Ja, Visualisierungen von Bauprojekten sind recht heikel. Stimmen die Grössenverhältnisse? Wird das so schön so belebt sein? Kommt da wirklich ein Café hin?
Was wir schon wissen: Das Zentrumsprojekt wird definitiv nicht so aussehen, wie auf den Visualisierungen. Die Ausgestaltung der Gebäudefassaden ist nämlich noch gar nicht gemacht und auch nicht bzw. nur zu groben Teilen Bestandteil des Quartierplans. Aber um das geht es in diesem Artikel eigentlich gar nicht.
Es geht hier um ein viel kleineres Bauprojekt, das hinter der Visualisierung nun fertig gewachsen ist. Und weil kürzlich vor der benachbarten Apotheke ein Baum und die dazugehörende Sitzbank das Zeitliche segnen mussten, fällt es nun umso mehr auf: Die mit der Bautafel vermeintlich versprochenen beiden Bäume vor dem neuen Haus wird es wohl kaum geben. Der Platz ist bereits geplättelt und zwischen den weissen Platten hat es keine Aussparungen für Bäume:
Vergleichen Sie selber (mittels Hochziehen der Trennlinie zwischen Serviervorschlag und Auslieferung):
Anstatt der Fussgängerverarschung also eine andere Art der Verarschung. An den Serviervorschlag hat man sich nicht nur farblich nicht gehalten. Ob es dafür gute Gründe gibt?
Franz Büchler
Mrz 10, 2022
Ich habe mich immer gefragt, warum sie den Baum mit dem runden Bänklein eliminiert haben, auf dem sich die Leute von den hohen Medikamentenpreisen jeweils erholt haben.
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Aber jetzt freue ich mich natürlich auf den Baum links im Bild mit den runden Bänklein. Da müsste die Gemeinde Birsfelden wirklich insistieren!
Christoph Meury
Mrz 11, 2022
Widerspruch: Visualisierungen sind nicht heikel. Man muss sie einfach als das nehmen, was sie sind. Visualisierungen sind Teil einer planerischen Ideen, die architektonische Vorstellung einer Möglichkeit. Jede Visualisierung eines Planers dokumentiert eine gedankliche Station auf dem Weg zur Realisation. Eine Visualisierung ist kein Abbild der Realität, aber ein Hilfsmittel, um sich ein Bild der zukünftigen Situation machen zu können. Das animierte Bild ist Teil eines Planungsprozesses. Dazu gehören ebenfalls detaillierte Ausführungspläne, dazu gehört auch der kommunikative Austausch. Ein hübsches Café ist schnell skizziert: Ein rundes Tischchen, vier Stühle. Voilà. Ein Café ist aber ein Betrieb mit Menschen für Menschen. Fragt by the way bei Ricos’ Lädeli nach, was alles nötig war, bis Rico einen legalisierten Betrieb mit Ausschankbewilligung und Konsumationsoption betreiben durfte. Redet mit ihm über die Herausforderung alle Auflagen zu erfüllen und gleichwohl etwas Geld mit dem Kleinbetrieb zu verdienen. Fragt Rico, wie lange er auf die nötigen Bewilligungen warten musste. Lasst euch erklären auf welch verschlungenen Wegen Rico zu seinem Rundbänkli gekommen ist. Wo seine Pflanzen her sind?
Es ist wie immer bei Planungen im öffentlichen Raum: Am Spielrand stehen die profundesten Experten und profiliertesten Planer. Sie wissen, wie ihre kleine Welt funktionieren müsste. Aber, ob zwischen den ad hoc Planern, ihrer Schnellschussfantasie und der Realität ein adäquates Grössenverhältnis und eine realisierbare Korrelation besteht, mag ich zu bezweifeln. Die Realität ist des öftern komplexer und nur partiell planbar.