Ausrede Nr. 3
Wie sie vielleicht schon wissen — oder hier nachlesen können, belohnen wir beim Pfingstspatz-Wettbewerb auch gute Ausreden. Allerdings kann jede Person im ganzen Wettbewerb nur einen Preis gewinnen.
Und, die Ausrede muss gut sein. Eine Ausrede, wie z.B.: “Wegen Zahnschmerzen vergass ich …” usw. 0der: “Unerwarteter Pfingstbesuch der Erbtante …” erfüllen die Kriterien nicht und würden nicht veröffentlicht. In der dreiköpfigen Jury sitzen zwei ehemalige Lehrer. Das heisst: Total rund 80 Jahre tägliche Ausreden-Erfahrung. Sie bürgen für die Qualifikation. Es braucht auch nicht eine ganze Geschichte, die zum Beispiel auf eine unglückliche Jugend hinweist. Solche “Ausreden” beschäftigen Gerichte.
Nein, es genügt auch ein einzelner Satz (Ausrede 2). Oder entwaffnende Ehrlichkeit dank Schwester Renée:
Leider schaffte ich es nicht, all diese Fenster-Adressen herauszufinden — ich war einfach zu faul!
Aber es “wurmt” mich, dass ich dieses grossartige Pfingstspatzen-Kunstwerk nicht gewinnen kann!
Meine Religionslehrerin (Schwester Renée vom Lindenberg) hat mir streng verboten, je zu lügen. Wir wohnen in einem alten Haus (Baujahr 1913) und ich nehme das Sprichwort ernst: “Er hat gelogen, dass sich die Balken bogen.” Nun habe ich Angst, euch eine durchaus glaubwürdige Ausrede zuzusenden, nur um eure Grafik zu gewinnen. Ich kann doch nicht riskieren, dass ich mit Frau und Grosskind unter dem Gemäuer begraben werde, wenn sich die Balken biegen!
(Wo sollte ich dann die Grafik noch aufhängen?)
Schade!
Peter Oser
Die ausgelobte Belohnung, ein von Franz Hohler und Christoph Gloor signierter Druck, wird in den nächsten Tagen im Briefkasten der Gewinnerinnen eintreffen. Dazu benötigen wir allerdings Name und Anschrift. Und wie schon gesagt: Nicknames werden von uns nicht geoutet. Derzeit fehlen uns noch eine Adresse und zahlreiche gute Ausreden.
Und die Weisheit zur Sache:
»Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Die glaubt niemand!«
Max Frisch