Der Monat Juli hat gera­de gereicht, das Doku­ment “A Basic Call of Con­scious­ness” der Hau de no sau nee (Irokesen-)-Föderation inte­gral auf deutsch zu publi­zie­ren. Dass das Deutsch manch­mal etwas gar hol­pe­rig daher­kommt, ist allein den höchst beschei­de­nen Über­setz­er­qua­li­tä­ten des birsfälder.li-Schreiberlings geschul­det. Wer spä­ter viel­leicht trotz­dem wie­der ein­mal einen Blick hin­ein­wer­fen will, fin­det den gan­zen Text mit dem eng­li­schen Ori­gi­nal im Anschluss hier.

Die ange­kün­dig­ten Aus­zü­ge aus dem Buch “Colum­bus & ande­re Kan­ni­ba­len. Die india­ni­sche Sicht der Din­ge” von Jack D. For­bes fol­gen zu einem spä­te­ren Zeitpunkt.

Viel­leicht hat sich die Lese­rin oder der Leser von A Basic Call of Con­scious­ness gefragt, war­um um Him­mels wil­len der birsfälder.li-Schreiberling auf die Idee gekom­men ist, die­ses Doku­ment zu über­set­zen und zu publi­zie­ren. Hat es für uns Birs­fel­der und Birs­fel­de­rin­nen, Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer des 21. Jhdts. über­haupt irgend­ei­ne Rele­vanz? Die­ser kri­ti­schen Fra­ge soll in den kom­men­den Fol­gen nach­ge­gan­gen wer­den. Bevor er aber wie ange­kün­digt sei­ne vir­tu­el­le Feder spitzt, um sich mit eini­gen Aspek­ten und Aus­sa­gen des “grund­le­gen­den Auf­rufs zur Bewusst­heit” aus­ein­an­der­zu­set­zen, hier ein Blick zurück auf sei­ne Motivation …

Viel­leicht gehen älte­re Semes­ter mit mir einig, wenn ich sage, dass damals in unse­rer hol­den Jugend­zeit und in unse­ren Träu­men das The­ma “India­ner” eine wich­ti­ge Rol­le spiel­te. Es fing an mit Win­ne­tou in den Roma­nen von Karl May. (Der Schrei­ber­ling ver­mel­det nicht ganz ohne Stolz, über 80 sei­ner Aben­teu­er ver­schlun­gen zu haben. Dass auch Adolf Hit­ler ein gros­ser Karl May-Fan war, hat er erst spä­ter erfahren 🙁 …).

Natür­lich gehör­ten auch die “Lederstrumpf”-Klassiker von James Fenimo­re Coo­per zur Pflicht­lek­tü­re, genau­so wie die Roma­ne von Fritz Steu­ben über den legen­dä­ren india­ni­schen Wider­stands-kämp­fer Tecum­seh, der — auch das eine spä­te­re Erfah­rung — des­we­gen bei der NSDAP wohl­ge­lit­ten war.

Vie­le die­ser Geschich­ten hol­te man sich damals in der Kir­chen-Biblio­thek mit den in brau­nes Pack­pa­pier ein­ge­bun­de­nen Büchern, die einem der Pfar­rer jeweils nach der Sonn­tags­schu­le auf Ver­lan­gen huld­voll in die Hand drück­te. Als man dann etwas älter wur­de, die Bücher sel­ber aus­wäh­len durf­te und Karl May sei­nen strah­len­den Win­ne­tou — unzer­trenn­li­cher Beglei­ter von Old Shat­ter­hand — nicht mehr so ohne wei­te­res abkauf­te, ent­deck­te der Schrei­ber­ling eine Rei­he von Bio­gra­phien india­ni­scher Chiefs, die den Anspruch erho­ben, wahr­heits­ge­treue Fak­ten zu lie­fern. Die dra­ma­ti­schen, tra­gi­schen Schick­sa­le und der Hel­den­mut solch her­aus­ra­gen­der Gestal­ten wie Sit­ting Bull, Rol­len­der Don­ner, Rote Wol­ke oder Geroni­mo lies­sen unse­re Her­zen höher schla­gen. Zwar trug der Autor den ame­ri­ka­nisch klin­gen­den Namen Ernie Hear­ting, aber sei­ne Bücher erschie­nen im Wald­statt-Ver­lag in Einsiedeln …

Die Jah­re ver­gin­gen, die Inter­es­sen wech­sel­ten, — und eines Tages stand der birsfaelder.li-Schreiberling vor einer Schul­klas­se und frag­te sie, was für ein The­ma sie sich für die kom­men­de Pro­jekt­wo­che wün­schen wür­de. Aus den Vor­schlä­gen ging “India­ner” als Sie­ger hervor.

Damit begann die Suche nach ent­spre­chen­den Mate­ria­li­en. Da erin­ner­te sich der Schrei­ber­ling vage, dass Ernie Hear­ting zwar eng­lisch tön­te, derAutor aber irgend­wo in der Schweiz leben muss­te. Eine kur­ze Recher­che führ­te zu einem abso­lu­ten Glücks­tref­fer: Ernie Hear­ting — ali­as Ernst Her­zig — wohn­te ganz in der Nähe, näm­lich in Klein­hü­nin­gen! Schon wenig spä­ter sass der Schrei­ber­ling in des­sen klei­ner Woh­nung in einem gros­sen Rei­hen­block, wo er zusam­men mit sei­ner Frau leb­te. Dann führ­te Her­zig ihn in die Woh­nung neben­an, — sei­ne Bibliothek!

Glück­lich, zufrie­den und voll­be­la­den mit Mate­ria­li­en kehr­te er nach Hau­se zurück, inklu­si­ve einer Ein­la­dung zu einem Tref­fen mit einem Mus­ko­gee-Medi­zin­mann in Zürich, orga­ni­siert von einem kürz­lich gegrün­de­ten india­ni­schen Hilfs­ko­mi­tee, INCOMINDIOS.

Dazu mehr in der nächs­ten Fol­ge am Do, den 11. August.

Aber hier sei zum Schluss doch noch die von Her­zig jeweils mit gros­sem Genuss erzähl­te Anek­do­te vor­ge­stellt, wie er zu Ernie Hear­ting wurde:
Her­zig gehör­te in den 50er-Jah­ren des 20. Jhdts. zu den ers­ten Autoren über­haupt, die ver­such­ten, die Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen india­ni­schen Natio­nen und weis­sen Sied­lern in Nord­ame­ri­ka auf­grund von soli­dem Quel­len­ma­te­ri­al zu schil­dern, — lan­ge bevor sich ame­ri­ka­ni­sche His­to­ri­ker des The­mas annah­men. Doch sein ers­tes Buch wur­de von einem deut­schen Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor ver­ris­sen: es sei eine miss­ra­te­ne Anmas­sung eines bie­de­ren Schweizers!

Wor­auf sich Her­zig am Kopf kratz­te und kur­zer­hand beschloss, für sein nächs­tes Buch den Ernst in “Ernie” und Her­zig in “Hear­ting” umzu­wan­deln. Wie muss er sich ins Fäust­chen gelacht haben, als nach des­sen Erschei­nen besag­ter Pro­fes­sor in sei­ner Buch­kri­tik vol­ler Lob mit erho­be­nem Zeig­fin­ger riet, der klei­ne Schwei­zer Her­zig sol­le sich ein Bei­spiel am her­aus­ra­gen­den Ken­ner Ernie Hear­ting nehmen …
Für ein­mal traf das Sprich­wort “Namen sind Schall und Rauch” offen­sicht­lich nicht zu 😉 .

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Birsfelden daneben 22/1

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