“Du, Konzern-Verantwortungs-Initiative, du triffst über 80’000 Schweizer Firmen! Das ist nicht ok! … 99,9% der Schweizer Firmen nehmen ihre Verantwortung wahr. … Die Schweizer Wirtschaft sagt NEIN zur untauglichen Konzern-Verantwortungs-Initiative” . So schreit uns das Abstimmungsblatt von succèSuisse auf knallig rotem Hintergrund entgegen. (Wie das Propagandablättle allerdings 0,1% der Schweizer Firmen — hokuspokus — plötzlich in 80’000 verwandelt, bleibt wohl das Geheimnis der Furrer&Hugi-Magie .…)
“Mit dieser Initiative sagen wir: Wir sind moralisch die Besten, wissen weltweit, wie es geht. Alle anderen sind ein bisschen schlechter. Es passt doch nicht zur Schweiz, dass wir auf der ganzen Welt moralisieren. … Bei der Arroganz, die hinter dieser Initiative steckt, wird mir fast schlecht”.
So der O‑Ton unseres Finanzministers Ueli Maurer vor seiner SVP-Basis.
Angesichts dieser Vorwürfe bleibt uns Befürwortern der KVI offensichtlich nur noch, in Sack und Asche zu gehen: Wir sind verantwortlich für die Sabotage eines gut geölten Schweizer Wirtschaftsmotors, wir bürden den KMU eine riesige und sinnlose Bürokratie auf und wollen weltweit die arroganten Musterknaben mit blütenweisser Weste spielen (- und wer hat Musterknaben schon gern ;-).
Was nun?
Das Rezept ist einfach: Man geht all den Behauptungen anhand seriöser Quellen auf den Grund. Da gibt es zum Beispiel die dreiteilige Recherche von Ariane Lüthi in der REPUBLIK, die den Argumenten von Befürwortern und Gegnern mit vielen Interviews auf den Zahn gefühlt hat. Oder man macht sich auf der offiziellen KVI-Webseite einfach nochmals kundig, was denn genau der Inhalt der Initiative ist.
Wer das tut, stellt fest: Die Gegner produzieren mit ihrer millionenschweren Propagandawalze vor allem eines: Halbwahrheiten und dreiste Lügen.
Und dann stellt sich die Frage: Wie kommt es, dass sich soviele Köpfe vor den gegnerischen Karren spannen lassen?
Es gibt genau zwei Möglichkeiten:
Entweder glauben sie tatsächlich, was ihnen Furrer&Hugi mit ihren professionellen PR-Verdrehungskünsten servieren. Oder sie tun wider besseres Wissen so, — z.B. der Bauernverband, der mit der EconomieSuisse ein “Saufhäfeli, Saudeckeli-Geschäft” eingegangen ist, um seine eigenen Felle zu retten.
Dass Bundesrat Ueli Maurer es fertigbringt, den Kampf für Menschenrechte und Umweltschutz mit dem bekannten SVP-Totschlagargument des “moralischen Gutmenschentums” abzuqualifizieren, ist allerdings nur noch traurig. Warum soll die Schweiz, bitte schön, nicht erneut ein positives Zeichen in der Welt setzen, wie sie es mit Heinrich Pestalozzi und Henri Dunant schon einmal getan hat!?
Nun gut, dass er als Vorsteher des Finanzdepartements vor allem auf den Schweizer Franken fixiert ist, kann man ja noch nachvollziehen. Aber dann wäre es vielleicht besser, wenn er mal einen Blick auf die Steuerhinterziehungspraktiken der Grosskonzerne werfen würde: Glencore wurde von der OECD gerade wegen Steuertricks in Sambia gebüsst.
Doch, Moment mal: Uns KVI-Befürwortern geht es ja gar nicht um Moral! Ein Artikelschreiber im Propagandablättle (Die KVI aus einem afrikanischen Blickwinkel) kommt nämlich zum Schluss “… Dies erweckt den Eindruck, dass es in der polarisierten Diskussion weniger um Moral als vielmehr um Geld und Eigeninteressen geht.”
- Fragt sich vielleicht im Nachhinein einfach noch, auf welche Seite dieses Statement wohl eher zutrifft 😉
Franz Büchler
Nov 17, 2020
Schön zu sehen, wie die Politlobby, z.B. GLP-Nationalrätin Isabelle Chevalley funktioniert.
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http://www.tagesanzeiger.ch 14.09.2020
https://www.tagesanzeiger.ch/nationalraetin-lobbyiert-in-afrika-gegen-konzerninitiative-953648168936
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http://www.nau.ch 10.10.2020:
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/wieso-lehnt-eine-grunliberale-die-konzern-initiative-ab-65793572
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http://www.heidi.news 15.11.2020
https://www.heidi.news/tags/isabelle-chevalley
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http://www.tagesanzeiger.ch 16.11.2020:
https://www.tagesanzeiger.ch/die-seltsame-afrika-connection-der-galionsfigur-gegen-die-kvi-441430104072?utm_source=sfmc&utm_medium=email&utm_campaign=TA_ED_9_ENG_EM_NL_XX_DERMORGEN_XX_2020-11–17&utm_term=2020–11-16&utm_content=879783&utm_id=
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http://www.nau.ch 17.10.2020:
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/kinderarbeit-in-burkina-faso-konzern-debatte-geht-weiter-65800519
Hans-Jörg Beutter
Nov 21, 2020
mit stupender professionalität kämpfen die begnadeten wortverdreher huerer&fucki (o.so.ä.) für die gute sache: für ihre eigenen, qualitativ hochstehenden nadelstreifenanzüge*
(*von naturbelassener kinderhand in fernen landen sorgsam & fast gratis geknüpft – hueschtkeuch)
moralimperialismus?!
restlos begeistert kotze ich mit.
ich mag diesen »linksextremen krawallmacher« büchler und seine engagierten kollegen – ich finde ihre mischung relativ einzigartig – grosser (sach)verstand mal ernsthaftes engagement gmvh … gesellschaft mit voller haftung … alles frei haus!
Danke!
(klar: was birsfelden betrifft, bin ich ein illegaler »sans papiers« … ein veritabler schwarzschreiber (virtueller landflüchter) … ich find den fokus »in und um birsfelden« halt ganz speziell toll inwertgesetzt … ich entdecke da beiträge, die ich sonst vergeblich suche … und erhalte zudem stets besonders wertvolle links: das begeistert den schwarzbueb)