Demnächst wird uns der Kanton BL seine Umgestaltung der Hauptstrasse präsentieren. Aufgrund der laufenden Projektausschreibung für die Ingenieursarbeiten sind uns die Details bereits bekannt. Nach dem Abgleich der Zielvorstellungen ist nun die Zeit reif für eine erste nähere Begutachtung. Und zwar interessiert uns, wie Auto, Fussgänger, Lastwagen, Tram und Velo in der erwarteten Menge von der Birsbrücke zum Erdnüssli-Kreisel und vice-versa rollen sollen. Im STEK wurde einst die “Reduktion des Normalprofils”, also die Reduktion der Anzahl Spuren und Trasses, niedergeschrieben, um mit “einer Entschleunigung des motorisierten Individualverkehrs dessen Belastung auf das Siedlungsgebiet zu reduzieren”. Ein Bild, dass wir heute noch vor Augen haben, wenn wir an die bevorstehende Umgestaltung denken.

Vision der Hauptstrasse im Zentrumsbereich aus dem STEK
Mit diesem Bild im Kopf schwenken wir unseren kritischen Blick nun auf das möglichst kostengünstige Umsetzungsvorhaben des Kantons. Das Gestaltungskonzept des Steuergremiums kommt zum Schluss, dass es Sinn macht, die Verkehrsachse in drei Abschnitte zu unterteilen:
- Abschnitt Zentrum: Vom Bären bis zur Schulstrasse
- Abschnitt Übergang: Von der Schulstrasse bis zur Salinenstrasse
- Abschnitt Hardhügel: Von der Salinenstrasse bis zum Burenweg
Die gemäss Studien sinnvollsten Varianten sehen für die drei Abschnitt nicht überall das gleiche Normalprofil vor. So soll es im Abschnitt Zentrum für Auto und Tram pro Richtung jeweils nur ein Trasse geben, dazwischen einen Abstand, z.B. für einen Fussgänger-Zwischenstopp. Man nennt dies “Mischverkehr mit Mehrzweckstreifen” und das sieht mit einem würdigen Veloweg dann so aus (Blick von der Birs her kommend in Richtung Hard):
Wie man schön erkennen kann, gibt das Sparen an Strassenraum massig Platz für eine Baumallee, Parkplätze und die flanierenden Birsfelderinnen und Birsfelder. Fast wie im STEK, nur dass die Velofahrer nicht mit den Fussgängern in Konflikt kommen (wenn sie sich richtig verhalten).
Und mehr noch: Bei der Überarbeitung des Gugger’schen Zentrumprojekts hat man beim Kritikpunkt “Zentrumsplatzgrösse” plötzlich noch 8m Ausdehnung in Richtung Strasse aus dem Hut gezaubert und so über 200 m2 Trottoirfläche zum Platz hinzugerechnet. Der Trick erweist sich in dieser Variante tatsächlich als nicht ganz unberechtigt, denn das Trottoir wird massiv breiter, wenn man dort dann wie vorgesehen auch noch auf Parkplätze und Bäume verzichtet.
In den Abschnitten Übergang und Hardhügel sieht das Profil ein bisschen anders aus. Hier ist der Mischverkehr nur in Richtung Hard geplant, und es fehlt der mittige Mehrzweckstreifen:
Sämtliche Verkehrsträger auf einer eigenen Spur fahren zu lassen, ist aus Platzgründen nicht realistisch. Es hat aber Platz für einen Velostreifen in beide Richtungen.
Nun fragt man sich natürlich, ob das Tram zwischen all den Autos und Lastwagen zu Stosszeiten nicht stecken bleibt und wie man denn die Übergänge löst, den Strom regelt und den Stau dosiert. Nun, dafür vertrösten wir Sie auf die nächste Folgen und schliessen mit einem historischen Quasi-Normalprofil (undatiert) auf der Höhe des Bären.
Gasser Alex
Aug 8, 2019
Ich bin persönlich der Meinung, dass Lastwagen, und vor allem solche mit Gefahrengut, nichts in Birsfelden zu suchen haben!
Betty C.
Aug 13, 2019
Der Meinung bin ich auch !
Leider erlebe ich trotzdem täglich bereits frühmorgens etwas anderes.
Ein Regime muss her !