schiff soll prob­lem­los die Mit­tlere Brücke passieren. Erlaubt wären nur zwei Lagen. Selb­st erfahrene Basler Lot­sen wür­den dies nicht machen, weil die dritte Lage die Sicht versper­rt, da das Steuer­haus weit abge­senkt wer­den muss.

Die Hafen­leitung gefährdet also mit ein­er unbe­wil­ligten — ja sog­ar ver­bote­nen — Demon­stra­tion ganz bewusst die Sicher­heit. Ein mehr als frag­würdi­ges Vorge­hen. Gut, die Hafen­ver­ant­wortlichen wären wahrschein­lich auch froh darüber gewe­sen, wenn der hol­ländis­che Kapitän die Brücke unsan­ft ent­fer­nt hätte. Mit einem Brücken­neubau kön­nte man eventuell den Birs­felder Hafen noch ret­ten. Glück­licher­weise ist aber alles gutgegangen.

Mit übermütigem Einsatz riskiert Oberbeck bewusst eine Havarie auf dem Rhein. Paradox: Mit dem fehlenden Engagement im Gemeinderat läuft er bei der Schulraumplanung ebenfalls Gefahr, Schiffbruch zu erleiden. (Bildquelle: andililo.ch)

Mit über­mütigem Ein­satz riskiert Ober­beck bewusst eine Havarie auf dem Rhein (im Bild: Havarie bei der Mit­tleren Brücke 1984). Para­dox: Mit dem dürfti­gen Engage­ment im Gemein­der­at läuft er bei der Schul­raum­pla­nung eben­falls Gefahr, Schiff­bruch zu erlei­den. (Bildquelle: andililo.ch)

Doch jet­zt mal ern­sthaft: Wäre es nicht sin­nvoller, den ohne­hin schlecht genutzten Hafen endlich aufzugeben und sin­nvolle Alter­na­tiv­en zu suchen, anstatt mit hals­brecherischen Aktio­nen zu ver­suchen, das Unaufhalt­same aufzuhal­ten. Für die Gemeinde — und dahin­ter ste­ht hof­fentlich auch der Gemein­der­at (natür­lich minus Ober­beck) — wäre es näm­lich ein Segen, man kön­nte dieses Gebi­et endlich autonom entwickeln.

Wochenrückblick
Wenn Profitgier noch gieriger wird.

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