Einige Neukandidierende sind im Gemeindewahlkampf eine eher bescheidene Überraschung. Fast mehr erstaunt ist man da eigentlich über gewisse unabhängige Verzichthaltungen und schwer abhängige Verlängerungsgelüste von Bisherigen. Doch eine Überraschung gab es dann doch. Mit Dominic Lüthy hat der überschaubare Kommunen-Politkuchen unverhofft und unmittelbar JETZT eine neue Note bekommen. Kein Salz in der Suppe zwar, dafür ein Sek-Lehrer, der durch die harte Birsfelder Schule gegangen ist und nach Eigenaussage auch das Vereinsleben bestens kennt. Nähern wir uns also der Wundertüte etwas an und stellen auch ihm unsere Fragen.
Die Fragen wurden via elektronischem Fragebogen gestellt und beantwortet. Bei den mit * gekennzeichneten Antworten wurde die Formulierung aus den von der Redaktion vorgegebenen Antwortmöglichkeiten übernommen.
Thema Birsfelder Finanzen
Eine neue Sparrunde ist eingeläutet. Auf was kann/muss die Bevölkerung künftig verzichten?
Ich nehme mir die Freiheit und ergänze die Frage um das Prädikat “darf”, denn grundsätzlich finde ich, dass das alltäglich an uns herangeführte Überangebot ungesund ist und somit dem Verzicht als solches automatisch eine positive Bedeutung zugesprochen werden muss. Eine neue Sparrunde sollte eigentlich nicht eingeläutet werden, denn wir wollen ja, dass die Gustis vom Hafen endlich mal bei uns Steuern abdrucken. Wenn wir diese Voraussetzungen aber mal aussenvorlassen oder einfach ignorieren würde ich sagen, dass wir das Sparpaket so verteilen, dass es von allen Betroffenen und Verantwortlichen getragen werden kann. Konkret würde das beispielsweise bedeuten, dass auf eine neue Strassenasphaltierung länger gewartet werden muss oder dass der Verwaltungsapparat längere Bearbeitungszeiten hat. |
Also Mehreinnahmen und Sparen bei der Infrastruktur und bei der Verwaltung. Klingt ja recht nach etabliertem Politiker. Wobei man auch dort sparen könnte. Wie wäre es denn mit einer weiteren Reduktion des Gemeinderates (z.B. auf drei oder ein Mitglied). Würden Sie das unterstützen?
Ja.* |
Und was sind denn weitere Ideen für eine bessere finanzielle Zukunft?
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Dann überzeugen Sie schon mal den Hafenvertreter im Gemeinderat oder machen Sie mehr Stimmen als er! Sollte die Gemeinde sogar wieder rentabel werden, was wäre Ihre erste Amtshandlung als GR-Mitglied?
Der Birsfelder Verein Eventarena wird angefragt, ob sie ein Volksfest (moderne Sprache: Openair) organisieren, das die Gemeinde mitträgt und auch ein gewisses Kontingent an Freibier (o.ä.) verfügbar sein wird. |
Thema Wahlkampf
Freibier ist immer ein gutes Wahlversprechen. Doch Werbung braucht es auch. Und die kostet, wahrscheinlich auch bei selbstgebastelten Plakaten. Wie hoch ist Ihr Wahlkampfbudget (total in CHF, privates Budget, Parteibeiträge und Beiträge Dritter)?
500.- |
Unter der Annahme, Sie schaffen die Wahl: Wieviele Legislaturen planen Sie zu bleiben?
Ich mach den Wiedemann und bleibe sowieso nur für 4 Jahre., Wenn ich mich nicht allzu unbeliebt mache, rechne ich mit 2., Für mindestens drei, sonst lohnt sich das Einarbeiten ja gar nicht., Vier oder mehr, das wäre schon mein Ziel.**** |
He, nicht alle unsere Antwortmöglichkeiten auflisten. Das ist schon fast Amtsanwärtermissbrauch! Stünden Sie auch als Präsident zur Verfügung?
Ja, klar!* |
An Selbstvertrauen mangelt es Ihnen offenbar nicht. Wen wünschen Sie sich als GR-Kollegin/Kollege?
Samuel Bänziger, Christof Hiltmann, Desirée Jaun, Regula Meschberger, Daniele Ferrara |
Wir hätten da an eine Einzelperson gedacht, aber egal. FCB-Fanboy Ferrara wohnt übrigens nicht mehr in der Gemeinde und kann deshalb gar nicht gewählt werden. Aber es gibt schliesslich genug offizielle Mitstreitende. Welche/n davon würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? Und warum gerade sie/ihn?
Brigitte Schafroth Bendel. Ich finde sie sexy für ihr Alter. |
Dann hat sich der Photoshop-Einsatz auf ihrem Plakat ja schon ausgezahlt!
Positionen zu unserem Polit-Milizsystem
Sie geben an Polit-Neuling zu sein. Andere haben schon viel Erfahrung, z.B. auch auf kantonaler Ebene. Dass (aktuell) vier amtierende GR-Mitglieder auch noch im Landrat sind, findet Dominic Lüthy…
Was heisst “amtierenden”? |
Das sind halt so Leute, die ein Amt innehaben. So wie Sie vielleicht bald. Das bringt uns auch nur nächsten Frage: Halten Sie es für richtig, dass es in einem GR Mitglieder gibt, die für Organisationen/Unternehmungen arbeiten, welche Interessen verfolgen, die den Interessen der Gemeinde widersprechen oder der Gemeinde gar schaden könnten?
Diese Frage sollten wir gesamtheitlich an unsere Demokratie richten. Was bei uns in der Gemeinde nun vielleicht mal öffentlich diskutiert wird, ist trotzdem weiterhin unser alltäglicher Einfluss. Und wir müssen uns auch nicht vormachen, dass nicht jeder von uns auch seinen Teil dazu beiträgt und hilft, dass das System ebenso funktioniert wie es funktioniert… Lange Rede kurzer Sinn: Geht gar nicht! Muss bekämpft werden zum Wohle der Bevölkerung. |
Aha!?! Gut, dann sind wir auch schon fast am Ende. Was wir Sie noch nicht gefragt haben: Wären Sie für eine gerechtere Verteilung der Arbeitslast unter den GR-Kollegen bereit, das Departement in einem Rotationsprinzip alle 10 Monate zu wechseln?
Ich denke eher nicht. |
Schade, da hätten wir uns vielleicht etwas mehr frische Luft erhofft.
Wir bedanken uns für die investierte Zeit und das neue Schwarz-Weiss zwischen den Parteifarben.