Im Ersten Weltkrieg stieg Bedarf an Elektrizität sprungartig an. Es stellte sich die Frage nach einem Kraftwerk. Augst/Wyhlen wurde 1908–1912 gebaut. Näher an Augst ging nicht, näher an Basel ging nicht, also Birsfelden.
Mit einer Verordnung vom September 1917 wurde das Vorhaben aufgegleist.
Bevor die Sache aber steigen konnte, musste der Landrat und dann das Volk der Vorlage zustimmen. Damit das grosse, freie Stück Land nicht der Spekulation zum Opfer fiel, der Kanton ohne diese Zustimmung das Land aber nicht kaufen konnte, beauftragte die Regierung im Januar 1918 die Kantonalbank das Land treuhänderisch zu erwerben (siehe Protokoll). Das brauchte eine Gesetzesänderung.
1919 legte Ingenieur Bosshardt ein Projekt vor, das neben einem Kraftwerk auch eine Hafenanlage vorsah, und das man nun in Etappen verfeinerte und umsetzte.
Während der Hafenbau vorgezogen wurde, legte man in den Krisenjahren nach 1930 das Projekt Kraftwerk auf Eis.
Da die Kapazität des Basler Hafens nicht ausreichte und Baselland als eigenständiger Kanton interessiert an eigenen Hafenanlagen war, plante man früh die Rheinhäfen Au und Birsfelden. Die basellandschaftlichen Hafenanlagen sollten vor allem der Lagerung von festen und flüssigen Brennstoffen dienen.
Zusätzliche Landkäufe am Rande des Flugplatzes wurden vorausschauend erworben.
1934 lag das technische Gesamtkonzept vor (auf die im vorhergehenden Plan sichtbaren Hafenbecken wurde verzichtet) und 1936 stimmte das Volk der Erstellung der Hafenanlagen zu.
Ursprünglich wollte der Kanton Basel-Landschaft durchgehende Anlegestellen zwischen Birsfelden und Au bauen. Eine Petition mit über 11’000 Unterschriften an den Bundesrat verhinderte dies.
Aber ohne Geld kein Baubeginn und ohne Baubeginn kein Hafen. So wurde 1937 der Regierungsrat ermächtigt Anleihen 1937 aufzunehmen (was nicht ohne Nebengeräusche vor sich ging).
1937 wurde mit dem Bau begonnen. Er brachte einigen Betrieb ins Dorf.
1937 wurde mit dem Bau begonnen. Er brachte einigen Betrieb ins Dorf.
Titelbild: Büchler, Pläne und Foto Hafenbau: Historisches Archiv Birsfelden
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Christoph Meury
Apr 6, 2020
Was man den Granden lassen muss, sie hatten eine gewaltige Vision und letztlich mit dem Kauf des grossen Kraftwerk- und Hafenareals ein Gelände für die Gewinnung genügender Stromkapazitäten und die wirtschaftlicher Prosperität durch ein Hafenareal gesichert und step by step finanziert und erschlossen. Das Projekt ist auch aus heutiger Sicht gewaltig. Der Blick in die Zukunft visionär und mit einer Tatkraft, welche unseren Respekt verdient. Trotz karger finanzieller Mittel hat man Mittel und Wege gefunden das Projekt auf die Beine zu stellen. Natürlich gab es auch Opposition, aber offensichtlich konnten sich die Verantwortlichen durchsetzen und die Voraussetzungen für das heutige Kraftwert, die Schleussenanlage und den Hafen schaffen.
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Etwas wehmütig muss man auf die zielorientiert Vorgehensweise dieser Generation zurückblicken. Die heutige politische Realität könnte Projekte in diesem Umfang kaum mehr stemmen. Die Widerstände wären immens und Projekte mit solchen Ausmassen würden über Jahre mit Einsprachen eingedeckt und mit Planungskosten in ungeahnter Höhe, Gutachten und Gegengutachten, politischen Scharmützeln und Ränkespielen blockiert.
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Dieser ungebrochene Effort der Pioniere und den gewaltigen Drang wirtschaftlich auf der Höhe der Zeit zu agieren kann man noch heute bei einer Begehung wahrnehmen. Ich greife kurz vor: Die Kraftwerkanlage von Hans Hofmann (1954) ist eine grossartige, technisch und architektonische Anlage. Auch aus heutiger Sicht ein architektonisches Juwel mit einer wunderschönen Turbinenhalle, Schiffschleusen und einem nachgelagerten grosszügigen Hafenareal für die Anlandung der Schiffe. Birsfelden darf Stolz auf dieses architektonische und städtebauliche Gesamtkunstwerk sein und durchaus etwas mehr weltmännische Grandezza dafür entwicklen. Die lichtdurchflutete Turbinenhalle leuchtet weit nach Basel und ist als Riegel im Rhein zu einem wuchtigen und unverzichtbaren Wahrzeichen von Basel & Birsfelden geworden.