Um die Titel­fra­ge gera­de zu beant­wor­ten: Nein!
Ein Stein des Anstos­ses (Gram­ma­tisch-kri­ti­sches Wör­ter­buch der Hoch­deut­schen Mund­art von 1801: “.…eine Sache, wel­che bey andern Anstoß ver­ur­sacht.”) sind die Stei­ne, die in der Hard­stras­se ver­legt wer­den also nicht. Die Stei­ne stam­men von »inter­stein« in Münchwi­len und die­se Fir­ma bezieht die­se Stei­ne aus Por­tu­gal, wo sie nach den stren­gen Regeln der EU her­ge­stellt wer­den – ver­si­chert die Fir­ma. Nun, die Regeln der EU in die­ser Sache ken­ne ich nicht, aber ich den­ke, die­se schlies­sen Arbeit von Straf­ge­fan­ge­nen und Kin­der­ar­beit aus.

Auf die Fra­ge nach den Stei­nen stiess ich, als mich ein kri­ti­scher Birs­fel­der Mit­bür­ger im Zusam­men­hang mit den Bau­ar­bei­ten an der Hard­stras­se fragte:

»Inter­es­sant ist auch, dass alle Rand­stei­ne ent­lang der Hard­stras­se ersetzt wer­den. D.h. die alten Stei­ne wer­den raus­ge­ris­sen und weg­ge­wor­fen (oder viel­leicht kom­men die Stei­ne in Dritt­welt­län­der…). Dafür gibt es nigel­na­gel­neue Stei­ne «made in Chi­na» (?). Viel­leicht aus Chi­na? Weiss man es? Kann die Gemein­de eine Garan­tie abge­ben, dass die neu­en Stei­ne nicht von Kin­der­hand stam­men? Gibt es dafür ein Zertifikat?«

Auf die­se Fra­ge stiess er durch einen Arti­kel in der Basel­land­schaft­li­chen Zei­tung, der sich mit der The­ma­tik »Stei­ne aus Chi­na« befass­te. Das liess mir dann kei­ne Ruhe mehr.
Dass die noch intak­ten alten Bord­stei­ne her­aus­ge­ris­sen und ersetzt wer­den, beant­wor­tet Rober­to Bader von der Gemein­de­ver­wal­tung Birs­fel­den so: »Dies ist die wirt­schaft­lich güns­ti­ge­re Lösung.«

Schön zu wis­sen also, dass die Stei­ne nicht aus Chi­na sind. Aber offen­bar hat auch die Gemein­de erst im Nach­hin­ein die Gewiss­heit bekom­men, dass in Birs­fel­den nicht mit Stol­per­stei­nen* gear­bei­tet wird. Das wäre viel­leicht ver­meid­bar, wenn in der Beschaf­fungs­ord­nung der Gemein­de Birs­fel­den nicht nur ste­hen würde:

 § 1 Grundsatz
1 Die Beschaf­fungs­ord­nung ver­folgt als über­ge­ord­ne­te Ziel­set­zung – neben der Sicher­stel­lung der Ein­hal­tung der gesetz­li­chen kan­to­na­len Vor­schrif­ten – die Schaf­fung zusätz­li­cher Trans­pa­renz und Nach­voll­zieh­bar­keit sowie die beson­de­re Berück­sich­ti­gung der Wirt­schaft­lich­keit bei kom­mu­na­len Beschaffungen.

Son­dern viel­leicht in einem Zusatz auch noch fest­hält, dass die Mate­ria­li­en, die die Gemein­de ein­kauft, unter fai­ren Arbeits­be­din­gun­gen und ohne Kin­der­ar­beit her­ge­stellt sein müs­sen. Birs­fel­den könn­te dann stolz neben Ober­wil, Bin­nin­gen, All­schwil, Prat­teln und Rei­nach einen Platz im Gemein­de­ra­ting von »soli­dar suis­se« einnehmen …

DSCF1494*Damit es eben kei­ne Stol­per­stei­ne wer­den, wie ich sie in Ham­burg immer wie­der ange­trof­fen habe. Stol­per­stei­ne, wie sie in deut­schen Städ­ten immer wie­der zu sehen sind (nach wikipedia):
Stol­per­stei­ne nennt sich ein Pro­jekt des Künst­lers Gun­ter Dem­nig. Mit ent­spre­chend ver­leg­ten Gedenk­ta­feln will er an das Schick­sal der Men­schen erin­nern, die in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus ver­folgt, ermor­det, depor­tiert, ver­trie­ben oder in den Sui­zid getrie­ben wur­den. Die Stol­per­stei­ne sind annä­hernd wür­fel­för­mi­ge Beton­stei­ne mit einer Kan­ten­län­ge von 96 × 96  und einer Höhe von 100 Mil­li­me­tern, auf deren Ober­sei­te sich eine indi­vi­du­ell beschrif­te­te Mes­sing­plat­te befin­det. Sie wer­den in der Regel vor den letz­ten frei gewähl­ten Wohn­häu­sern der NS-Opfer niveau­gleich in das Pflas­ter bzw. den Belag des jewei­li­gen Geh­wegs ein­ge­las­sen. Mitt­ler­wei­le fin­den sich über 50.000 Stei­ne (Stand: Janu­ar 2015) nicht nur in Deutsch­land, son­dern auch in 18 wei­te­ren euro­päi­schen Län­dern. Die Stol­per­stei­ne sind das größ­te dezen­tra­le Mahn­mal der Welt.

Wer jetzt fin­det, der Ver­gleich sei unan­ge­mes­sen, der ori­en­tie­re sich im Inter­net ein­mal aus­gie­big über Kinderarbeit!

Mattiello am Mittwoch 2/26
Er kommt, der ALB!

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