Das Bild ging um die Welt: Ein tür­ki­scher Poli­zist trägt den toten Jun­gen Ayl­an aus den Flu­ten, drei Jah­re alt, an den Strand gespült. Und die gan­ze Poli­ti­ke­rIn­nen-Kas­te ver­strömt Mit­leid und Trau­er. Auch dem »Blick« und ande­ren Zei­tun­gen war das eine Schlag­zei­le wert wie z.B.: »Die gan­ze Welt soll das sehen!«
BlickBis in zwei, drei Tagen die glei­chen Zei­tun­gen dann wie­der das SVP-Geplär­re des Toni Brun­ner, Hans Fehr (war das nicht der, der eine Asy­lan­tin schwarz beschäf­tig­te?), etc. von Asyl­strö­men, Wirt­schafts­flücht­lin­gen und Asyl­cha­os in die Welt posaunen.

 

 

 

Da kam mir eben wie­der ein­mal Robert Misik in den Sinn:
Robert Misik hat in der öste­rei­chi­schen Zei­tung »Der Stan­dard« einen Video-Blog. Ich mag sei­ne gespro­che­nen Kom­men­ta­re zum Welt­ge­sche­hen und möch­te sie Ihnen emp­feh­len. Man­che Bei­trä­ge sind spe­zi­fisch für Öster­reich, aber auch inter­es­sant. Sein Bei­trag am 30.8.2015:

»1. Wenn jene Poli­ti­ker und Poli­ti­ke­rin­nen, die mit ihrer Abschot­tungs­po­li­tik, mit Poli­zei­n­ach­stel­lun­gen in Zügen und Ähn­li­chem ja erst den Schlep­pern ihr Geschäfts­mo­dell lie­fern, wenigs­tens im Moment einer sol­chen Tra­gö­die ein­fach ihre Klap­pe hal­ten würden.

2. EU-Rats­prä­si­dent Donald Tusk* hat Angst vor der Revo­lu­ti­on: “Mir erscheint die Atmo­sphä­re schon ähn­lich wie in den Jah­ren nach 1968 in Euro­pa. Ich spü­re eine viel­leicht nicht revo­lu­tio­nä­re Stim­mung, aber doch so etwas wie eine ver­brei­te­te Unge­duld. Wenn Unge­duld nicht zu einer indi­vi­du­el­len, son­dern zu einer sozia­len Emo­ti­on wird, dann ist das meist der ers­te Schritt zu Revolutionen.”

Ich find ja eher, wenn die herr­schen­den Eli­ten in ihren fet­ten Leder­ses­seln und voll­kli­ma­ti­sier­ten Limou­si­nen den Beherrsch­ten Geduld pre­di­gen, dann ist das ein guter Anlass, unge­dul­dig zu werden.

Und jeden­falls ist es ein Anlass, über Geduld und Unge­duld in der Poli­tik nachzudenken.«

*Donald Tusk war 1968 im zar­ten Alter von 11 Jah­ren! (Red.)

Und die Weis­heit zum Artikel:

Die bequems­te öffent­li­che Meinung
ist noch immer die öffent­li­che Meinungslosigkeit.
(Erich Kästner)

 

 

 

Steigende Kinderzahlen?
Eckhards Lyrikecke (36)

Deine Meinung

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.