Die nach­fol­gen­de Rede hat eine 15jährige Schwe­din an der Kli­ma­kon­fe­renz in Kat­to­witz gehal­ten. Seit Wochen streikt sie in der Schu­le und setzt sich mit ihrer Pro­test­ta­fel vor das Par­la­ments­ge­bäu­de. Sie sagte:

»Mein Name ist Gre­ta Thun­berg. Ich bin 15 Jah­re alt und kom­me aus Schwe­den. Ich spre­che im Namen der Initia­ti­ve «Cli­ma­te Jus­ti­ce Now». Vie­le Men­schen sagen, dass Schwe­den nur ein klei­nes Land ist und dass es egal ist, was wir tun. Aber ich habe gelernt, dass man nie zu klein dafür ist, um einen Unter­schied zu machen. Wenn ein paar Kin­der auf der gan­zen Welt Schlag­zei­len machen kön­nen, indem sie ein­fach nicht zur Schu­le gehen, dann stellt euch vor, was wir gemein­sam errei­chen könn­ten, wenn wir es wirk­lich wol­len würden.

Aber um das zu tun, müs­sen wir klar spre­chen. Ganz egal, wie unan­ge­nehm das sein mag. Ihr sprecht nur von grü­nem, ewi­gem Wirt­schafts­wachs­tum, weil ihr zu viel Angst habt, euch unbe­liebt zu machen. Ihr sprecht nur dar­über, mit den immer glei­chen schlech­ten Ideen wei­ter­zu­ma­chen, die uns in die­se Kri­se geführt haben. Und das, obwohl die ein­zi­ge ver­nünf­ti­ge Ent­schei­dung wäre, die Not­brem­se zu zie­hen. Ihr seid nicht ein­mal erwach­sen genug, die Wahr­heit zu sagen. Sogar die­se Bür­de über­lasst ihr uns Kindern.

Aber mir ist es egal, ob ich beliebt bin. Ich will Gerech­tig­keit in der Kli­ma­fra­ge und einen Pla­ne­ten, auf dem wir leben kön­nen. Unse­re Zivi­li­sa­ti­on wird dafür geop­fert, dass ein paar weni­ge Men­schen auch wei­ter­hin enor­me Sum­men an Geld ver­die­nen kön­nen. Unse­re Umwelt wird geop­fert, damit rei­che Men­schen in Län­dern wie mei­nem in Luxus leben kön­nen. Es ist das Leid vie­ler Men­schen, das für den Luxus die­ser weni­gen Men­schen bezahlt.

Im Jahr 2078 wer­de ich mei­nen 75. Geburts­tag fei­ern. Falls ich Kin­der habe, wer­den sie die­sen Tag viel­leicht mit mir ver­brin­gen. Viel­leicht wer­den sie mich nach euch fra­gen. Viel­leicht wer­den sie fra­gen, war­um ihr nichts unter­nom­men habt, solan­ge es noch Zeit gab, um zu han­deln. Ihr sagt, dass ihr eure Kin­der über alles liebt. Und trotz­dem stehlt ihr ihnen ihre Zukunft, direkt vor ihren Augen. Solan­ge ihr euch nicht dar­auf kon­zen­triert, was getan wer­den muss, son­dern dar­auf, was poli­tisch mög­lich ist, gibt es kei­ne Hoffnung.

Wir kön­nen kei­nen Aus­weg aus die­ser Kri­se fin­den, wenn wir sie nicht wie eine Kri­se behan­deln. Wir müs­sen die fos­si­len Brenn­stof­fe im Boden las­sen. Und wir müs­sen uns auf Gerech­tig­keit kon­zen­trie­ren. Und wenn Lösun­gen in die­sem Sys­tem so schwer zu fin­den sind, dann müs­sen wir viel­leicht das Sys­tem ändern.

Wir sind nicht hier­her­ge­kom­men, um die Spit­zen­po­li­ti­ker der Welt anzu­bet­teln. Ihr habt uns in der Ver­gan­gen­heit igno­riert. Und ihr wer­det uns wie­der igno­rie­ren. Euch gehen die Ent­schul­di­gun­gen aus. Und uns geht die Zeit aus. Wir sind hier­her­ge­kom­men, um euch wis­sen zu las­sen, dass Ver­än­de­rung kom­men wird, ob es euch gefällt oder nicht. Die ech­te Macht liegt bei den Menschen.«

Applaus, Applaus, wür­de nun Ker­mit sagen und die Kon­fe­renz ver­ab­schie­det ein mage­res Schlussdokument.

Die Schü­le­rin­nen­pro­tes­te ver­an­lass­ten dann den Herrn Imark, Natio­nal­rat SVP, zu bemerken:
»Die Schü­ler sol­len in die Schu­le gehen und ler­nen, was die Schweiz schon alles tut für den Klimaschutz.«
Dies, nach­dem der Natio­nal­rat mit dem Zusam­men­schluss von SVP und FDP eine CO2-Abga­be ver­senkt hatte.
Ich den­ke, das Ban­ner zuoberst links gilt wohl am bes­ten für die­sen Herrn.

Und zum Schluss: Ein gros­ses Lob den Schü­le­rin­nen und Schü­lern, die trotz den Basel­land­schaft­li­chen Rek­to­ren (die zuwe­nig Zeit zum Nach­den­ken hat­ten) bei die­sem wider­li­chen Wet­ter durch­ge­hal­ten haben!

Und die Weis­heit ab einem der unzäh­li­gen Protestplakate:

We’ll be less acti­vist if you’ll be less shit.
Wir wer­den weni­ger aktiv sein,
wenn Sie weni­ger Scheis­se sind.

 

 

 

Tür.li 21 (2018)
Tür.li 22 (2018)

Deine Meinung

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.