Nachdem wir uns mit den Begriffen Planungsperimeter und Identitätsstiftung herumgeschlagen haben, kommen wir zu Punkt 3 und 4 der Zielsetzungen . Da die Begriffe einigermassen klar sind, beschäftigen wir uns diesmal mehr mit den Inhalten.
Publikumsorientierte Nutzungen zur Belebung des Zentrums
Gefragt sind also Nutzungen, die Menschen anziehen wie ein Magnet. Das kann wie gewünscht ein Verteiler des täglichen Bedarfs sein (Brot und Butter bis WC-Papier) wie Coop, Denner, Migros, etc. Coop und Migros haben aber schon ausgeschlossen ihren Standort zu wechseln. Für Denner würde wohl der neue Standort zu teuer sein? Bleiben noch Lidl oder Aldi?
Ob ein neuer »Verteiler des täglichen Bedarfs« allerdings ein Gewinn ist, bleibt abzuwarten. Bewegt er sich im Bereich der schon vorhandenen Verteiler, heisst das wohl für alle Umsatzrückgang und dadurch mit der Zeit schleichend Ausdünnung der Sortimente aller Verteiler …
Ebenfalls fraglich scheint mir, dass sich ein Verteiler wie z.B. Aldi ohne oberirdische Parkplätze zufrieden gibt — oder ob da schon früh Kompromisse fällig werden. Etwa so wie jetzt bei Denner, wo das oberirdische Parkverbot schlicht nicht durchgesetzt wird.
Der zweite Wunsch ist ein Platz für die Gemeindeverwaltung. Ob damit allerdings die erwünschte Belebtheit des Zentrumsplatzes erreicht werden kann, scheint mir bei den momentanen Öffnungszeiten eher fraglich.
Etwas weiter hinten im Studienauftrag werden auch Wohnungen im Parterrebereich für möglich gehalten. Dies wohl eher in den hinteren Teilen als am Zentrumsplatz selbst. Da durch diesen Wohnbereich auch die Freiraumverbindung Birs-Rhein stattfinden soll, sind wohl besser Hochparterre-Wohnungen denkbar.
Alle diese »Belebungselemente« sind nicht zuletzt auch ein Teil der Sicherheit in diesem Gebiet. Belebte Plätze und Wege bieten Fussgängern und Fussgängerinnen mehr Sicherheit als »ausgestorben« wirkende Stadtteile. In dem Sinne wäre sogar anzustreben, dass möglichst viele »belebende« Elemente entlang dieser Freiraum Achse angesiedelt werden. Auch solche, die nicht schon um 18.30 Uhr ihre Tore schliessen!
Freiraumverbindung mit Langsamverkehr (begrünte Achse)
Langsamverkehr nach Definition des Bundes:
»Langsamverkehr steht für Fortbewegung zu Fuss, auf Rädern oder Rollen, angetrieben durch menschliche Muskelkraft.
Langsamverkehr im Sinne des Leitbilds umfasst insbesondere Fussverkehr und Wandern, Velo fahren (auch Mountainbikes, Renn- und Liegevelos), sowie Fortbewegung mit fahrzeugähnlichen Geräten wie z.B. Inline-Skaten.
Ausgenommen sind Wasser- und Luftverkehrsformen, Reiten, von Motoren angetriebene oder unterstützte Fortbewegungsarten (z.B. Elektrovelos) und wintersportliche Aktivitäten wie Skilanglauf oder Schneeschuhlaufen.«
Warum Skilanglauf und Schneeschuhe ausgenommen sind, ist für unseren Breitengrad wohl kaum von Belang. Für die übrigen Langsamverkehrenden heisst das also: Keine Töffli, keine Roller, keine elektrifizierten Velos. Langsamverkehr hiesse dann logischerweise auch etwa Tempo 20 für alles mit Rollen und Rädern.
Und die Weisheit zur Sache:
Du musst nur langsam genug gehen,
um immer in der Sonne zu bleiben.
Antoine de Saint-Exupéry (resp. Der kleine Prinz)