Die Fas­nacht wirkt noch nach. Da wur­de für jede Men­ge Leu­te Nar­ziss­mus dia­gnos­ti­ziert. Von Trump bis Erdo­gan, von Fil­lon bis Le Pen, von Wil­ders bis Petry, etc. Über­all beschäf­ti­gen sich Men­schen mit Mit­men­schen, die Nar­ziss­ten sind oder sein sol­len. Bei man­chen ist es ein­deu­tig, bei ande­ren grenzwertig.
Zwei Men­schen haben sich etwas spe­zi­el­ler mit dem The­ma beschäftigt:

Chris­toph Flü­cki­ger, ein Birs­fel­der,  hat sich mit dem The­ma iko­no­gra­fisch aus­ein­an­der­ge­setzt und einen bril­li­an­ten Essay geschrie­ben, der sehr lesens­wert ist. Die­se Arbeit fin­den Sie hier als PDF-Datei, der Umfang hät­te die Gren­zen des birsfälder.li gesprengt. Las­sen Sie sich aber vom Umfang nicht abschre­cken, es ist trotz allem auch ein gross­ar­ti­ges Lesevergnügen …

Mat­thi­as Zehn­der, mein Lieb­lings­ko­lum­nist, hat in der letz­ten Zeit einen sehr schö­nen Arti­kel über Nar­ziss­ten geschrie­ben. Vor allem auch eine Hil­fe, wie Nar­ziss­mus dia­gnos­ti­ziert wer­den kann und wie man Nar­ziss­mus begeg­nen kann. Dar­aus ein klei­ner Ausschnitt:

»So wird Nar­ziss­mus diagnostiziert

Man könn­te also sagen: Man wird nicht als Nar­zisst gebo­ren, son­dern dazu gemacht. Die ame­ri­ka­ni­sche psych­ia­tri­sche Klas­si­fi­ka­ti­on (Dia­gnostic and Sta­tis­ti­cal Manu­al of Men­tal Dis­or­ders. Fifth Edi­ti­on, DSM‑5) aus dem Jahr 2013 nennt neun Sym­pto­me, die auf Nar­ziss­mus zutref­fen können:
1) Ein Nar­zisst hat ein gran­dio­ses Ver­ständ­nis der eige­nen Wichtigkeit.
2) Nar­ziss­ten sind stark ein­ge­nom­men von der Vor­stel­lung, sie sei­en gren­zen­los mäch­tig, ein­fluss­reich, bril­lant oder schön.
3) Ein Nar­zisst glaubt, er sei ganz beson­ders und ein­zig­ar­tig und wer­de nur von ganz weni­gen Men­schen wirk­lich verstanden.
4) Ein Nar­zisst benö­tigt exzes­si­ve Bewun­de­rung wie die Luft zum Atmen.
5) Ein Nar­zisst hat ganz selbst­ver­ständ­lich aus­ser­ge­wöhn­li­che Ansprü­che und glaubt, dass ihm auto­ma­tisch eine beson­de­re Behand­lung zukom­men müsse.
6) Nar­ziss­ten sind berech­nend und nut­zen ande­re Men­schen aus, um ihre Zie­le zu erreichen.
7) Nar­ziss­ten haben kaum Empa­thie und neh­men Gefüh­le und Bedürf­nis­se ande­rer Men­schen nicht wahr.
8) Nar­ziss­ten sind oft nei­disch, weil sie die Erfol­ge ande­rer für unbe­rech­tigt halten.
9) Nar­ziss­ten zei­gen oft arro­gan­te, hoch­mü­ti­ge Ver­hal­tens­wei­sen und Ansichten.

Für die Dia­gno­se «nar­ziss­ti­sche Per­sön­lich­keits­stö­rung» müs­sen fünf die­ser neun Punk­te zutref­fen. Sie kön­nen selbst beur­tei­len, ob das bei Donald Trump zutrifft oder nicht, wie es um die Her­ren Erdo­gan und Putin steht und ob es auch Schwei­zer Poli­ti­ker gibt, die fünf der neun Punk­te «erfül­len».«

Wir durf­ten wäh­rend der letz­ten Früh­jahrs­ses­si­on der eid­ge­nös­si­chen Räte eini­ges an Per­so­nal immer wie­der sehen, hören oder davon lesen. Ver­su­chen Sie doch ein­mal her­aus­zu­fin­den, auf wel­chen unse­rer Bundes‑, Stän­de- und Natio­nal­rä­te die Nar­ziss­mus-Dia­gno­se zutref­fen könn­te. Ein hilf­rei­ches For­mu­lar fin­den Sie hier.

Es sei an die­ser Stel­le aus­drück­lich ver­merkt, dass Fern­dia­gno­sen ohne Kon­takt zu den Pro­ban­den pro­ble­ma­tisch sein kön­nen … trotz­dem viel Spass.

Damit es wie­der ein­mal erklärt ist:
Die farb­lich her­vor­ge­ho­be­nen Text­tei­le sind Links, das heisst Weg­wei­ser zu den erwähn­ten Namen oder Objek­ten. Kli­cken Sie dar­auf und Sie wer­den z.B. den ent­spre­chen­den Text erhalten.

Titel­bild: Genet Wikipedia

Mattiello am Mittwoch 4/12
René Regenass liest... (12)

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