Liebe Sabine
Bald ist Dein letzter Arbeitstag in der Redaktion des Birsfelder Anzeigers. Anlass, Dir zu schreiben.
Wir bedauern, dass die Verantwortlichen 8 lange Jahre nicht gemerkt haben, welch Sympathie-Trägerin du in Birsfelden für den Anzeiger gewesen bist, Du hast dem Anzeiger ein Gesicht gegeben, sowie dereinst Nannen dem STERN, Augstein dem Spiegel, oder aktuell Köppel der Weltwoche, Somm bei der BAZ.
Deine konsequent unparteiische Berichterstattung, Deine ausgewogenen Meinungsäusserungen, eine Leistung, die wir mit Interesse beobachtet haben. Klar, notgedrungen manchmal langweilig, selten gab uns das auch zu denken, manchmal hat diese Neutralität auch genervt. Bei persönlichen Kontakten lernten wir diese Distanz aber auch schätzen, zumal zwei Deiner Vorgänger sich kräftig in die Politik mit messbarem Schaden, eingemischt hatten.
Du warst die Überbringerin der Nachricht gewesen, wir waren und bleiben die Hinterfrager, die Kommentatoren. Du hast Deinen Job gut gemacht, wir versuchen es. Allerdings sind wir Boten, die nicht von irgendwelchen Aktionären oder Verwaltungsräten geköpft werden können. Du warst lohnabhängig, hast Dein Pflichtenheft bestens erfüllt und wurdest über Bord geworfen, auf eine Art, die im historisch sozialen Birsfelden überrascht. Gegen kapitalistische Personalpolitik lässt sich im Einzelfall aber nichts unternehmen. Darum können wir dir nicht helfen, dich allenfalls verbal umarmen.
Verantwortliche für diese Entlassung, diesen Rausschmiss, mögen von Sparplänen ausgelöst soziale Verantwortung und Wertschätzung der Arbeit gegen die Rentabilität abgewogen haben. Daran zweifeln wir nicht. Die Schande ist: Die Verlautbarungen des Gemeinderates zu deiner Entlassung, schäbig.
Heute schreibst Du uns erfreut, dass Du weiter in der Region arbeiten wirst. ab März 2020 als neue Redaktionsleiterin der Programm Zeitung in Basel – einem Monatsmagazin für das Kulturleben im Dreiland. Das Birsfelder Museum und das Theater ROXY freuen sich, nun einen weiteren Kontakt in die Redaktionsstube der ProgrammZeitung zu haben und immer wieder die Gelegenheit, dich auch persönlich zu treffen.