Von den drei Vorlagen des kommenden Abstimmungswochenendes könnte eine für die Stadtentwicklung unserer Gemeinde von besonderer Bedeutung sein. Nein, es geht nicht um fehlende Steuermittel, die dank USR noch rarer werden. Grösserer Einfluss dürfte das Schicksal der NAF-Vorlage haben.
Wir erinnern uns: Als sehr plagend wird der Verkehr wahrgenommen, der sich täglich durch unser Dorf wälzt. Seit der Feierabend-Quartierstrassenfahrverbotsregelung ist der Leidensdruck zwar etwas zurückgegangen. Nichtsdestotrotz hätten wir aber lieber weniger als mehr.
Nun scheint es, dass uns zumindest kurz wie auch mittelfristig das heutige Verkehrssystem erhalten bleibt. Solange im Individualverkehr keine Revolution z.B. mit selbstfahrenden Autos, die uns auf Bestellung von A nach B transportieren, zu erwarten ist, wird durch die Verkehrszunahme unser Problem bestehen bleiben und sich sogar vergrössern.
Die NAF-Vorlage wird den Systemfehler nicht beheben, eher sogar zementieren. Das wird langfristig die Revolutionen hoffentlich nicht aufhalten. Uns interessiert vorerst jedoch mal das Kurz- bis Mittelfristige. Und da soll es ja bekanntlich “Engpassbeseitigungen” geben. Kommt also NAF, kommt vermutlich auch der Rheintunnel. Fertig gebohrt ist zwar erst in ca. 15 Jahren, doch Sondierungsbohrungen scheinen schon gemacht worden zu sein, wie das Bild von der Rheinparkstrasse zeigt. Und glaubt man der bzBasel, soll mit dem Rheintunnel auch die Umgestaltung der Hauptstrassensituation kommen. Vielleicht ganz so boulvardesk, wie damals im STEK-Schlussbericht erträumt.
Nehmen wir jetzt einmal an, dass dies tatsächlich eintrifft. Wie sinnvoll ist es dann überhaupt, jetzt über einen Quartierplan auf dem Kestenholz-Areal nachzudenken, der dem Eigentümer auf langfristige Zeiten die Möglichkeit einer Tankstelle zusichert. Für alle, die sich noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt haben: Auf der Parzelle an der Rheinfelderstrasse, wo sich heute eine Oldtimer-Garage befindet, soll etwas Neues entstehen. Dem Investor soll neben dem Wohnungsbau in dieser “Wohnzone” auch der (Weiter-)Betrieb einer Tankstelle erlaubt werden. Im gleichen Gebäude will sich auch die Gemeinde mit Tagesstrukturangeboten für Kinder einmieten. Und aussehen soll das dann so:
Weiter unten plant angeblich auch Avia/Grisard einen Neubau seiner Tankstelle. Beide dieser Zukunfts-Projekte sind an einer Reduktion des Birsfelder Hauptachsenverkehrs also wenig interessiert. Für Birsfelden macht es wenig Sinn, jetzt die Infrastruktur durch Förderung solcher Investitionen auf viel Verkehr auszurichten, wenn er (vielleicht dank NAF) hoffentlich einmal weniger wird. Aber es ist nichts Neues, dass kurzfristige Ziele den langfristigen im Wege stehen. Und vielleicht wird ja die NAF-Vorlage ohnehin abgelehnt. Und schliesslich stammen die Mittel für den NAF (u.a.) aus Benzinsteuern…