“wenig stringente Beweisführung — lässt die weiteren Akteure nicht zu Wort kommen — weicht meinen Fragen aus — klammert alle Stimmen, die nicht in seine Bubble passen, aus — sieht seine Weltsicht als sakrosankt — verhindert jeglichen Diskurs!”
Wenn das keine kalte Dusche ist, die Christoph Meury hier dem birsfaelder.li-Schreiberling verpasst hat 😉 .
Im Gegensatz zu diesem bornierten Besserwisser, der von Planung und Planungssicherheit keine Ahnung hat, machte sich Meury die Mühe, sich in die “Höhle des Löwen”, nämlich das Büro eines Mitarbeiters der Firma Losinger Marazzi zu wagen und sich dort dank “einem Diskurs mit engagierter Rede & Gegenrede” einen “umfangreichen Einblick in die komplexen und äusserst differenzierten und hoch qualifizierten Planungsprozesse” zu verschaffen.
Tja, da bleibt dem Besserwisser wohl nichts anderes übrig, als sich beschämt in sein Eckchen zu verkriechen und in sich zu gehen … Da aber Besserwisser bekanntlich unverbesserlich sind, hier doch die eine oder andere Gegenargumentation:
Dass in der Firma Losinger Marazzi hochqualifizierte Planer am Werk sind, die ihr Handwerk verstehen und solide Arbeit geleistet haben, bezweifle ich keine Sekunde!
Aber darum geht es nicht. Es geht um grundsätzlichere Fragen.
Um das zu verdeutlichen, macht es Sinn, einen vertieften Blick auf den “Bubble”-Vorwurf von Christoph Meury zu werfen. Das Phänomen der Meinungsblasen gab es zwar schon immer, hat sich inzwischen aber dank der sozialen Medien zu einem gewaltigen Problem ausgewachsen. Wer in einer “Bubble” lebt, wird bekanntlich für Argumente, die dem “Bubbleinhalt” widersprechen, unzugänglich und entwickelt gegenüber Argumenten, die der Meinungsblase widersprechen, in der Regel eine aggressive Haltung. Im Extremfall geht der Kontakt zur Realität immer mehr verloren und es entwickeln sich sogar paranoide Züge. Das Abdriften der republikanischen Partei in die USA hin zu einer Trump-Kultpartei und die sich immer mehr ausbreitenden diversen Verschwörungstheorien à la QAnon sind schlagende Beispiele dafür.
Genau genommen lebt aber jede politische Partei in einer Art “Bubble”, — nämlich ihrem Parteiprogramm. Eine lebendige Demokratie lebt davon, dass die “Bubbles” nicht hermetisch abgeschlossen sind und so einen Dialog zwischen den Parteien ermöglichen. Auch Religionen lebten über Jahrhunderte in ihren dogmatischen “Bubbles” — bekanntlich oft mit katastrophalen Folgen. Der interreligiöse Dialog ist eine noch ziemlich junge Entwicklung.
Man kann noch einen Schritt weitergehen: Auch die gesamte westliche Welt hat sich mehr und mehr in eine Art weltanschauliche “Bubble” verirrt, nämlich in einen platten Materialismus, der sich als das Nonplusultra des menschlichen Fortschritts gebärdet, obwohl ihm die Quantenphysik seit Jahrzehnten den Boden unter den Füssen weggezogen hat. Eng damit zusammen hängt die wirtschaftliche “Bubble”: die fixe Idee, dass die Wirtschaft auf Biegen und Brechen immer weiter wachsen muss.
Meine bescheidene Meinung: Das Projekt, auch noch den letzten grünen Streifen zwischen Augst und Pratteln zuzubetonieren, ist ein Aspekt dieser wirtschaftlichen “Bubble”. Das Aktionskomitee aapacke hält auf seiner Webseite u.a. fest:
Sowohl für die Tramverlängerung für 200 Mio Franken als auch für die Riesenüberbauung Salina Raurica Ost fehlen die Bedürfnisnachweise. In Pratteln stehen zudem bereits 3 Hochhäuser. An bereits bestens mit dem ÖV erschlossener zentraler Lage werden 3 sehr grosse Industriebrachen für total 4‘400 Personen demnächst umgenutzt (COOP‑, Buss- Rohnerareal).
Wir leben heute ohne Zweifel in einer gewaltigen Umbruchszeit. Ein positiver Aspekt ist die Tatsache, dass sich auf verschiedensten Ebenen — sozial, wirtschaftlich, politisch, kulturell, religiös — ein Impuls bemerkbar macht, der als “integral” bezeichnet wird. Aber dieser Impuls kann nur Wurzeln schlagen, wenn wir einen bewussten Entscheid treffen, das wirtschaftliche Hamsterrad zu hinterfragen, für eine gewisse Zeit innezuhalten und uns ein paar zentrale Fragen zu stellen, die wir seit langem mit grossem Erfolg verdrängt haben, z.B.:
Wie wollen wir in Zukunft mit der Erde umgehen und unseren Umgang mit der Natur gestalten?
Soll die Politik durch wirtschaftliche Interessen gesteuert werden?
Der Einwohnerrat Pratteln hat letztere Frage bejaht, als er beschloss, ein Volksrecht unter dem Deckmantel der Planungssicherheit zugunsten wirtschaftlicher Aspekte auszuhebeln.
Das Aktionskomitee aapacke verneint diese Frage, weil es der Meinung ist, dass Politik mit einem erweiterten Gesichtskreis und unter dem Einbezug der direkt betroffenen Bevölkerung betrieben werden sollte, — und steht damit im Einklang mit Gilles Ducommun, dem Gründer der Bewegung Neue Kultur, der in seinem Buch “Nach dem Kapitalismus. Wirtschaftsordnung einer integralen Gesellschaft” festhält:
Heute ist es noch so: Wenn wir einem Wirtschaftswissenschaftler das Ziel vorgeben, die Investitionsquote zu senken und das Wirtschaftswachstum gegen Null zu drücken, wo er zehn Jahre lang alle Instrumente gelernt hat, um das Wachstum womöglich hoch zu halten, dann wird er den Kopf schütteln oder eventuell ungehalten bemerken: „Sie spinnen.“ (p. 109)
Der Möglichkeit zur weitestgehenden Übernahme von Verantwortung durch alle Menschen soll in der Organisation der Gesellschaft hohe Priorität zukommen. Die Demokratie, Sinn der Mitbestimmung aller über die Organisationsform und Orientierung der Gesellschaft, soll ausgebaut werden und vor allem auch die Wirtschaft betreffen.
… Wer die ökonomischen Interessen der Kapitalelite vertritt, hat viel Mittel, wer sich für ideelle Werte und das Gemeinwohl einsetzt, geht weitgehend leer aus. Das ist ein Unsinn. Es zeigt auch, wie blind und naiv die Bevölkerung noch ist oder wie verständlich es ist, wenn sie der Politik den Rücken kehrt. Und damit fällt sie natürlich genau in die Falle: Je weniger sie sich politisch beteiligt, umso besser können sich die Wirtschaftsinteressen widerstandslos durchsetzen. (p. 92)
Partizipation erachten wir als wesentlichen Ausdruck des Erwachsenseins und als Mittel zur persönlichen Reifung. Je größer die Reife, desto größer die Fähigkeit zur Verantwortungsübernahme, was sich mit dem Subsidiaritätsprinzip — es werden nur die Entscheide nach „oben“ delegiert, welche weiter „unten“ nicht sinnvoll gefällt werden können — sowohl in der Wirtschaft als auch in der Verwaltung und in der Politik ganz gut realisieren lässt. Es steht uns die zweite demokratische Revolution bevor: die wirtschaftliche Demokratie. Und weil die erste, die politische, schon errungen wurde, besteht die Chance historisch zum ersten Mal, die zweite ohne Gewalt, mit demokratischen Mehrheiten zu vollziehen.
… Damit sich der Staat nicht von uns entfremdet, ist es wichtig, ihn so nahe wie möglich bei der Bevölkerung zu halten, dank dem Subsidiaritätsprinzip: Die Entscheidungen sollen auf der tiefstmöglichen Ebene, der Gemeinde, gefällt und nur dann, wenn notwendig und sinnvoll, nach oben delegiert werden … Trotz des Delegationsprinzips der Entscheide ist es wichtig, dass das Volk bei den Grundsatzentscheiden abstimmen kann. Dadurch spürt der Mensch, dass der Staat seine Sache ist. Eine Reorganisation des Staates im Sinne der Dezentralisation der Entscheide und der Volksabstimmung bei grundlegenden Fragen ist daher notwendig. (p. 93)
Bahn frei für eine breite Diskussion, — und die Kantons- und Gemeindevertreter, die Eigentümer und die involvierten Stadt- und Arealentwickler, die Landschaftsarchitekten sind selbstverständlich herzlich dazu eingeladen 🙂
ibis
Mai 20, 2021
Vielleicht wäre es wichtig, etwas nicht zu verwechseln: Wenn man selbst in seiner Haltung besonders “flexibel” ist (was kümmert mich mein Geschwätz von gestern) bedeutet das nicht, dass alle anderen, die an ihren Überzeugungen etwas mehr festhalten, das tun, weil sie in der berüchtigten “Bubble” feststecken. Ich finde diesen Vorwurf oberflächlich und allzu bequem.
Natürlich gibt es immer wieder Gründe, weshalb man die eigene Haltung anpasst und korrigiert. Vielleicht lag man tatsächlich falsch und die äusseren Umstände haben sich verändert. Persönlich würde es mich mehr interessieren, wie es dazu gekommen ist, als mit dem Bubble-Vorwurf angeblasen zu werden.
Zur Sache Salina Raurica: Sehe ich ebenfalls aus kapitalismuskritischer Perspektive. Der Zwang zum Wachstum zerstört uns. Über Alternativen dazu nachzudenken und zu diskutieren (breit) ist wichtiger, als blasende, eitle Scheingefechte.
Hans-Jörg Beutter
Mai 20, 2021
es darf vermutet werden, dass es sich kaum um eine ordinäre wanderbubble handelt … eher um eine stark entzündliche frustbeule – da will ämel jenste menge gift&galle raus – immer nach dem motto: wer am meisten zeichen rauslässt, hat gewonnen 😉
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(ändert allerdings nix am strukturellen kardinalsfehler: solange jede einzelne immobilie, jede einzelne landparzelle primär als anlageobjekt – gerne mit gewinngarantie – gedacht/gehandelt wird … und erst sekundär als wohn- und lebensraum, ändert sich rein garnix. da werden weiterhin bachläufe begradigt, um sie jahrzehnte später aufwändigst wieder zu »bekrummigen« … jeder teilschritt jeweils mit gewinn, versteht sich.
herrlich dämlich. und dennoch: bis anhin kamen ja eben ausschliesslich die befürworter zu wort … wieso sollten die einseitig noch mehr erzählen dürfen? (machen ja eh, was sie wollen – scho falsch)
ibis
Mai 20, 2021
Also sozusagen eine Eitelblase? 😉
Seh ich auch so: Investoren sind mehr am Gewinn als an der Lebensqualität künftiger Bewohner interessiert. Ausser, sie wird so schlecht, dass niemand mehr mieten/kaufen will/kann. Gemeinden sind in der Regel auch nicht an wirklich günstigem Wohnraum interessiert, da dadurch die Sozialhilfequote steigt. Sogwirkung möchte man lieber auf “gute” Steuerzahler ausüben.
Christoph Meury
Mai 20, 2021
Als Tipp: Die Gemeinde Pratteln ist Eigentümerin einer grossen Parzelle in Salina Raurica. Wenn die Gemeinde schlau wäre, resepktive genügend BürgerInnen die Initiative ergreifen würden, dann könnten sie, dem Beispiel von Birsfelden folgend, für ihren Landanteil eine Quote für die gemeinnützige und/oder genossenschaftliche Wohnnutzung beschliessen. Das Interesse von genossenschaftlichen Wohnbauträgern ist gross. Im Zentrum von Birsfelden sind rund 80% der Baufelder mit gemeinnützigen oder genossenschaftlichen Wohnbauträgern reserviert worden.
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Klischees bedienen bringt den Diskurs nicht wirklich in Schwung. Auch genossenschaftliche, oder gemeinnützige Wohnbauträger sind Investoren. Sie verpflichten sich allerdings zur Ausgestaltung von moderaten Mieten (Kostenmieten).
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Auch der Kanton Baselland ist zu grossen Teilen als Landeigentümer an Salina Raurica beteiligt. Die meisten Baselbieter Staatsangestellten sind in der Basellandschaftliche Pensionskasse rentenversichert: «Als regional verankerte Pensionskasse haben wir grosse, geschätzte Kundinnen und Kunden – den Kanton Basel-Landschaft, Gemeinden, Hochschulen, Spitäler, Altersheime und namhafte Unternehmen«. Website der BLPK: «Sie wollen gute Erträge für Ihr Vorsorgevermögen? Das wollen wir auch. Für gute Erträge braucht es eine gute Rendite. Und wie erreicht man die? Durch erfolgreiche Anlagen. Unsere Anlagestrategie ist breit aufgestellt. Diese Strategie lassen wir durch externe Expertinnen und Experten regelmässig überprüfen. So stellen wir sicher, dass Ihr Vermögen kontinuierlich wächst. Ein gewichtiger Teil unserer Anlagen ist in Immobilien investiert. Diese Anlagen sind besonders krisensicher und nachhaltig. Wir können sie auch in starkem Masse selbst gestalten. Eines haben wir dabei stets im Blick: die Zukunft der Region und der Menschen. Vor allem aber denken wir an Ihre Zukunft – die Zukunft unserer Versicherten«. Soviel zur Selbstdarstellung der BLKB. Ergo: auch der Kanton könnte eine Quote für den gemeinnützigen und/oder genossenschaftlichen Wohnungsbau erlassen.
ibis
Mai 21, 2021
Danke für den Tipp. Und für die Einschätzung, ich gebe hier Klischees von mir. Dieser Einstieg und das darauffolgende Zitieren des Pensionskassenmarketing-Sprechs, bringt natürlich den “Diskurs” viel wirkungsvoller in Schwung.
Ich möchte aber diese persönlich angriffige und arrogant wirkende Ebene nicht weiter bedienen.
Die Sache mit der unbeliebten Sozialhilfequote wegen zu günstiger Mietobjekte kenne ich aus sehr persönlicher und direkter Schilderung aus der Gemeinde Grellingen.
Mag sein, dass es tatsächlich Gemeinden gibt, die genossenschaftlichen Wohnbau wünschen, da sie auch Firmen ansiedeln wollen, die Arbeitsplätze bieten und deshalb auch attraktiven und bezahlbaren Wohnraum fördern.
Tatsache ist aber auch, dass selbst bei genossenschaftlich finanzierten Neubauten und der Kostenmiete, diese Mieten hoch sein werden, da die Preise für’s Land und Bauen einfach so hoch sind.
Unter anderem auch dadurch dass so viel Geld von den PK angelegt werden muss (und die sind, wie ja im Werbetextlein klar gesagt wird, darum bemüht, dass das angelegte Vermögen kontinuierlich wächst. Also nix mit Kostenmiete, sondern es braucht eben eine Rendite.)
Wie auch immer. Die Frage bleibt: Braucht es weitere Überbauungen, noch mehr Wohnflächen für gut betuchte, noch mehr Geschäftsräume, wo sich Homeoffice als Möglichkeit bewährt hat und durchaus auch während eines Teils der Arbeitszeit weitergeführt werden könnte. Braucht es eine teure Tranverlängerung in einem Gebiet, das gut erschlossen ist mit S‑Bahn und Bussen (auch hier: ich spreche aus Erfahrung, da ich viele Jahre beruflich in jener Gegend mit ÖV unterwegs war).
Diese Fragen werden die Planer und Investoren anders beantworten als die Menschen, die dort leben.
Vielleicht gäbe es ja tatsächlich intelligentere Optionen, als permanentes Wachstum. Vielleicht gäbe es ja tatsächlich andere Werte, als die Zahlen auf den Geldscheinen.
Christoph Meury
Mai 20, 2021
Die Krux der vorliegenden Blog-Bubble ist, dass abweichende Meinungen abgewertet und disqualifiziert werden müssen. Meinungsvielfalt hat in der moralischen Grundsatzposition keinen Platz. Abweichler sind Neoliberale, Kapitalisten, Lobbyisten der Baubranche, etc. Die Guten bleiben gerne unter sich. Homogenität ist das Ziel der Interventionen.
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Anachronistisch ist in diesem Diskurs, wenn Leute den Konsumverzicht zur umfassenden Maxime erklären, welche mit gesicherter Rente im eigenen Einfamilienhaus/Eigentumswohnung wohnen, die Welt bereist und umfangreich konsumiert, ihre Auto- und Biketräume ausgelebt haben. Ihr Entscheid hier einen persönlichen Stop einzulegen ist okay. Aber jetzt Allgemeingültigkeit für diese Maxime einzufordern, ist tollkühn.
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Zudem, auch wenn Max Freuler zum Diskurs auffordert, die Eigentümer der Salina Raurica Areale, der Areal- und Stadtentwickler verkehren nicht auf diesem Blog, ergo verklingt der Aufruf im luftleeren Raum. Um Meinungsvielfalt herzustellen, muss man auf die Leute zugehen, sie befragen, mit ihnen diskutieren, andere Meinungen und Positionen dabei auch aushalten. Das übersteigt aber offensichtlich die Toleranz der letzten drei Rezipienten auf diesem Blog.
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Salina Raurica: Man kann das Projekt verhindern und damit ein Zeichen setzen. Ist eine Option. Wie reagieren wir dann aber auf die Tatsache, dass die Bevölkerung wächst und Menschen ein Dach über dem Kopf brauchen? Auch im Kanton Baselland. Wo bringen wir diese Menschen unter? Schliessen wir die Grenzen? Proklamieren wir die Ein-Kind-Familie? Pushen wir die Verhütung? Oder stecken wir den Kopf in den Sand?
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Salina Raurica ist bereits jetzt keine grüne Oase. Auf dem Areal wird extensiver industrieller Ackerbau betrieben. Nix von landwirtschaftlicher Idylle, mit Bauer auf dem Pferd, der sein Land bestellt. Eine Rest-Landwirtschaft inmitten von Industrie- und Gewerbegebieten, von Autobahn, Zuglinie und Kläranlage. Zudem ist das Land seit ewigen Zeiten als Gewerbe- und Bauland eingezont.
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Die Verlängerung der Tramlinie 14 kann man verhindern. Damit verhindert man aber nicht Salina Raurica. Man nimmt damit lediglich in Kauf, dass die Wohngebiete zukünftig nicht mit dem ÖV erschlossen sind und früher oder später, wie in den 70er Jahren, ein Verkehrschaos entsteht, weil die neue Agglo-BewohnerInnen mit ihrer privaten Blechkutsche zur Arbeit, oder zum Einkauf fahren. Was man bei der Tramverhinderung auch geflissentlich ignoriert: Das Tramlinie bedient auch das Längiquartier und schliesst die AugsterInnen ans Tramnetz an. Man glaubt es kaum, aber auch dort wohnen Menschen, welche auf eine gute ÖV-Erschliessung angewiesen sind.
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Würde man sich näher mit den heutigen Bauprojekten beschäftigen, beispielsweise die PlanerInnen von Salina Raurica zu Worte kommen lassen, oder sie interviewen, sähe man, dass hier nicht einfach sinnlos Boden zubetoniert wird. Das ist ein Klischee. PlanerInnen versuchen Wohn- und Lebensqualität herzustellen. Nur attraktive Wohnungen können ordentlich vermietet werden. Sicher ist das keine leicht Aufgabe. Unbestritten: Es wird auch viel Mist gebaut. Wenn man die Zusammensetzungen der Planungsteams anschaut, sieht man die Vielfältigkeit der zu berücksichtigenden Aspekte abgebildet. Landschaftsarchitekten sind immer essentieller Bestandteil solcher Planungsprozesse. Raumplanerische Fragen müssen beantwortet werden, Mobilitätsstudien geben Auskunft über das Verkehrsaufkommen und die Organisation auch des Langsamverkehrs, ökonomische Klärungen, Nachhaltigkeitsrelevanz, etc. etc. Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben sich, im Rahmen eines Wettbewerbs, vier Teams mit der Planung beschäftigt. Zahlreiche Fach- und Sachplaner bearbeiten und entwickeln das Areal. Das sind alles keine Zauberlehrlinge!
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Last but not least: Der jetzige Längipark wird massiv aufgewertet und auf rund 2.5 Hektar erweitert. Das ist für die LängibewohnerInnen ein erheblicher Mehrwert.
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Ich weiss, all meine Ausführungen interessieren wenig, wenn man für sich beschlossen hat, dass Salina Raurica nicht gebaut werden soll. Als Präjudiz der eigenen Weltanschauung.
Hans-Jörg Beutter
Mai 22, 2021
bei aller arg strapazierten toleranz: WER hat hier zum diskurs aufgerufen?
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who the f*** is max freuler?!
(so ein berühmter hackbrett-virtuose?)
Ueli Keller
Mai 20, 2021
Nach dem Motto «Sowohl-als-Auch: für die ganze Wahrheit braucht es 100 Prozent» hier zwei Briefe an die Jugend:
A. Ein Freund hat die «Schule im Grünen» (spanisches Original «Aula Verde: Botánica para jóvenes») für neugierige junge Menschen verfasst und bebildert — primär für Nicaraguas Jugend. Verbunden mit der Warnung, dass Erwachsene drauf und dran sind, unsere Natur zu zerstören: “Ahmt das Verhalten der ’normalen’ Erwachsenen nicht nach, sie sind ein schlechtes Vorbild! Umgekehrt, ihr Jungen müsst die Erwachsenen erziehen. … Viele zerstören den Planeten Erde: Wasser, Luft, die Wildnis, alles. Wenn ihr, junge Menschen, diese Zerstörer nicht stoppt, werdet ihr eine ruinierte Welt erben: Wappnet euch gut, – denn Erwachsene sind ein harter Brocken, wenn es um’s Lernen, und noch schlimmer, wenn es um eine Verhaltensänderung geht.” So steht es im Klartext zu diesem wunderbaren, 128-seitigen Bilderbuch: Wer es digital anschauen und geniessen möchte, kann es per Mail bei mir gratis bestellen: ue.keller(a)bluewin.ch.
B. Ein Reporter von skynews Australien hat an die jungen Menschen, die kürzlich für das Klima demonstriert haben, geschrieben:
*Ihr seid die erste Generation, die in jedem Klassenzimmer eine Klimaanlage hat, euer Unterricht erfolgt computergestützt, ihr habt einen Fernseher in jedem Raum, ihr könnt den ganzen Tag elektronische Mittel verwenden.
*Anstatt zu Fuss zur Schule zu gehen, benutzt ihr alle Arten von Transportmitteln mit Verbrennungsmotor. Ihr seid der grösste Konsument von Konsumgütern in der bisherigen Geschichte der Menschheit. Ihr kauft ständig neue Kleidung, um “trendy” zu sein, obwohl die Sachen vom letzten Jahr noch völlig in Ordnung sind. Kaum jemand von euch repariert seine Kleidung, ihr habt keine Ahnung wie man einen kaputten Reissverschluss auswechselt, geschweige wie man mit einer Nähnadel umgeht.
*Es wird weggeworfen, was das Zeug hält. Euer Protest wird durch digitale und elektronische Mittel angekündigt. Euer Handy und/oder Tablet sind 24h online. Ihr seid mit euren ganzen elektronischen Spielzeugen der grösste Stromverbraucher.
*Leute, bevor ihr protestiert, schaltet die Klimaanlage aus, geht zu Fuss zur Schule, schaltet eure Handys aus, eure PCs, Xboxen, PS4s und lest ein Buch, macht euer Sandwich selber, anstatt es fertig in Plastikverpackungen zu kaufen.
*Nichts davon wird passieren, weil ihr egoistisch seid, schlecht ausgebildet, von Leuten manipuliert, die euch benutzen, und sagen, dass ihr eine edle Sache betreibt, während ihr Spass habt und den verrücktesten westlichen Luxus geniesst: Wacht auf und haltet bloss euern verwöhnten Mund.
… und C. mein Senf dazu:
Die gängige Mainstream- bzw. Bubble-Politik dreht sich mit einem immer noch grösseren Aufwand wie auf einem Karussell im Stillstand im Kreis. Und sie bringt in Sachfragen, die wichtig sind, in Tat und Wahrheit kaum mehr etwas nachhaltig Zukunftsfähiges zustande.
Ueli Keller Lebensraumkünstler
Ciro
Mai 21, 2021
Es ist ja nicht so, dass das Gebiet nicht vom ÖV erschlossen wäre. Zwei Buslinien und eine S‑Bahn Haltestelle sind bereits vorhanden. Weshalb braucht es noch eine Tramverbindung? Für was genau? Wieviele in Basel ansässige würden in der Salina Raurica arbeiten? Verbessert die S‑Bahn und führt den 70er Bus wieder ein.