Im Früh­jahr wäh­rend der ers­ten Covi­d19-Pan­de­mie kam es bekannt­lich zu einer wah­ren Hel­den­ex­plo­si­on: Kas­sie­re­rin­nen und Kas­sie­rer, Müll­män­ner, Pfle­ge­fach­frau­en- und män­ner und Piz­za-Aus­lie­fe­rer wur­den von den Medi­en uni­so­no in den Hel­den­sta­tus kata­pul­tiert. Als eini­ge der Hel­din­nen und Hel­den dann im Som­mer das The­ma “Gehalts­auf­bes­se­rung” ins Spiel brach­ten, brö­ckel­te der Hel­den­sta­tus-Lack aller­dings rasch ab, und heu­te — wo beson­ders in der Pfle­ge der Druck und die Arbeits­be­las­tung viel­leicht noch grös­ser gewor­den sind -, ist das Lob­lied kaum mehr zu vernehmen …

Dafür hat die Bun­des­re­gie­rung in Deutsch­land auf die Schnel­le einen neu­en Hel­den aus der Tau­fe geho­ben, — und kaum zu glau­ben: Ich gehö­re jetzt tat­säch­lich auch dazu und füh­le mich zutiefst gebauch­pin­selt, auch wenn ich jen­seits der Gren­ze woh­ne :-). Denn neu­er­dings gehö­ren alle älte­ren Semes­ter, die weder an Par­ties gehen noch sich ins Black-Fri­day-Getüm­mel stür­zen , son­dern brav zuhau­se blei­ben, zur erlauch­ten Hel­den­gil­de! Der Non­plus­ul­tra-Held ist der Couch-Pota­to! Die Fra­ge, wie rasch sich das Ablauf­da­tum nähert, las­se ich mal aus­sen vor — zu schön das Gefühl, end­lich auch mal etwas Held spie­len zu dürfen 😉

In den USA ist es zur­zeit aller­dings eini­ges schwie­ri­ger, ein Held zu wer­den. Das demons­tiert gera­de Brad Raf­fen­sper­ger, ein gestan­de­ner Repu­bli­ka­ner und Trump-Anhän­ger in Georgia:
Er kam auf die ziem­lich absur­de Idee, dass die Prä­si­den­ten­wah­len unab­hän­gig von Par­tei­zu­ge­hö­rig­keit und  per­sön­li­chen Prä­fe­ren­zen sau­ber und kon­trol­liert über die Büh­ne zu  gehen hät­ten. Aber oha lätz, mit die­ser Hal­tung stand er inmit­ten sei­ner Par­tei plötz­lich mut­ter­see­len­al­lein. Die bei­den Sena­to­ren Geor­gi­as for­der­ten ihn auf, sofort zurück­zu­tre­ten, Donald, der Heils­brin­ger atta­ckier­te ihn mit wüten­den Tweets und degra­dier­te ihn zum RINO (Repu­bli­can in name only). Sena­tor Lind­sey Gra­ham schlug ihm tele­fo­nisch vor, ein­fach ein paar Biden-Stim­men ver­schwin­den zu las­sen. Doch nix da: Brad Raf­fen­sper­ger blieb auf­recht ste­hen, auch als er und sei­ne Frau Mord­dro­hun­gen bekamen.

Ist Raf­fen­sper­ger des­we­gen ein Held? Ohne Zwei­fel ja. Und damit kom­men wir zu einem wei­te­ren Merk­mal, das einen wah­ren Hel­den aus­zeich­net: uner­schüt­ter­lich für Recht, Gerech­tig­keit und Wahr­heit ein­zu­ste­hen. Oder — um für ein­mal birsfälder.li-Koredaktor Franz Büch­ler zu zitie­ren — ganz ein­fach Anstand im Bauch zu haben …

Damit ihr eueren Freund und Helfer respektive euere Freundin und Helferin morgen noch wiedererkennt
Abstimmungen vom 29. November 2020 Die Meinung der Birsfelder*innen

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